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Mein Geheimnis bist du

Mein Geheimnis bist du

Titel: Mein Geheimnis bist du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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sondern deiner«, sagte sie betrübt. »Du vertraust mir nicht.«
    »Ich vertraue dir. Nur nicht, was das angeht. Da spricht die Vergangenheit einfach eine zu deutliche Sprache.«
    Mareike seufzte. »Zugegeben, ich habe einen Fehler gemacht. Ich habe sogar denselben Fehler mehrmals gemacht.« Sie machte eine Pause, in der sie Andrea eindringlich ansah. »Und du bist ein Mensch, der Fehler nur sehr schwer verzeiht. Das ist dein großer Fehler. Aber das habe ich dir ja bereits gesagt.«
    Damit ging Mareike ins Bad.
    Andrea packte weiter ihre Tasche.
    »Sie beide haben ganze Arbeit geleistet«, begrüßte Brennicke Mareike und Andrea am nächsten Morgen in seinem Büro. Die etwas abgespannten Gesichtsausdrücke seiner zwei Kolleginnen schrieb er natürlich deren Arbeitspensum zu. »Ich bin mir sicher, wenn der Vorstand die Ergebnisse erhält, ist das Büro in Hamburg nur noch eine Zeitfrage.«
    Sie koordinierten die Termine für die nächsten zwei Wochen, dann war das Gespräch beendet.
    Andrea stand auf und ging zur Tür.
    »Ich möchte noch gern etwas anderes mit Ihnen besprechen«, hörte sie Mareike in ihrem Rücken zu Brennicke sagen.
    Andrea ging. Sie wusste, Mareike stand jetzt die unangenehme Aufgabe bevor, Brennicke um ihren alten Job zu bitten, ohne dabei das Gesicht zu verlieren. Aber Brennicke würde froh sein, dass sich die Personalprobleme auf so unkomplizierte Weise lösten. Daran zweifelte Andrea nicht.
    Sie würde Mareike folglich weiterhin jeden Tag sehen. Nur war Andrea jetzt nicht mehr froh darüber. Aber mit ein bisschen Glück ging Mareike bald nach Hamburg, um die neue Filiale zu eröffnen. Dann beschränkte sich das Aufeinandertreffen mit ihr auf ein paar wenige überregionale Besprechungen. Bis es so weit war, ging sie ihr eben aus dem Weg.
    Der gestrige Tag lastete schwer auf Andreas Gemüt. Lediglich während der beiden Kundentermine richtete Mareike ein paar Worte an sie. Ansonsten war es ein schweigsamer Tag gewesen. Vom Frühstück im Hotel bis zum Abschied von Mareike am Abend, als die sie zu Hause absetzte.
    Andererseits. Es war auch alles zwischen ihnen gesagt. Oder? Immer wieder bestätigte Andrea sich, dass es vernünftig war, sich so zu entscheiden, wie sie es getan hatte.
    Ja, vernünftig. Aber wer sagte, dass Vernunft sich gut anfühlte?
    Als hätten sie eine Vereinbarung getroffen, ging auch Mareike Andrea aus dem Weg. Sie sahen sich nur in Besprechungen, kommunizierten ansonsten alles Geschäftliche per E-Mail. Privat nichts.
    Andrea begann gerade, sich einzubilden, dass eigentlich alles bestens lief – abgesehen davon, dass sie seit zwei Wochen schlecht schlief, und wenn doch, ihre Träume sich um Mareike drehten –, als sie auf die Mail, die sie zum Feierabend noch schnell an Mareike schickte, postwendend die Nachricht bekam: »Per ersten April richten Sie sich bis zur Klärung meiner Nachfolge in allen Belangen bitte an Herrn Brennicke.«
    Andrea starrte auf die Mitteilung. Automatisch griff sie zum Telefon, wählte Brennickes Nummer. Auf ihre Frage hin meinte der: »Aber Frau Holländer hat per ersten April gekündigt. Haben Sie das denn vergessen? Gestern war ihr letzter Tag.«
    »Nein . . . ich . . . sie hatte nur gar nichts mehr gesagt. Ich dachte, sie verabschiedet sich noch.«
    »Sie wollte kein großes Aufsehen, hat auf eine Feier verzichtet. So lange war sie ja auch nicht da.«
    »Ach so.« Andrea legte auf.
    Es war ein Schock. In Andreas Kopf herrschte Chaos. Sie hatte fest damit gerechnet, dass Mareike ihre Kündigung zurücknehmen würde. Es war ihr nie in den Sinn gekommen, dass Mareike gehen könnte, auch wenn sie nicht nach New York zog. Warum sollte sie das tun?
    Die Antwort auf diese Frage traf Andrea wie aus heiterem Himmel. Es gab nur einen Grund. Weil du ihr gesagt hast, du würdest dich schlecht in ihrer Nähe fühlen. Andrea kam es vor, als würde der Boden unter ihr aufbrechen und sie in ein tiefes Loch fallen.
    Nein! , rief es in ihr. Das kann nicht sein. Ich kann nicht so dumm gewesen sein.
    Mit zitternder Hand wählte sie Mareikes Handynummer.
    Egal was, ich muss sie fragen.
    Doch nach dem ersehnten Klacken im Apparat, was den Verbindungsaufbau ankündigte, hörte Andrea nur die monotone Mitteilung der Computerstimme: »Diese Nummer ist zurzeit außer Betrieb.«
    Andrea legte den Hörer zurück. Schlagartig wurde ihr bewusst, dass sie keinerlei Möglichkeit mehr hatte, Mareike zu fragen. Weder warum sie die Kündigung nicht zurückzog noch

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