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Mein Geliebter aus den Highlands

Mein Geliebter aus den Highlands

Titel: Mein Geliebter aus den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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beide aus diesem Loch entkommen? Ich kann mich sicherlich hochziehen, doch Ihr seid dann immer noch hier unten.«
    »Nun, das ist die Schwachstelle.«
    »Das ist keine Schwachstelle, das ist der Knackpunkt.«
    »Sarkasmus gebührt sich nicht für ein weibliches Wesen«, mahnte Gregor und grinste, als sie seine herablassende Bemerkung mit einem Fluch beantwortete.
    »Jemandem eine Kopfnuss verabreichen gebührt sich auch nicht«, murrte sie.
    Er überhörte diese Feststellung. »Ich denke, wir könnten die Decken zu einer Art Seil verknüpfen, falls du dort oben nichts Besseres findest. Sobald wir herausgefunden haben, ob du das Gitter öffnen kannst, wickeln wir die Decken um deine Taille, dann kletterst du heraus. Wenn ich mich recht entsinne, gibt es dort oben mehrere Dinge, an die du die Decken knüpfen kannst.«
    »Das könnte klappen.«
    »Doch zunächst müssen wir herausfinden, wie du den besten Halt auf meinen Schultern findest, um dieses verfluchte Gitter zu öffnen. Wie viel wiegst du?«
    »Ungefähr fünfundvierzig Kilo, vielleicht ein bisschen mehr.«
    »Das kann ich mühelos heben. Allerdings habe ich noch nie versucht, so ein Gewicht auf meinen Schultern zu balancieren. Aber keine Angst, ich fange dich auf, wenn du fällst.«
    Alana fand dieses Versprechen nicht besonders tröstlich. Aus einer Höhe von einem Meter achtzig herunterzufallen, war zwar nicht besonders schlimm, aber der Boden war hart. Sie hatte noch immer Blutergüsse von ihrem Sturz auf Gregor, als sie in dieses Loch geworfen worden war. Die Gowans hatten sie zwar erst an den Handgelenken herabgelassen, weil sie ihre Beute offenbar nicht allzu sehr beschädigen wollten. Aber trotzdem hatte sie sich wehgetan, als der Mann sie losgelassen hatte.
    Am liebsten hätte sie Gregor gesagt, dass sie es nicht schaffen würde. Doch dann mahnte sie sich streng, diesem Anflug von Feigheit zu widerstehen. Sie mussten einen Fluchtweg finden, und das nicht nur, um ihren Familien die Bezahlung des Lösegelds zu ersparen. Sie musste dieser gnadenlosen Dunkelheit entkommen, bevor sie anfing, sich wie ein verängstigtes Kind an Gregor zu klammern. Jedes Mal, wenn die Gowans mit dem gesegneten Lichtstrahl kamen und wieder verschwanden, rückte sie diesem Punkt näher. Ihre Angst vor der Dunkelheit wurde immer schlimmer, und sie brauchte immer länger, um sich davon zu befreien.
    Außerdem war die Kälte und Feuchtigkeit ihres Gefängnisses auf Dauer alles andere als bekömmlich. Alana wunderte sich, dass Gregor nach einer Woche noch so gesund und stark war. Der Mann wirkte kaum beeinträchtigt von diesen Umständen, die ihr allmählich an die Gesundheit gingen. Wenn die Angst vor dem Dunkeln sie nicht dazu brachte, sich an Gregor zu klammern wie ein Blutegel, dann würde es demnächst die alles durchdringende Kälte tun.
    Ach, was war sie doch für ein erbärmlicher Schwächling. Bislang hatte sie sich immer für ziemlich abgehärtet gehalten. Doch natürlich hatte es auch immer ein Feuer gegeben, an dem man sich wärmen konnte, und trockene Kleider zum Wechseln. In diesem finsteren Loch gab es weder das eine noch das andere. Wenn man sich nicht gelegentlich aufwärmen und trocknen konnte, fraß sich die Kälte tief in den Körper hinein. Doch im Grunde war es kein Wunder, dass es Gregor nicht so viel ausmachte; denn er war viel größer als sie und hatte auch mehr Fleisch auf den Rippen.
    »Und worüber ärgerst du dich gerade?«, fragte Gregor, während er sorgfältig ein paar Essensreste einpackte, was sich im Dunkeln als recht schwierig erwies.
    »Wie könnt Ihr in meiner Miene lesen?«
    »Du machst leise Geräusche, wenn du zornig bist.«
    »Leise Geräusche?«
    »So eine Art Knurren.«
    »Ladys knurren nicht.«
    »Natürlich nicht. Das hatte ich völlig vergessen.«
    Alana beschloss, die Belustigung in seiner letzten Bemerkung zu überhören. »Was macht Ihr gerade?«
    »Ich versuche, ein paar Nahrungsmittel einzupacken, was leichter wäre, wenn wir ein bisschen Licht hätten«, grummelte er. Dann fragte er noch einmal: »Also, worüber ärgerst du dich?«
    Alana seufzte. »Ich habe gerade daran gedacht, was für ein erbärmlicher Schwächling ich bin.« Gregor gab einen seltsam erstickten Laut von sich. Wieder beschloss Alana seine Reaktion zu ignorieren. Es musste wohl ein Kompliment sein, wenn er diese Feststellung so lustig fand. »Ich habe mir immer eingeredet, die Dunkelheit würde mich ein wenig beunruhigen, mehr nicht. Aber jetzt kann ich mir

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