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Mein feuriges Herz

Mein feuriges Herz

Titel: Mein feuriges Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kat
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Geheimgang. Corrie drückte mit dem Daumen an die Stelle, die sie markiert hatte, und lautlos schwang das Paneel der Täfelung auf. Sie erwartete Spinnweben und allerlei Krabbeltiere, aber als sie den Kerzenleuchter in die Öffnung hielt, erwies sich der schmale Gang nur als staubig und stockdunkel.
    Nach einem letzten hastigen Blick über die Schulter trat sie in die Öffnung, ohne das Paneel hinter sich zu schießen. Bei dem Gedanken, in der engen finsteren Höhle eingeschlossen zu sein, lief ihr ein Frösteln über den Rücken. Sie mahnte sich zur Eile, da sie ihre Erkundungstour beendet haben wollte, bevor Gray von seinem Ausritt heimkehrte.
    Vorsichtig tastete sie sich Schritt um Schritt voran, während der schwache Kerzenschein flackernde Schatten gegen die rohen Mauern warf. Sie wusste nicht, wie weit der Gang führen und wo er enden würde, entdeckte aber bald Nischen in der Mauer, die aussahen wie Türen … konnte aber nicht erkennen, wie sie zu öffnen wären.
    Die feuchte Kälte kroch ihr allmählich bis in die Knochen, dennoch setzte sie ihren Weg fort, bis sie schmale Steinstufen erreichte, die nach unten führten. Die Kerze flackerte bedrohlich, und sie hielt mit klopfendem Herzen inne, fürchtete sie doch, die Kerze könne verlöschen. Dann wäre sie von völliger Finsternis umgeben.
    Die weiten Röcke ihres Kleides fegten raschelnd die engen Mauern entlang, als sie vorsichtig nach unten stieg. Und dann glaubte sie, in der Ferne Stimmen zu hören.
    Lautlos huschte Corrie näher, um zu hören, was gesprochen wurde. Aber die dicken Mauern dämpften die Geräusche so stark, dass sie die Stimmen nicht erkennen konnte; sie unterschied nur eine männliche und eine weibliche Stimme, aber sie verstand den Wortlaut.
    „Es ist meins, hab ich recht?“, sagte der Mann.
    „Aber natürlich, Darling. Charles war nie Manns genug, ein Kind zu zeugen.“
    Scharf zog Corrie den Atem ein. Rebecca. Sie musste es sein.
    „Ich wusste immer, dass es nicht an mir lag“, fuhr sie fort. „Das hast du mir bewiesen. Und für dieses Geschenk werde ich dir immer dankbar sein.“
    Corrie hörte das gedämpfte Geräusch von Schritten – der Mann ging rastlos hin und her. „Er hat doch hoffentlich keinen Verdacht, oder?“
    „Natürlich nicht, Darling. Er wünscht sich so sehr ein Kind, dass er nicht weiter darüber nachdenkt. Er wäre nur tief enttäuscht, wenn er wüsste, dass das Kind nicht von ihm ist.“
    Corrie empfand Mitleid mit Charles Forsythe, der so schrecklich hintergangen wurde. Gleichzeitig stieg Erleichterung in ihr auf. Wenn er zeugungsunfähig war, konnte er nicht der Vater von Laurels Baby sein, folglich auch nicht Laurels Geliebter.
    „Er wird dem Kind ein guter Vater sein“, sagte die Männerstimme.
    Wer bist du? fragte Corrie sich aufgeregt. Jason oder Derek?
    Wieder schlich sich ein hässlicher Verdacht ein – vielleicht Gray?
    Sie biss sich auf die Unterlippe. Das konnte nicht sein. Gray hatte nie das geringste Interesse an Rebecca gezeigt, und außerdem konnte Corrie sich nicht vorstellen, dass er seinem eigenen Bruder Hörner aufsetzte.
    „Du fehlst mir. Ich sehne mich danach, wieder mit dir zusammen zu sein.“ Die Stimme des Mannes war so leise, dass sie kaum durch die Mauern drang.
    Eine andere Idee schoss ihr durch den Sinn. Was wäre mit Thomas Morton? Er war ein attraktiver Mann und ein Freund von Rebecca. Vielleicht mehr als ein Freund. Und er hatte heute mit der Familie zu Mittag gespeist.
    „Darüber haben wir bereits gesprochen“, sagte sie. „Es ist vorbei. Du wusstest, dass es ein Ende haben muss.“
    „Ich will nicht, dass es vorbei ist. Warum können wir nicht weitermachen wie bisher?“
    Corrie lauschte angestrengt, um Rebeccas Antwort zu hören, aber das Paar entfernte sich offenbar von der Wand. Es war nur noch Gemurmel zu hören, und bald danach war es still. Sie glaubte zu hören, wie eine Tür geöffnet und geschlossen wurde, war sich aber nicht sicher.
    Einen Moment stand sie in regloser Anspannung in dem schmalen Gang, während die flackernde Kerze wieder zu verlöschen drohte. Als sie wieder ein wenig ruhiger atmete, machte sie sich auf den Rückweg und eilte mit gerafften Röcken die schmalen Stufen hinauf. Sie konnte diesen düsteren Geheimgang nicht schnell genug verlassen, um in Ruhe darüber nachzudenken, was sie erfahren hatte.
    Merkwürdige Dinge gingen auf Castle Tremaine vor.
    Corrie fragte sich, was Gray sagen würde, wenn er davon wüsste.
    Aber vielleicht

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