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Mein Freund, der Mörder Kommissar Morry

Mein Freund, der Mörder Kommissar Morry

Titel: Mein Freund, der Mörder Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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kam.
    „Ja“, sagte sie willenlos. „Du kannst kommen. Wie bitte? Nein. Hier ist niemand. Nein, wirklich nicht, Pancras! Du hast dich getäuscht.“
    Der Kommissar nahm ihr rasch den Hörer aus der Hand und warf ihn auf die Gabel.
    „So ist es richtig“, lobte er zufrieden. „Ich werde Pancras Eversley selbst in Empfang nehmen. Bleiben Sie bitte hier oben. Unser Gespräch ist nichts für zarte Ohren.“
    „Was wollen Sie mit ihm machen?“ fragte Ruth Levan angstvoll.
    Morry zuckte mit den Achseln. „Das hängt davon ab, was ich von ihm zu hören bekomme. Machen Sie sich vorerst keine Sorgen. Und versuchen Sie nicht, ihn vom Fenster aus zu warnen. Das könnte Ihnen schwere Nachteile bringen, Miß Levan.“
    Er ging langsam in die Halle hinunter, öffnete die Tür am Portal und ließ sie angelehnt. Dann löschte er alle Lichter und zog sich in den Sessel am Kamin zurück.
    „Jetzt bin ich neugierig“, murmelte er grübelnd. „Pancras Eversley hält die Schlüssel zu dem ganzen Fall in Händen. Wenn ich ihn weich kriege, bin ich noch heute am Ziel.“
    Er wartete ungeduldig auf das Eintreffen des geheimnisvollen Besuchers. Durch die angelehnte Tür fiel ein matter Lichtstreif. Sonst war es völlig dunkel in der Halle.
    Minute um Minute verstrich. Oben rührte sich nichts. Ruth Levan schien schlafen gegangen zu sein. Ihre Angst war größer als ihre Liebe. Sie würde sicher keinen Finger rühren, um ihren Verlobten vor der Verhaftung zu retten.
    Nach einer halben Stunde richtete sich der Kommissar plötzlich auf. Er hatte ein Geräusch gehört. Das Gartentor hatte sich bewegt. Das Kreischen der rostigen Angeln war deutlich zu vernehmen. Jetzt tappten Schritte über den Kiesweg. Sie kamen rasch näher. Eine Hand glitt tastend über die angelehnte Tür. Im nächsten Moment stand ein plumper unbeweglicher Schatten zwischen Hell und Dunkel. Es war nicht Pancras Eversley. Nein, das war niemals der Verlobte Ruth Levans. Der war viel größer und schlanker. Dieser Mann aber . . .
    Im nächsten Augenblick wußte der Kommissar Bescheid. Er sprang hastig aus dem Sessel auf, duckte sich hinter den Kamin, riß die Pistole aus der Tasche.
    Es ist der Mörder, dachte er triumphierend. Er geht freiwillig in die Falle. Ich stehe unmittelbar vor dem Abschluß des Falles. Er entsicherte die Waffe und hielt sie schußbereit. In der gleichen Sekunde glitt ein stechender Lichtstrahl über ihn hin. Er hob die Waffe, um mitten in dieses gefährliche Strählenbündel zu schießen.
    Aber der Gegner reagierte rascher. Sein Revolver bellte auf, noch ehe der Kommissar den Zeigefinger am Abzug hatte. Morry spürte einen harten Schlag an der Rechten, seine Pistole flog in hohem Bogen zur Seite. Warmes, klebriges Blut rann ihm über die Finger. Er war wehrlos. Zum erstenmal in seinem Leben war er einem andern wehrlos ausgeliefert. Er wußte nicht, wohin die Pistole gefallen war. Er konnte sie jetzt nicht suchen. Der andere ließ ihm keine Zeit dazu.
    Das Strahlenbündel seiner Lampe wanderte suchend in die Kaminecke. Morry mochte sich zusammenkauern, wie er wollte. Er konnte dem unerbittlichen Lichtkegel nicht entrinnen. Diesmal ist es aus, dachte er niedergeschlagen. Der ganze Spuk dauert höchstens noch drei Sekunden. Dann hat für einen gewissen Kommissar die Stunde geschlagen.
    Jetzt mußte der zweite tödliche Schuß fallen. Noch in dieser Sekunde. Doch der bellende Knall blieb aus. Statt dessen geschah etwas völlig Unerwartetes. Die Seitentür, die vom Garten aus in die Halle führte, wurde jäh aufgestoßen. Eine Hand griff suchend über die Wand, fand den Schalter, machte Licht. Es wurde strahlend hell in der Halle.
    Verblüfft schaute Kommissar Morry auf den Mann, der ihm zum Retter geworden war: Ray Mortimer! Er kam langsam näher.
    „Sie, Sir?“ fragte er verwundert. „Ich glaubte, einen ganz anderen Mann hier vorzufinden.“
    „Wen?“ fragte Morry rasch.
    „Den Mörder.“
    „Sind Sie ihm gefolgt?“
    „Ja. Ich sah ihn vom Wilton Creszent aus das Anwesen betreten. Sein plumper Schatten ist mir allmählich vertraut. Ich wußte gleich, mit wem ich es zu tun hatte.“
    „Wissen Sie, wie der Mann heißt?“ forschte Morry gespannt.
    „Nein, leider nicht“, gestand Ray Mortimer bedauernd.
    „Hm. Der Mann scheint sich in Luft auflösen zu können. Als sie die Halle betraten, war er noch da. In der nächsten Sekunde war keine Spur mehr von ihm zu sehen.“
    Der Kommissar unterbrach das Gespräch. Ein neuer Gedanke war ihm

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