Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mein Geheimnis bist du

Mein Geheimnis bist du

Titel: Mein Geheimnis bist du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
Vom Netzwerk:
hatte und welches ich nicht länger zurückhalten konnte. Aber dieses Gefühl passte nicht in meine Vorstellung von dem, was ich wollte. Ich glaube, wenn Laura nicht auf der Hochzeit meines Bruders aufgetaucht wäre, wäre mit uns alles anders gekommen. Ich meine, dann hätte es ein Uns geben können.«
    Sie hatten den Park erreicht. Mareike schlug zielsicher den mittleren der drei Wege ein.
    »Es muss verwirrend für dich sein, das zu hören. Ich bin mir auch immer noch nicht ganz sicher, was es bedeutet, aber ich bin mir sicher, dass da was zwischen uns war . . . ist . . .« Mareike zögerte. »Ich kann mich diesem Gefühl einfach nicht entziehen. Ich habe es versucht. Glaube mir. Besonders in den letzten Wochen, seit feststeht, dass ich mit Laura nach New York gehe.« Erneute Pause. Schließlich leise: »Ich habe darüber nachgedacht, hierzubleiben.«
    Andrea schwieg. Genau das hatte sie befürchtet. Mareike verdrehte die Dinge. Sie verschwieg Lauras E-Mail und versuchte ihr, Andrea, und wohl auch sich selbst, einzureden, dass ihr Hierbleiben andere Gründe hatte.
    Jetzt blieb Mareike stehen, nahm vorsichtig Andreas Arm, stellte sich ihr direkt gegenüber. »Aber ich wäre mit Laura gegangen, wenn sie mir nicht – einmal mehr – einen Korb gegeben hätte. Das ist sicher.«
    Trotz des bedrückenden Geständnisses fiel Andrea ein Stein von Herzen. Mareike war offen zu ihr. Verletzend offen, aber offen. Andrea seufzte, während Mareike sagte: »Vielleicht hätte ich später gemerkt, dass ich der falschen Frau gefolgt bin, vielleicht wäre ich zurückgekommen. Vielleicht. Ich weiß es nicht. Ebenso gut möglich, dass ich mit Laura glücklich geworden wäre und dich vergessen hätte.«
    Sie gingen weiter, kamen an der Eiche an, setzten sich auf die Parkbank unter dem Baum.
    Mareike nahm Andreas Hand in ihre. »Im Moment bin ich einfach durcheinander.«
    »Das verstehe ich. Und . . . danke, dass du so ehrlich warst, mir von Lauras Mail zu erzählen.«
    Mareike blinzelte irritiert. Es verging eine halbe Minute. »Ich habe nichts von einer Mail gesagt«, meinte sie schließlich.
    Andrea fühlte, wie ihr Gesicht trotz der Kälte plötzlich zu glühen begann. »Ich . . . entschuldige.« Sie schaute Mareike schuldbewusst an. »Ich habe sie gelesen, als ich gestern allein im Zimmer war. Du warst so merkwürdig beim Essen und . . . tut mir leid. Ich war besorgt.«
    »Deshalb hast du mich heute den ganzen Tag so angesehen, als erwartest du jeden Moment, dass ich aus dem Fenster springe«, griente Mareike. »Ich habe mich schon gewundert.«
    Andrea war verblüfft, wie locker Mareike darüber hinwegging, dass sie deren Mail gelesen hatte. »Ich nahm natürlich an, du müsstest enttäuscht und niedergeschlagen sein. Stattdessen . . .«
    »Ich war enttäuscht. Doch dann mischte sich, auch für mich überraschend, Erleichterung in die Enttäuschung.«
    »Erleichterung?«
    »Wir haben darüber gesprochen. Ich war unsicher, ob meine Entscheidung, mit Laura zu gehen, richtig war.«
    »Ja.«
    »Offensichtlich war ich unsicherer, als ich dachte.«
    »Nicht genug. Du hast deinen Job gekündigt und deine Wohnung.«
    Mareike stöhnte. »Erinnere mich nicht daran. Ich stehe auf der Straße, wenn ich das nicht rückgängig machen kann.«
    Sie schwiegen. Mareike streichelte versonnen mit dem Daumen über Andreas Hand. Andrea saß still da. Mareike war durcheinander? Nun, da hatten sie was gemeinsam. Denn nach diesem Gespräch wusste Andrea nicht mehr, was sie denken sollte. Hatte Mareike wirklich erwogen, Laura nicht zu folgen, bevor diese die Mail geschickt hatte? Und der Grund dafür war was? Ein Gefühl eher unbestimmter Natur. Nun ja, nicht ganz unbestimmt. Immerhin von der Art, die Mareike veranlasst hatte, sie zu küssen.
    Oder interpretierte Mareike jetzt mehr in dieses Gefühl hinein, weil sie wusste, dass Laura für sie verloren war? Suchte sie instinktiv einen Trost, der ihr über den Verlust half?
    Was soll ich von alldem halten?
    Andrea spürte plötzlich wieder die Kälte des Abends. Sie zog ihre Jacke enger um sich.
    »Gehen wir zurück?«, fragte Mareike neben ihr.
    »Ja.« Andrea nickte. »Es ist kalt.«
    Sie standen auf.
    Mareikes Kuss überraschte Andrea. Die Berührung ihrer Lippen war sanft, dauerte aber nur kurz. Dann legte Mareike ihren Arm um Andrea. So gingen sie zurück zum Hotel.
    In der Hotelhalle ließ Mareike sich die Schlüsselkarte zum Zimmer geben. Sie fuhren mit dem Fahrstuhl in den

Weitere Kostenlose Bücher