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Mein Freund, der Mörder Kommissar Morry

Mein Freund, der Mörder Kommissar Morry

Titel: Mein Freund, der Mörder Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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wollten nichts davon wissen. Die letzte Stunde hatte sie zu stark mitgenommen. Sie verspürten nur den Wunsch, ins Bett zu kriechen und die überstandenem Aufregungen zu verschlafen. Diesmal machte Tim Foyle den ersten. Die Angst hetzte ihn fort. Er vertraute niemandem mehr, auch seinen Freunden nicht. Er wollte allein sein. Allein hinter einer verriegelten Tür.
    Er suchte sich eine Kammer aus, die auf die Straße hinausging und starke Gitter vor den Fenstern trug. Sorgfältig schloß er die Tür hinter sich ab. Dann ließ er sich in voller Kleidung auf das schäbige Feldbett fallen. Eine Weile horchte er noch den Geräuschen im Hause nach, dann drehte er sich auf die Seite und versuchte einzuschlafen. Doch die Angst vor dem Tode ließ ihn nicht zur Rühe kommen. Schlaflos warf er sich bin und her. Er rauchte eine Zigarette nach der anderen. Er sah immer wieder auf die Uhr. Sehnsüchtig wartete er auf den hellen Morgen. Um vier Uhr stand er auf und trat ans Fenster. Er preßte das heiße Gesicht an die Scheiben und spähte hinunter auf die dunstverschleierte Straße.
    Noch in derselben Sekunde prallte er verstört zurück. Er glaubte, einen plumpen Schatten an der gegenüberliegenden Mauerwand zu erkennen. Einen reglosen, drohend aufgereckten Schatten. Hatte er sich getäuscht? Spielten ihm die zerrütteten Nerven einen Streich? Sah er überall schon Gespenster? Oder war es wirklich der Mörder, der dort unten auf ihn lauerte?
    Er erhielt keine Antwort auf seine vielen Fragen. Da war niemand, mit dem er hätte sprechen können. Er war ganz allein mit seiner Todesfurcht. Stundenlang wanderte er in dem engen Zimmer auf und ab. Als sich das erste Zwielicht durch das Fenster stahl, hastete er an die Scheiben und starrte nervös auf die gegenüberliegende Mauerwand.
    Von einem verdächtigen Schatten war nichts mehr zu sehen. Ein dunkler Fleck an der Mauer hatte ihn genarrt. Na also, dachte Tim Foyle erleichtert. Der Weg zum Hafen ist frei. Ich werde mich in eine Imbißstube setzen und die Ängste dieser Nacht mit einem heißen Kaffee hinunterspülen. Auf jeden Fall werde ich mich überall wohler fühlen, als in diesem verfluchten Hause.
    Er riegelte leise die Tür auf, trat auf den Flur hinaus und stieg die Treppe hinunter. Niemand bemerkte sein Weggehen. Er gelangte ungesehen aus dem Haus. Die enge Gasse lag völlig einsam vor ihm. Kein Passant, der ihm begegnete. Kein Frühaufsteher, der hinter ihm herging. Am Hafen herrschte bereits reger Betrieb.
    Tim Foyle trat in eine Imbißhalle ein, setzte sich unter die Hafenarbeiter und Schauerlaute und bestellte einen Kaffe nebst zwei Schnäpsen. Der heiße Trunk tat ihm gut. Der Alkohol weckte seine Lebensgeister. Er blickte auf einmal viel heller in die Zukunft. Vielleicht würde ihm das Schicksal doch noch einmal gnädig gesinnt sein. Er verließ die Imbißhalle gestärkt und guter Laune und beschloß noch einen kurzen Bummel durch das Hafenviertel zu machen. Er wanderte den Themsekai entlang ohne auf seinen Weg zu achten. Die Nebelbrühe war noch immer grau und rußig. Man sah kaum fünf Meter weit.
    Tim Foyle blieb an der Hafenmauer stehen und zündete sich eine Zigarette an. Er rauchte in ruhigen Zügen. Gedankenvoll starrte er in das träge, schmutzige Wasser.
    Erst als er Schritte hinter sich hörte, wurde ihm plötzlich bewußt, daß ihn der Zufall an die einsamste Stelle des ganzen Hafens geführt hatte. Er wollte sich hastig entfernen, aber da war es auch schon zu spät. Er erhielt einen brutalen Stoß in den Rücken, daß er augenblicklich den Halt verlor. Kopfüber stürzte er in das ölige Wasser. Schwer klatschte sein Körper in die träge Flut.
    Er tauchte wieder auf, ruderte verzweifelt mit den Armen, strebte ungestüm auf das Ufer zu. Da sah er eine unbewegliche Gestalt im Nebel auf der Kaimauer stehen. Eine Gestalt, die mit teuflischem Hohn seine Anstrengungen zu beobachten schien.
    Dieser Satan will mich nur langsam zu Tode quälen, dachte Tim Foyle in ohnmächtiger Wut. Er hätte ja auch gleich schießen können. Dann hätte ich jetzt alles schon hinter mir. Aber es scheint diesem Schuft eine höllische Freude zu bereiten, seine Opfer bis zum letzten Atemzug zu martern.
    Er sah, daß Bewegung in den Schatten kam. Ein Arm hob sich und zielte auf das Wasser. Jede Sekunde mußte der Schuß fallen. In diesem dramatischen Augenblick tauchte Tim Foyle unter Wasser. Sechs, sieben Sekunden hielt er es aus. Dann kam er atemlos wieder an die Oberfläche.
    Er hatte

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