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Mein Freund, der Mörder Kommissar Morry

Mein Freund, der Mörder Kommissar Morry

Titel: Mein Freund, der Mörder Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Koffer packen. Sag das auch deinem Verlobten. Ich fürchte mich nicht vor euren Drohungen.“
    Ruth Levan kehrte eingeschüchtert auf ihr Zimmer zurück. Ein paar steile Falten gruben sich in ihre Stirn. Ich werde Pancras warnen müssen, dachte sie. Er darf nicht mehr soviel riskieren, wie bisher. Sicherheit ist wichtiger als Geld.
    Sie legte sich schlafen und löschte das Licht. Minutenlang starrte sie aus brennenden Augen in die Finsternis. Als ihre Gedanken dann endlich zur Ruhe kamen, und sie in einen leichten Schlummer fiel, klopfte es plötzlich hart an der Tür. Sofort wurde sie wieder hellwach. Nervös knipste sie das Licht an. Aufgeregt schielte sie zur Tür hin.
    „Wer ist da?“ fragte sie hastig.
    „Pancras“, tönte es von draußen herein. „Mach auf! Ich bin in Eile.“
    Ruth Levan schlüpfte in ihre Pantoffeln, hastete zur Tür, drehte den Schlüssel um.
    „Was ist denn?“ erkundigte sie sich im nächsten Moment erschreckt.
    Pancras Eversley japste keuchend nach Luft. „Dieser verdammte Kommissar ist mir auf den Fersen“, stammelte er. „Möchte nur wissen, wie mir dieser Schnüffler so rasch auf die Spur kam. Ich muß weg, hörst du? Ich muß noch heute Nacht verschwinden. Bleib in Zukunft jeden Abend zwischen neun und elf Uhr am Telephon. Wenn etwas Wichtiges ist, werde ich dich anrufen.“
    Ruth Levan rang verzweifelt die Hände. „Mein Gott“, sagte sie mit bröckelnder Stimme. „Was soll dann aus mir werden? Du denkst immer nur an dich. Ich muß hierbleiben und die Polizei . . .“
    „Die Polizei will nichts von dir“, stieß Pancras Eversley rau durch die Zähne. „Sie ist nur hinter mir her. Du kannst völlig beruhigt sein.“
    Ruth Levan blickte ihm nach, wie er sich eilig entfernte. Eine Weile hörte sie ihn in seinem Zimmer kramen, dann löschte er alle Lichter und verschwand so geräuschlos, wie er gekommen war.
    Entmutigt kehrte Ruth Levan in ihr Zimmer zurück. Ratlos und deprimiert ließ sie sich auf ihr Lager fallen. .Mit dem Schlafen war es vorbei. Sie konnte kein Auge ziutun. Die Sorgen türmten sich riesengroß vor ihr auf. Als es ein zweites Mal an ihr Zimmer klopfte, hätte sie beinahe hysterisch aufgeschrien. Sie konnte ihre Nerven nicht mehr zügeln. Ihre Blicke irrten gehetzt und flatternd durch den Raum.
    „Wer ist da?“ rief sie mit zuckenden Lippen. Ihre Stimme hallte schrill vor Erregung.
    Keine Antwort. Draußen vor der Tür rührte sich nichts. Nach ein paar Sekunden entfernten sich schleichende Schritte. Sie hörte nebenan eine Türklinke knarren. Dann verloren sich die Geräusche.
    „Mein Gott, wer war das?“ murmelte Ruth Levan entgeistert vor sich hin. „Diese Nacht bringt mich noch um den Verstand. Sollte es Vater gewesen sein? Wollte er nur nachprüfen, ob ich im Haus bin?“
    Sie warf hastig einen Morgenrock über, lief zur Tür und rannte in den Flur hinaus. Mit tastenden Händen suchte sie nach dem Lichtschalter. Ehe sie ihn finden konnte, zerriß plötzlich die Stille unter einem peitschenden Knall. Ein erstickter Aufschrei folgte. Ein röchelnder Hilferuf. Ein polternder Schlag, als wäre ein Möbelstück umgefallen. Ruth Levan stand wie angewurzelt neben der Treppe und riskierte sich nicht zu rühren. Der Schreck griff so heftig nach ihrem Herzen, daß ihr das Blut in den Adern erstarrte.
    Um keinen Preis der Welt hätte sie sich in ihr Zimmer zurückgewagt. Sie schwankte den Gang entlang, als wäre sie betrunken. Ihre Hände suchten nach einem Halt.
    Da berührten ihre Finger plötzlich einen weichen Mantel, eine Hand, die eine Pistole umklammert hielt.
    Ruth Levan schrie gellend auf. Der jähe Schreck stürzte sie fast in Ohnmacht. Sie erhielt einen brutalen Schlag, daß sie schwer an die Wand schlug. Taumelnd sank sie zu Boden. Das Entsetzen lähmte ihr Denken für eine ganze Weile. Als sie wieder zu sich kam, richtete sie sich stöhnend auf und tappte mit schwankenden Schritten
    auf das Zimmer ihres Vaters zu. Es war hell erleuchtet. Durch die halboffene Tür fiel ein schmaler Lichtstreif. In beklemmender Furcht trat Ruth Levan an die Schwelle heran. Scheu und verängstigt spähte sie in das Zimmer hinein. Auf dem Boden, zwischen einem Haufen beschriebener Blätter, lag ihr Vater. Sein Gesicht war durch eine klaffende Schußwunde und durch verkrustetes Blut bis zur Unkenntlichkeit entstellt. Die Augen starrten weit geöffnet zu ihr her.
    Der stumpfe Ausdruck dieser gebrochenen Augen war so gräßlich, daß Ruth Levan in panischem

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