Mein Ex, seine Familie, die Wildnis und ich (German Edition)
hast du bloß gesagt, um sie zu ärgern.“
„Schuldig!“
Keri sah ihn nicht an, als er aufstand, die Arme über den Kopf streckte und seinen Rücken dehnte. Der Zusammenhang zwischen Joes Muskelspiel und ihren Hitzeschüben war ja sehr auffällig. Wenn sie das Schauspiel einfach ignorierte, würde es ihr wesentlich leichter fallen, sich zurückzuhalten und sich nicht auf ihn zu stürzen.
„Mike und Kevin wollten später noch mal rausfahren“, bemerkte er. „Du weißt schon, nur die Jungs. Wäre das in Ordnung?“
„Und was wird dich – oder besser uns – das dieses Mal kosten?“
Joe kratzte sich am Bauch, wobei er das T-Shirt leicht anhob. Schnell wandte Keri sich ab und konzentrierte sich voll auf die lebenswichtige Entfernung der unglaublich störenden Fusseln von der Tagesdecke.
„Was soll das heißen?“, fragte er.
„Das letzte Mal, als du mit deinen Brüdern allein unterwegs warst, wurde ich zuerst beinahe im Pool ertränkt und musste anschließend mit deinen Neffen essen gehen. Eine Verabredung mit Pizza-
und
Schokoladensoße, wenn ich das hinzufügen darf.“
„Sie haben sich doch super benommen“, gab er zurück.
Keri spielte weiter die Gequälte, statt zuzugeben, dass ihr der Ausflug in Wirklichkeit Spaß gemacht hatte. „Ach ja, den eindrucksvollen Abend mit den Marshmallows möchte ich an dieser Stelle nicht verschweigen. Beim Friseur hat man mir ja schon einiges in die Haare geschmiert. Marshmallows waren allerdings noch nie dabei.“
Er lehnte sich gegen das Etagenbett und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich hätte nichts dagegen, es noch mal mit der Schokoladensoße zu versuchen … Doch diesmal ohne die Kinder.“
Verdammt. Sie konnte fühlen, wie sie rot wurde, und das fiel bestimmt auch Joe auf. Aber, okay, sie beherrschte dieses Spiel auch! „Mit extra Schlagsahne?“
Ausgleich! Die unauffällige Geste, mit der er seine Erregung verbergen wollte, war leider gar nicht so unauffällig.
„Du bringst mich noch um, Baby.“
„Dann mach dich auf was gefasst. Ich habe noch gar nicht richtig angefangen!“
10. KAPITEL
A m nächsten Tag kämpfte Terry gegen den Drang an, Keri von ihren Problemen mit Evan zu erzählen. Sie ärgerte sich über sich selbst, denn schließlich machte ein Waffenstillstand sie noch lange nicht zu BFF –
Best Friends Forever –
, wie ihre Tochter das nannte. Ihr brüchiger Friedensschluss hatte die Schlammschlacht zwar mehr oder minder unbeschadet überstanden. Doch das war noch lange kein Grund, sich einer Frau anzuvertrauen, von der sie nicht einmal wusste, ob sie sie mochte.
Dafür musste es eine andere, logische Erklärung geben. Vielleicht wünschte sich Terry insgeheim, jemanden zum Reden zu haben, der nicht zur Familie gehörte. Klar, ihre Familie unterstützte sie in allem, aber zu der hatte eben auch Evan lange Zeit dazugehört, und so hatten sich alle ein wenig bedeckt gehalten. Ihre Brüder betrachteten Evan nach wie vor als einen Freund, und allen war klar, dass er – was auch geschehen mochte – für immer Stephs Vater blieb.
Außerdem wollte Terry natürlich niemanden verletzen. Sie meinten es gut, aber die Familie Kowalski machte sich eben hauptsächlich Sorgen um Terrys Gefühle. Und das half ihr nicht unbedingt dabei, die ganze Angelegenheit objektiv zu sehen. Jemand, der ihr weniger nahestand, würde möglicherweise etwas aufrichtiger sein.
Aber sollte sie wirklich ausgerechnet mit Keri Daniels reden?
Nachdem Terry sich gerade dagegen entschieden hatte, ihrer ehemals besten Freundin ihre Probleme anzuvertrauen, fand sie sich plötzlich allein mit Keri wieder.
Es war ein heißer Tag, sodass Mike und Lisa mit ihren Kindern an den Pool gegangen waren. Dieses Mal hatten sie Steph mitgenommen. Joe schrieb, und Kevin machte eine Tour auf dem Quad mit ein paar Jungs, die übers Wochenende zum Zelten da waren. Ihre Eltern saßen schlafend vor dem Fernseher in ihrem Wohnmobil.
Nachdem sich alle auf den Weg gemacht hatten und die Unordnung beseitigt war, die die Truppe hinterlassen hatte, blieben nur sie und Keri übrig.
„Warst du eigentlich mal verheiratet?“, fragte Terry.
Keri schien überrascht, ließ sich auf einen der Klappstühle fallen und sagte: „Nein, ich habe mich auf meine Karriere konzentriert.“
Terry zündete ein Feuer an, legte ein paar Scheite auf und zog ihren Stuhl näher heran. Es war vielleicht etwas zu warm für ein Lagerfeuer mitten am Tag, aber so hatten sie etwas zum Anschauen und mussten
Weitere Kostenlose Bücher