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Mein Geheimnis bist du

Mein Geheimnis bist du

Titel: Mein Geheimnis bist du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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gemeinsamen Abendessen wirkte spontan. Sie war, ebenso wie die Blumen, einfach eine nette Geste.
    Langsam machst du dich mit deiner Reserviertheit lächerlich, Andrea. Du solltest Mareikes Angebot annehmen und das Kriegsbeil begraben.
    Andrea atmete tief durch. Was ließ sie zögern? Jede Sekunde, die sich das Schweigen in die Länge zog, machte die Situation peinlicher.
    »Nun, dann will ich nicht länger stören«, klang da Mareikes Stimme in Andreas Ohr. Und sie klang ungewohnt wacklig. »Einen schönen Abend noch.« Es knackte in der Leitung. Mareike hatte aufgelegt.
    Andrea legte langsam das Telefon zurück auf die Ladestation.
    Und? Bist du jetzt zufrieden? , fragte eine aufrührerische Stimme in ihr. Wenn du vorhattest, sie endgültig zu vergraulen, dürfte dir das geglückt sein.
    Dann ist ja gut!, blaffte Andrea der Stimme trotzig entgegen.
    Klar. Denn so brauchst du dich nicht mit deinen Gefühlen für sie auseinandersetzen.
    Gefühle? Was für Gefühle?
    Oh Andrea. Wem willst du was vormachen?

8.
    M areike bat Andrea zu einer kurzen Besprechung in ihr Büro. Sie ließ mit keiner Geste erkennen, dass Andreas Reaktion auf ihre Einladung sie gekränkt hatte. Dennoch glaubte Andrea, dass Mareike es war. Wenn nicht gekränkt, dann doch zumindest verschnupft.
    Andrea überlegte, ob sie Mareike erklären sollte, dass ihre Zurückhaltung dem Versuch geschuldet war, sich in einer Situation zurechtzufinden, mit der sie völlig unerwartet konfrontiert worden war. Was schickte Mareike auch Blumen. Unter anderem deshalb missglückte dieser Versuch kläglich. Würde Mareike das verstehen? Bestimmt. Aber sie würde auch fragen, was Andrea an dem Versuch beunruhigte, das Arbeitsklima zwischen ihnen zu verbessern. Andrea befürchtete, dass sie diese Frage nicht beantworten würde können, ohne ins Stottern zu kommen. Sie würde sich verhaspeln und hoffnungslos in Widersprüche verwickeln. Am Ende bekam Mareike nur einen Lachanfall, weil sie, Andrea, nicht mit einer einfachen Einladung umgehen konnte. Zumindest würde es eine spöttische Bemerkung geben, und die wollte Andrea sich ersparen. Also sagte sie nichts.
    »Mit Schössler kommen wir nächste Woche zum Abschluss«, sagte Mareike in Andreas Gedanken hinein. »Da fahre ich allein hin. Sie müssen nicht mitkommen. Mir wäre es lieber, wenn Sie sich auf die Recherche in Bezug auf Grimm konzentrieren.«
    »Ich bin dran«, erwiderte Andrea. »Allerdings wird es eine Weile dauern. Ich überprüfe vor allem Kontakte in die USA.«
    »Gut. Nur versteifen Sie sich nicht darauf. Checken Sie umfassend.«
    »Vielleicht können Sie heute beim Abendessen mit Grimm mal abklopfen, was er offiziell zu seinem Engagement auf dem amerikanischen Hypothekenmarkt sagt.«
    »Sicher . . . Dann haben wir wenigstens was zu besprechen.«
    Andrea schaute Mareike betreten an. Sie ist gekränkt.
    »Ich weiß ja, dass ich keinen Stein bei Ihnen im Brett habe«, meinte Mareike. »Dass es allerdings so schwer sein würde, das Eis zwischen uns zu brechen . . .« Sie machte eine Pause, zuckte mit den Schultern. »Na ja, Sie sind eben etwas verklemmt.«
    »Wie bitte?« Andreas Augen weiteten sich ungläubig.
    »Sie sind verklemmt«, wiederholte Mareike.
    »Ich bin doch nicht verklemmt«, widersprach Andrea empört.
    »Dann müssen Sie mich mehr hassen, als ich dachte.«
    »Hassen?« Andrea schüttelte den Kopf. »Nein. Wieso sollte ich?«
    »Dann sind Sie verklemmt.«
    »Ich bin nicht verklemmt!«
    »Gut. Sagen Sie mir einen vernünftigen Grund, warum Sie der Gedanke, mit mir Essen zu gehen, verschreckt. Wozu brauchen Sie einen Vorwand?«
    »Sie sagen es ja selbst. Wir beide funktionieren nicht besonders gut zusammen. Was würde denn passieren? Glauben Sie ernsthaft, es würde ein entspannter Abend werden? Wir bekämen uns doch nur wieder in die Haare.«
    »Nun, das muss ja nicht zwangsläufig so sein.«
    »Nein, wenn es was Geschäftliches ist, gelingt es uns meist, zivilisiert miteinander umzugehen.«
    »Verstehe.« Mareikes Blick ruhte nachdenklich auf Andrea. »Es ist gut, dass wir das angesprochen haben. Ich wusste nicht, dass Ihnen die Gespräche mit mir so unangenehm sind.«
    »Das sind sie ja gar nicht. Sie sind nur oft sehr . . . emotional. Sie provozieren gern. Es ist anstrengend, immer dagegenzuhalten. Und es ist mir oft nicht möglich zu erkennen, welchen Zweck sie mit Ihren Fragen verfolgen. Sie . . . verunsichern mich. Aber verklemmt bin ich nicht.«
    Mareike schmunzelte.

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