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Mein Freund Dewey, der beruehmteste Kater der Welt

Titel: Mein Freund Dewey, der beruehmteste Kater der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vicki Myron , Bret Witter
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Vormittag verschlafen.
    Komm schon, Dewey, reiß dich mal zusammen, dachte ich.
    Das Mädchen packte das Geschenk aus und ich sah, dass es eine einfache Spielzeugmaus ohne Katzenminze war. Ich bereitete mich seelisch auf eine Katastrophe vor.
    Das Mädchen ließ die Maus vor Deweys schläfrigen Augen baumeln. Dann warf sie sie einen knappen Meter weit. Sobald die Spielzeugmaus den Boden berührte, machte Dewey einen Satz und packte sie, warf sie in die Luft und schlug mit der Pfote danach. Das Mädchen kicherte entzückt.
    Nach diesem Besuch beachtete Dewey diese Maus nie wieder, aber solange dieses Kind da war, investierte er all seine Energie und Aufmerksamkeit in dieses Spielzeugtier. Das kleine Mädchen war glücklich. Sie war Hunderte von Kilometern gefahren, um eine Katze kennenzulernen und wurde nicht enttäuscht. Warum hatte ich mir Sorgen darüber gemacht, wie Dewey sich verhalten würde? Er tat immer genau das Richtige.
    .

24
Ein ganz besonderer Kater?

    Was macht Menschen zu etwas Besonderem, habe ich mich schon immer gefragt. Was macht sie zu wichtigen Leuten? Viele scheinen zu glauben, dass man, um jemand Besonderes zu werden, etwas tun muss – etwas, das von den Medien aufgegriffen und bekannt gemacht wird. Wir finden eine Stadt interessant und der Berichterstattung würdig, wenn sie einen Tornado überstanden oder einen Präsidenten hervorgebracht hat. Wir wünschen uns, dass ein Kind, das uns etwas bedeutet, ein berühmter Sportler oder Wissenschaftler wird. Und von einer berühmten Katze erwarten wir, dass sie Kinder aus einem brennenden Gebäude rettet, quer durchs Land wieder nach Hause findet oder aber die Nationalhymne maunzen kann.
    Dewey war anders. Er war wie einer dieser ganz alltäglichen Menschen, bei denen man irgendwann merkt, dass sie anders sind als andere. Er vollbrachte keine außergewöhnlichen Heldentaten oder eine spektakuläre Leistung, aber er tat jeden Tag etwas Wichtiges.
    Dewey stammte aus sehr bescheidenen Ver hältnissen (einer Nebenstraße in Iowa), über lebte unter tragischen Umständen (die Nacht in der Bücherklappe) und fand seinen Platz im Leben (eine Kleinstadtbücherei). Und er setzte sich mit all seiner Leidenschaft dafür ein, dass aus seinem Wohnort ein besserer Ort für alle wurde. Er widmete sich der Aufgabe, in Spencer das Leben zu verändern, und kümmerte sich um alle, die ihn in der Bücherei besuchten. Er ließ niemanden aus und vernachlässigte niemanden. Dewey besaß eine besondere Persönlichkeit: Er war begeisterungsfähig, ehrlich, charmant, positiv, für eine Katze auch verhältnismäßig bescheiden und vor allem ein Freund. Er war nicht nur eine Katze, die den Leuten Gelegenheit gab, sie zu streicheln und sie zu belächeln. Er vermittelte jedem Einzelnen das Gefühl, eine einzigartige Beziehung zu ihm zu haben.
    Da war zum Beispiel Emmy, die Tochter von Sharon und Tony, die am Downsyndrom litt und Dewey gelegentlich am Sonntagmorgen besuchte. Jeden Samstagabend fragte Emmy: »Ist morgen ein Dewey-Tag?«. An einem »Dewey-Tag« suchte Emmy als Erstes nach Dewey.
    Als er noch jünger war, wartete er an der Tür auf sie, doch als er älter wurde, fand Emmy ihn häufig in dem Sonnenfleck vor einem Fenster liegend. Sie hob ihn auf und trug ihn zu ihrer Mutter, damit sie ihn gemeinsam streicheln konnten.
    »Hallo, Dewey. Ich liebe dich«, sagte Emmy dann immer in der freundlichen, leisen Art, in der ihre Mutter auch mit ihr sprach. Für Emmy war dies die Sprache der Zuneigung.
    Yvonne Berry, eine alleinstehende Frau Ende 30, kam drei oder vier Mal die Woche in die Bücherei. Dewey brachte sie immer dazu, ihm die Tür des Waschraums aufzumachen. Sobald er drin war, sprang er auf das Waschbecken und bettelte darum, dass sie den Hahn aufdrehte.
    Allerdings trank er dieses Wasser nicht, sondern beobachtete es nur. Irgendetwas an der Art, wie es unten vom Stöpsel abprallte, faszinierte ihn. Er starrte auf das Wasser und schlug ganz plötzlich mit der Pfote danach.
    Er schaute, schaute, schaute … und platsch! Und schaute wieder, schaute, schaute … und platsch!
    Yvonne wartete immer, bis er von seinem Spiel genug hatte und öffnete dann wieder die Tür, damit er den Waschraum verlassen konnte. Das war Deweys und Yvonnes besonderes Ritual.
    An dem Tag, an dem Yvonne ihre eigene Katze einschläfern lassen musste, blieb Dewey einfach zwei Stunden lang bei ihr sitzen, ohne etwas von ihr zu verlangen. Er wusste ja nicht, was passiert war, aber er spürte, dass

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