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Mein Freund Tutenchamun, Band 2: Grabräuber (German Edition)

Mein Freund Tutenchamun, Band 2: Grabräuber (German Edition)

Titel: Mein Freund Tutenchamun, Band 2: Grabräuber (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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hellseherischen Traum davon erfahren und vor allem will er nicht, dass sein Verbrechen bei Osiris und Anubis bekannt wird, denn sie werden ja auch eines Tages die Seele des Mörders gegen eine Feder aufwiegen.“
    Tutenchamun nahm Herkos das Papyrus wieder ab und verbarg es unter seiner Kleidung.
    In diesem Moment zuckten sie beide zusammen.
    Stimmen waren zu hören. Schritte schienen sich dem Grab zu nähern.
    Tjesem stand wie ein Standbild da und blickte zum Eingang der Grabkammer.
    Herkos und Tutenchamun sahen sich noch um, aber es gab nirgends eine Möglichkeit, sich zu verstecken.
    Der einzige Schutz, den sie hier finden konnten, war die Dunkelheit. Aber ehe Herkos es schaffte, die Fackel zu löschen, war die Grabkammer bereits voller Männer. Auch sie trugen Fackeln. Ihre Gespräche verstummten, als sie Herkos und Tutenchamun bemerkten.
    Jeder Gedanke an Flucht war jetzt sinnlos. Tjesem knurrte bedrohlich und sorgte dafür, dass die Männer zunächst Abstand hielten.
    Sie waren einfach gekleidet, trugen oft nur ein Tuch um die Hüften und viele hatten nicht einmal Sandalen an. Herkos glaubte, den einen oder anderen wiederzuerkennen. Es waren vermutlich dieselben Träger, die während der Trauerfeier die Grabbeigaben in die Kammer gebracht hatten. Offenbar hatten sie sie anschließend auch wieder fortgetragen. Vielleicht in Enchkares Auftrag!, dachte Herkos.
    „Was ist denn los?“, rief jemand von draußen, der noch nicht eingetreten war.
    Wenig später erschien ein Mann, den Herkos sofort wiedererkannte.
    Es war niemand anderes als Perchuf. Und in seiner Begleitung waren zwei Bewaffnete. Sie trugen die gleichen Speere und Helme wie die Wächter, deren Aufgabe es eigentlich war, die Gräber vor dem Zugriff von Grabräubern zu bewahren. Aber anscheinend gehörten auch sie zu dieser Bande von Grabräubern. „Was ist hier los?“, fragte Perchuf streng. Und dann fiel sein Blick zuerst auf den zähnefletschenden Tjesem und anschließend auf Herkos. „Dachte ich es mir doch! Bei den Schrecken des roten Landes! Ich wusste gleich, dass mit dir etwas nicht stimmt!“
    „Was ist mit unserem Anteil“, fragte einer der Träger. „Es war abgemacht, dass wir die Lebensmittel bekommen! Unsere Familien warten schon darauf!“
    „Schweig!“, fuhr Perchuf ihn an. Seine Augen wurden schmal. „Noch vor der Morgendämmerung wäre das Grab endgültig verschlossen gewesen und niemand hätte etwas bemerkt...“
     „Was machen wir mit den beiden Jungen?“, fragte einer der Bewaffneten. „Ich schlage vor, sie hier und jetzt zu erschlagen und in der Grabkammer zurückzulassen. Wenn wir dann das Grab verschlossen haben, wird sie nie jemand finden!“
    „Eine gute Idee“, raunte Perchuf. „Allerdings hat die Sache einen Haken. Wir werden dann nie erfahren, was diese beiden Jungen wissen und wer sie geschickt hat!“
    Tjesem bellte wütend. „Schafft diesen Hund in Osiris Reich!“, schimpfte Perchuf, woraufhin einer der Wächter mit dem Speer nach dem Windhund stach. Aber Tjesem wich aus. Stattdessen tat er das, was er am besten konnte: Laufen. Mit schnellen Sprüngen lief er zwischen den Beinen der Träger und Wächter hindurch. Einige versuchten, ihn zu fassen oder mit Hacken und Bronzeäxten nach ihm zu schlagen, aber Tjesem war einfach zu schnell für sie. Einen der Wächter stieß er sogar um und ließ ihn gegen einen anderen taumeln.
    Dann war er im Freien.
    „Er ist weg!“, rief eine Stimme.
    „Hinterher!“, befahl Perchuf.
    „Das hat keinen Sinn! Wir würden ihn nicht kriegen!“, lautete die Antwort von draußen. „Außerdem – wie sähe das aus, wenn wir zwischen den Gräbern Jagd auf einen Verwandten des schakalköpfigen Anubis machten!“
    „Verflucht!“, murmelte Perchuf. Er wandte sich nun Herkos und Tutenchamun zu. Sein Blick blieb an dem jungen Pharao haften, den er offenbar in seiner Verkleidung bislang nicht erkannt hatte. „Mir ist, als ich hätte ich dich auch schon mal irgendwo gesehen!“, meinte er.
    Bitte nur das nicht!, dachte Herkos. Das Schlimmste, was ihnen jetzt geschehen konnte war, dass Tutenchamun erkannt wurde. In dem Fall bleibt diesen Männern wohl nichts anderes übrig, als uns umzubringen...
     
     
    Anchesenamun war nur eingedöst. Ihr hatte der Plan ihres Bruders, sich aus dem Palast zu schleichen von Anfang an nicht gefallen. Jetzt lag die junge Prinzessin wach in ihrem Bett und verwünschte sich dafür, dass sie ihren leichtsinnigen Bruder auch noch dabei unterstützt

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