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Mein Geheimnis bist du

Mein Geheimnis bist du

Titel: Mein Geheimnis bist du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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zum Kaffeeautomaten zu kommen – und stand dann schweigend da, Saskias erwartungsvollen Blick auf sich gerichtet. Als Andrea nach fast fünf Minuten immer noch nichts herausbrachte, wurde Saskia ungeduldig.
    »Was ist denn los?«
    »Ich bin erledigt«, presste Andrea hervor. Denn genau das war die Konsequenz ihres infantilen Auftretens von eben. Das war ihr klar. Sie hatte die stellvertretende Filialleiterin, die Mareike nun mal war, in einer Weise beschimpft, welche diese nicht hinnehmen würde. Zu allem Überfluss hatte sie sich auch noch dazu hinreißen lassen, ihr Gefühlswirrwarr vor Mareike auszubreiten. Das war absolut daneben.
    »Wie, erledigt?«, fragte Saskia. Andreas ernstes Gesicht bereitete der Freundin Sorge.
    Mit stockenden Worten erzählte Andrea, was sich gerade in ihrem Büro abgespielt hatte. »Ich bin so gut wie gefeuert«, endete sie.
    »Scheiße«, rutschte es Saskia heraus. »Das klingt echt nicht gut.«
    »Mit der Beurteilung, die ich bekommen werde, finde ich höchstens noch einen Job als . . .« Andrea brach ab. Ihr fiel nichts ein, wofür es noch reichen könnte. Wer stellte schon jemanden ein, der so völlig aus der Rolle fiel?
    Selbst Saskia, die sonst immer einen Rat hatte, zuckte hilflos mit den Schultern. »Da fällt mir auch nichts ein, es sei denn, du versuchst es mit einer Entschuldigung. Vielleicht nimmt sie dir das Ganze ja gar nicht so krumm, wie du glaubst. Sie macht doch eigentlich einen ganz passablen Eindruck.«
    »Ha, das dachte ich bis vor kurzem auch noch«, entfuhr es Andrea, wobei sich ihre Miene verdüsterte. »Jetzt bin ich mir da ganz und gar nicht mehr sicher. Und ich werde mich nicht entschuldigen. Alles, was ich gesagt habe, stimmt.«
    Saskia kicherte. »Dass du dich in sie verliebt hast?«
    »Beinahe«, stellte Andrea bissig klar. »Ich sagte beinahe . Gott sei Dank bin ich aufgewacht aus meinen Illusionen.«
    »Na ja, wie du meinst. Trotzdem, entschuldige dich bei ihr.«
    Andrea seufzte. Saskia hatte natürlich recht. In ihrer Situation war Sturheit nicht dienlich.
    Wie hätte sie denn an Mareikes Stelle reagiert, wenn sich eine untergebene Kollegin ihr gegenüber völlig im Ton vergriffen, ihr Charakterlosigkeit vorgeworfen und gleichzeitig ihre Gefühle vor die Füße geknallt hätte? Sie würde sich in einem Zustand irgendwo zwischen Verärgerung und Befremden befinden. In jedem Fall in einer Abwehrhaltung, in der für Milde wenig Platz wäre. Andrea beschlich das ungute Gefühl, dass sie zu weit gegangen war.
    Am nächsten Tag meldete Andrea sich krank. Auch am Tag danach. Sie erzählte ihrem Arzt etwas von Schlaflosigkeit und psychischem Stress und erschlich sich so zwei weitere Tage bis zum Wochenende.
    Ab dem zweiten Tag erwartete Andrea, dass ihr die Kündigung ins Haus flatterte. Sie ging davon aus, dass Mareike das Gespräch mit Brennicke gleich nutzte, um ihn über den Vorfall zu informieren. Ganz klar, wie das enden würde. Mareike stellte Brennicke vor die Wahl: Sie oder Andrea Lange. Und ebenso klar war, wie Brennicke entscheiden würde. Er hatte ja schon mal gewählt: Mareike Holländer. Einen Grund für die fristlose Kündigung zu formulieren, war reine Formsache. Die Personalabteilung konnte noch am selben Tag, spätestens am nächsten, die Kündigung schreiben und rausschicken. Ein Tag Postweg – Andrea öffnete langsam ihren Briefkasten – nein, kein Brief. Also zwei Tage Postweg.
    Doch auch am Freitag kam nichts. Samstag wieder nichts.
    Andrea begann Hoffnung zu schöpfen, fragte sich allerdings gleichzeitig, worauf. Dass Mareike Brennicke nichts von dem Vorfall erzählt hatte? Dass sie ihr nun dafür dankbar sein musste? Wenn Mareike das erwartete, lag sie falsch. Ganz gehörig.
    Die Zeit, da sie von Mareikes Aura beeindruckt war, die Zeit war vorbei. Sie durchschaute sie. Als einen sehr fehlbaren Menschen. Der noch dazu Schwierigkeiten hatte, diese Fehler einzugestehen. Das würde sie ihr sagen.
    Samstagnachmittag klingelte es an Andreas Wohnungstür. Für Saskia und Jasmin, die vorbeischauen wollten, war es noch zu früh. Andrea ging zur Tür. Erschrocken wich sie einen Schritt zurück, als sie durch den Türspion erblickte, wer draußen stand. Mareike! Jetzt war Andrea doch schockiert. Sie hätte nicht gedacht, dass Mareike ihr die Kündigung persönlich aussprechen würde. Noch dazu an einem Samstag.
    Andrea öffnete. Gefasst auf das, was jetzt kommen musste, bat sie Mareike herein. Die folgte Andrea ins Wohnzimmer, wo sie

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