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Mein feuriges Herz

Mein feuriges Herz

Titel: Mein feuriges Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kat
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auch hier war der indische Einfluss unverkennbar.
    „Du hast hoffentlich nichts dagegen. Deine Liebe zu Indien scheint sich auf mich zu übertragen.“
    „Nein, ich habe nichts dagegen.“
    „Eines Tages möchte ich gerne eine Indienreise machen.“
    Er schüttelte den Kopf. „Es ist ein erstaunliches Land, aber kein Land für eine englische Lady.“
    „Ich wollte immer schon reisen“, meinte sie achselzuckend, „und ein Buch schreiben über die Länder und Städte, die ich besucht habe.“ Sie ließ seine Hand los und wandte den Blick ab. „Jedenfalls früher.“
    „Bevor wir geheiratet haben.“
    „Ja.“
    „Ich fürchte, wir haben beide auf einiges verzichtet.“
    „Auf einen Teil unserer Freiheit, nehme ich an.“
    Sie fasste seine Gedanken in Worte, aber plötzlich fragte er sich, ob er vielleicht stattdessen etwas Wertvolleres dafür bekommen hatte.
    Gray räusperte sich. „Die Räume sind sehr schön geworden“, wiederholte er, nur um etwas zu sagen.
    „Das freut mich.“
    Ihr Lächeln versetzte ihm einen Stich ins Herz. Zum Teufel, so durfte es nicht weitergehen. Er musste etwas dagegen unternehmen, bevor er den Boden unter den Füßen verlor und in einen Abgrund stürzte, dem er sich schon beängstigend genähert hatte.
    „Trotzdem will ich dich in meinem Bett haben, falls ich Lust auf dich verspüre.“
    Wie erwartet, straffte sie die Schultern, und der Moment der Zärtlichkeit war verflogen.
    „Ich habe mein eigenes Bett. Nur weil ich deine Frau bin, kannst du mir noch lange keine Befehle erteilen wie damals deinen Truppen.“
    Gray war froh, sich wieder auf vertrautem Terrain zu befinden. „Dennoch schläfst du in meinem Bett. Falls du dich weigerst, zwinge ich dich dazu und binde dich an den Bettpfosten, so wie letzte Nacht.“
    Sie reckte das Kinn und ballte die Hände zu Fäusten, wie er amüsiert bemerkte. Eine temperamentvolle, feurige Frau.
    Ganz im Gegensatz zu Letty.
    In vieler Hinsicht war sie allerdings genau wie Letty.
    Der Gedanke störte ihn, wenn er daran dachte, was er für die kleine Landpomeranze empfunden hatte. Statt seine Frau in sein Bett zu tragen und über sie herzufallen, machte Gray auf dem Absatz kehrt und ließ sie einfach stehen.
    Nach dem Dinner schlugen die Herren eine Kartenrunde vor, doch Rebecca klagte über Kopfschmerzen und lehnte ab. Corrie ergriff die Chance, sich gleichfalls zurückzuziehen und begab sich nach oben, um den Geheimgang erneut zu erforschen. Sie hatte sich aus einer Handwerkskiste der Arbeiter ein Brecheisen genommen, um damit die Türen im Geheimgang aufzustemmen.
    Anna half ihr bei den Vorbereitungen vor dem Zubettgehen. Im Nachthemd saß Corrie am Frisiertisch und wartete ungeduldig, bis das Mädchen ihr die Nadeln aus dem Haar gezogen hatte und sie frisieren wollte.
    „Danke, Anna, ich brauche dich nicht mehr.“
    „Soll ich Ihnen nicht den Zopf flechten?“
    „Das mache ich selbst, danke.“ Sie hatte nicht viel Zeit.
    „Gute Nacht, M’lady.“ Sobald Anna gegangen war, zündete Corrie die Kerze an, trat an die Wandvertäfelung, drückte auf die markierte Stelle, trat einen Schritt zurück, als das Paneel aufsprang, und huschte in die dunkle Öffnung.
    Ihre Schritte hallten unheimlich von den engen Mauern wider. Der Luftzug in dem alten Gemäuer säuselte gespenstisch. Die Kerze flackerte. Corrie wurde mit jedem Schritt banger ums Herz.
    Tapfer ging sie weiter, hielt die Kerze hoch und suchte die Mauern nach Ritzen ab, die auf eine Öffnung hinweisen könnten. Der Luftzug fühlte sich plötzlich kälter an, die Dunkelheit war noch undurchdringlicher. Ein Frösteln lief ihr über den Rücken, und sie wünschte, ihren Morgenrock angezogen zu haben. Nach einer Weile fand sie die erste Nische und fragte sich, in welches Zimmer sie führen mochte.
    Sie drückte die Hand gegen die Holzverschalung und tastete mit den Fingern die Ritzen entlang, ohne eine Verriegelung zu finden. Dann setzte sie das Brecheisen an und versuchte die Ritze aufzustemmen, aber die Tür blieb verschlossen.
    Sie überlegte, ob sie das Brecheisen mit größerem Kraftaufwand noch einmal ansetzen sollte, als sie im Kerzenschein etwas aufblitzen sah. Sie hielt die Kerze näher daran und sah einen winzigen Metallriegel, zog ihn zurück, und das Paneel sprang wie von Geisterhand auf.
    Ein schmaler Lichtstreifen fiel in den dunklen Gang, und Corrie drückte sich flach gegen die Mauer. Als alles still blieb, wagte sie einen vorsichtigen Blick in ein Zimmer. Auf einer

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