Mein Geliebter aus den Highlands
Rolle. Ich mag über mein elendes Schicksal jammern, aber ich will den Narren haben.« Sie lächelte kläglich.
»Alles wird gut«, versicherte ihr Fiona.
»Ich hoffe nur, dass auch Gregor dieser Meinung ist.«
Gregor verzog das Gesicht, während er am Saum seines reich bestickten Wamses zupfte. Es war erstaunlich, wie rasch er sich an den weit bequemeren Kilt und ein Hemd gewöhnt hatte. Doch an seinem Hochzeitstag wollte er etwas hermachen. Schließlich hatte er auch bei Mavis seinen Feststaat getragen, also schuldete er Alana dasselbe.
»Bist du dir immer noch sicher, dass es das ist, was du willst?«, fragte Ewan.
»Aye, das habe ich dir doch schon erklärt. In Wahrheit habe ich es bereits viel länger gewollt, aber ich habe es ausgezeichnet verstanden, mir etwas vorzumachen.«
Ewan nickte. »Das fällt uns Männern nicht schwer. Dabei ist es keine Schwäche, sondern eine Stärke, wenn man zu seiner Liebe steht.«
Gregor wunderte sich über die leichte Röte, die sich über Ewans Wangen zog. Doch er verstand, was Ewan meinte. Es war schwer für einen Mann, einzusehen, dass sein Glück in den weichen, zarten Händen einer Frau ruhte. Gregor wollte es nach wie vor nur ungern zugeben. Schließlich musste ein Mann stark sein, ein Führer, ein Krieger, ein Beschützer.
Er versuchte, seine Liebe zu Alana als Stärke zu sehen, doch es fiel ihm nicht leicht. »Ich weiß nicht recht«, murmelte er. »Es fühlt sich jedenfalls nicht so an.« Ihm ging auf, dass er soeben indirekt zugegeben hatte, Alana zu lieben.
»Du wirst es bestimmt bald wissen. Auch wenn du mir jetzt nicht glaubst, denke ich, dass es nichts gibt, worüber du dir Sorgen machen müsstest.«
»Manchmal nähert sich die Hoffnung der Gewissheit, aber ganz erreicht habe ich sie noch nicht. Doch am Ende wird schon alles gut werden. Im Übrigen habe ich keine Wahl.« Gregor grinste schief. »Wer weiß, vielleicht stört mich das ja am meisten.«
Ewan antwortete nicht, denn in dem Moment traten Fiona und Alana zu ihnen. Gregor konnte den Blick nicht von seiner Braut wenden. Als Fiona ihn weggeschickt und gesagt hatte, sie würde Alana von der Hochzeit in Kenntnis setzen, war er erleichtert und gleichzeitig besorgt gewesen. Doch zum Glück konnte er auf Alanas Antlitz keinen Unmut entdecken. Sie wirkte nur ein wenig aufgeregt, unsicher und ängstlich. Das konnte er verstehen, denn ihm ging es genauso.
Sie sah wunderschön aus in ihrem dunkelblauen Gewand. Bei ihrem Anblick wunderte er sich wie schon so oft, dass sich vor ihm noch nie ein Freier bei ihr eingestellt hatte. Vielleicht hatte es ja etwas mit ihren Brüdern zu tun, die mit verschränkten Armen dastanden und Alana nicht aus den Augen ließen.
Alana wusste beim Anblick ihres zukünftigen Gemahls nicht, ob sie einen Freudenschrei ausstoßen oder ihr Heil in der Flucht suchen sollte. Gregor sah atemberaubend attraktiv aus in seinen schwarz-roten Festtagsgewändern. Sie musste verrückt sein, wenn sie sich einbildete, so ein Mann könnte sie lieben, und sie könnte ihn ein Leben lang zufriedenstellen. Sofort fielen ihr wieder all ihre Schwächen ein, angefangen damit, dass sie zu dünn war, hin zu ihrer Angst vor dem Dunkel.
»Ganz ruhig, Alana«, flüsterte Fiona neben ihr. »Für gewöhnlich ergreift der Mann die Flucht vor dem Priester. Aber Gregor sieht nicht so aus, als ob er diese Absicht hätte.«
»Ich habe ihn in eine Falle gelockt«, wisperte Alana unglücklich.
»Närrin. Wenn du schon an solch törichte Dinge denkst, dann erinnere dich bitte auch daran, dass du bei der Zeugung eures Kindes nicht allein warst. Außerdem sitzt du ebenfalls in der Falle.«
Das leuchtete Alana ein. Dennoch trat sie nur zaghaft zu Gregor. Fiona begab sich an Ewans Seite. Als Alana die beiden ein vertrautes Lächeln tauschen sah, hätte sie beinahe neidisch aufgeseufzt. Wie gern auch sie so eine Vertrautheit gehabt hätte! Plötzlich hatte sie Angst, dass Gregor und sie so etwas nie erreichen würden. Aber als er sich elegant über ihre Hand beugte und sich die Wärme seines sanften Kusses sofort in ihrem ganzen Körper ausbreitete, fielen all ihre Zweifel und Sorgen von ihr ab.
Dieser Mann war ihr Gefährte, den das Schicksal auf ihren Weg geführt hatte. Sie musste ihren Gefühlen vertrauen, dass sie sich nicht täuschte. Er verspürte mehr als nur Lust auf sie, dessen war sie sich nahezu sicher. Das zeigte sich allein schon in der Art, wie er mit ihr sprach und sie nach Möglichkeit ständig
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