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Mein Geheimnis bist du

Mein Geheimnis bist du

Titel: Mein Geheimnis bist du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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einen Weg finden«, versicherte er.
    Andrea vertraute ihm da voll und ganz. Schließlich war es sein Job, solche Probleme zu lösen. »Eines noch«, fiel ihr ein. »Von diesen Nachforschungen sollen so wenig Personen wie möglich wissen. Wenn Sie mich also in der Firma anrufen, melden Sie sich bitte nur per Namen. Für den Fall, dass ich nicht im Büro bin und Sie an der Rezeption landen, hinterlassen Sie einfach eine Nachricht, ich rufe dann zurück.«
    Ambach nickte. Solche Anweisungen waren ihm nicht neu.
    Das Gespräch mit Ambach dauerte weniger lang, als Andrea erwartet hatte. Es war gerade mal sechzehn Uhr. Andrea beschloss, nicht zurück ins Büro zu fahren, sondern heute mal pünktlich Feierabend zu machen. Auf dem Weg nach Hause machte sie einen Abstecher in den Supermarkt und kaufte neue Vorräte.
    Die Nachbarin fing Andrea, welche Tüten schleppend die Treppe hinauf keuchte, an der Wohnungstür ab. »Da ist was für Sie abgegeben worden.« Die Frau ging kurz in ihre Wohnung und kam mit einem nicht eben kleinen Blumenstrauß in der Hand zurück. »Haben Sie Geburtstag?«, fragte sie neugierig.
    »Nein«, antwortete Andrea und nahm verdattert die Blumen entgegen. »Danke, Frau Simon.«
    Andrea legte den Strauß im Flur ab und schleppte die Einkaufstüten in die Küche.
    Wer schickt mir Blumen? Das muss ein Irrtum sein.
    Ihre Neugier besiegte den hausfraulichen Verstand, der sagte, dass Tiefgefrorenes sofort in die Truhe musste. Andrea ging zurück in den Flur, nahm den Strauß und trug auch ihn in die Küche. Unter der durchsichtigen Folie erspähte sie eine Karte, griff danach, las – und traute ihren Augen nicht. Andrea las noch mal. Es war kein Irrtum. Es sei denn, ihre Augen spielten ihr zweimal denselben Streich.
    »Jede ernst gemeinte Entschuldigung bedarf einer Unterstreichung. M. H.«, stand auf der Karte. Andrea war platt. Bis eben sah sie Mareikes Friedensangebot als eine Art »Vernunftehe« an. Kein Gedanke daran, dass die vielen Misstöne zwischen ihnen beiden Mareike ernsthaft Unbehagen bereiteten. Nun war Andrea verunsichert. Hatte sie es hier mit einer Geste des Anstands zu tun? Die Worte auf der Karte waren dafür zu . . . gewählt. Also doch eine Bitte um . . . ja, um was eigentlich? An dieser Stelle kam Andrea nicht weiter.
    Und wie sollte sie jetzt darauf reagieren?
    Gar nicht. Morgen gehst du zu Mareike und bedankst dich für die nette Geste. Nichts anderes waren diese Blumen.
    Andrea suchte eine Vase und versorgte die duftende Pracht mit Wasser. Dann wandte sie sich endlich wieder ihren Einkaufstüten zu und verbot sich alle weiteren Gedanken an eine bestimmte Person.
    Im Anschluss ans Auspacken und Wegräumen sortierte Andrea ihre Post der letzten Tage. Reklame in den Müll, Rechnungen auf den Schreibtisch. Dann schaltete sie den Computer an. Per Homebanking sorgte sie dafür, dass alle offenen Forderungen aus der Welt kamen. Anschließend ein Knopfdruck auf die Fernbedienung des Fernsehers, um zu hören, was es in den Nachrichten gab.
    Das Telefon klingelte. Sie war es. »Haben Sie die Blumen bekommen?«
    Andrea war baff, dass Mareike nun auch noch anrief. »Ja.« Verlegenheit machte sich in Andrea breit. »Danke. Das war aber nicht nötig.«
    Mareike lachte ihr leises, dunkles Lachen. Andrea hatte es schon lange nicht mehr gehört. Es ging ihr sofort unter die Haut.
    »Ich bin gerade im Büro fertig und frage mich, ob Sie wohl Lust hätten, mit mir zu Abend zu essen«, hörte Andrea Mareike jetzt sagen. »Falls Sie nicht anderweitig eingebunden sind.«
    Andrea war völlig durcheinander. Erst Mareikes Entschuldigung, dann die Blumen und nun . . . eine Einladung. Was bedeutete das alles?
    Nein , sagte sie sich dann. Die Frage musste lauten: Bedeutete das was? Und die Antwort war: Nein! Mareike hatte nicht plötzlich Lust auf ihre Gesellschaft. Es gab eine simple Erklärung für die Einladung. Andrea tippte auf das Naheliegendste: »Was gibt es denn zu besprechen?«, fragte sie.
    Schweigen am anderen Ende. »Ähm, nichts.« Mareike schien nun ihrerseits verlegen. »Jedenfalls nichts, was so wichtig wäre, dass es nicht bis morgen warten kann.«
    Mareikes Stimme ließ Andrea erkennen, dass ihre Frage Mareike erst in dieser Sekunde bewusst gemacht hat, dass die Einladung nicht zu der Distanz zwischen ihnen passte. Andrea bekam plötzlich ein schlechtes Gewissen. War ihre anhaltende reservierte Haltung gegenüber Mareike nicht doch etwas übertrieben? Mareikes Frage nach einem

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