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Mein Geliebter, mein Prinz

Mein Geliebter, mein Prinz

Titel: Mein Geliebter, mein Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Kendrick
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seltsam nackt vorkam?
    Nico erkannte die Verwundbarkeit in ihrem Blick, die Ella daran hinderte, Einwände zu erheben. Nur musste Nico sich diesmal zwingen, darauf zu reagieren. Vorher war es leicht gewesen. Solange sie ihn im Fieber um etwas bat, hatte er sie so sanft anfassen können, wie er es mit einem Kind getan hätte. Jetzt, da sie wach war, ging das nicht mehr so ohne Weiteres. Weil er vor sich die bildschöne Frau sah und kein Kind.
    Ohne sich bewusst dazu zu entscheiden, baute Nico wieder die gewohnten emotionalen Schranken auf, mit denen er sich ständig umgab.
    „Möchten Sie sich vielleicht waschen?“
    „Ja, bitte.“ Ella bemerkte, dass seine Stimme kühl geworden war.
    Er zeigte auf einen Vorhang auf der anderen Seite des schmucklosen Raums. „Dahinter finden Sie ein einfaches Bad.“ Von einem Wandregal zog Nico ein frisches T-Shirt und warf es auf die Bettcouch. „Sie sollten das hier nehmen. Ihre ganzen Sachen sind noch auf dem Boot, und Ihr Bikini hängt draußen. Ich habe ihn gewaschen“, erklärte er und nahm mit Belustigung ihr kaum verhohlenes Entsetzen wahr. Hatte die schöne Fremde Angst, er würde erwarten, dass sie sich vor ihm umzog? Dann erinnerte sie sich offensichtlich nicht daran, wie das T-Shirt hochgerutscht war, während sie sich hin und her geworfen hatte. Wie er es als perfekter Gentleman wieder heruntergezerrt hatte. „Sie brauchen keine Hemmungen zu haben – ich bin draußen.“
    Keine Hemmungen! Ella beobachtete, wie er hinausging. Dabei erhaschte sie durch eine zweite, genau gegenüberliegende offene Tür einen flüchtigen Blick auf ein strahlendes Blau und hörte das Rauschen der Wellen.
    Anscheinend befand sie sich in irgendeiner Strandhütte. Aber wo genau?
    Wie gebannt die geschlossene Tür betrachtend, dachte Ella einen Moment lang daran, hinter ihm herzulaufen und einige Antworten zu verlangen. Nur fühlte sie sich zu schwach, um irgendwohin zu laufen. Außerdem fühlte sich ihre Haut klebrig und sandig an. Sicherlich würde sie viel selbstbewusster und energischer Erklärungen fordern, nachdem sie sich gewaschen und das saubere T-Shirt übergestreift hatte.
    Noch nie war Ella die Aussicht zu duschen so verlockend erschienen – der Anblick, der Ella hinter dem Vorhang erwartete, war allerdings nicht gerade vertrauenerweckend. Das „Badezimmer“ verfügte über ein kleines Steinwaschbecken, eine Toilette und eine altertümlich aussehende Dusche. Das Wasser strömte nicht, es tröpfelte, war jedoch immerhin halbwegs warm. Seife und Shampoo stachen in diesem spartanischen Rahmen als erstaunlich luxuriöse Marken hervor.
    Einfach mochte die Ausstattung sein, trotzdem hatte Ella eine Dusche noch nie so genossen oder zu schätzen gewusst. Nachdem sie sich all das Salz von der Haut und aus den Haaren gewaschen hatte, rubbelte Ella sich kräftig trocken und schlüpfte in das saubere T-Shirt, das zum Glück – weil sein Besitzer so groß war – die Oberschenkel zumindest teilweise bedeckte. Nicht, dass sie sich anständig angezogen fühlte, aber es war besser als nichts.
    Er stand in dem vorderen Raum an einem kleinen Holztisch und füllte irgendein ihr unbekanntes Gericht auf zwei Teller. Es roch so gut, dass ihr leerer Magen vor Hunger zu schmerzen begann. Die Tür stand noch immer offen, und Ella entdeckte, warum das Rauschen der Wellen derart laut war: Ihr bot sich die schönste Aussicht aufs Meer, die sie jemals gesehen hatte.
    Saphirblaue Wellen mit weißem Kamm rollten auf den feinen mit Muscheln übersäten Sand. Funkelnd und glitzernd tanzte die Sonne auf dem Wasser, und das Lichtdurchflutete den Raum. Plötzlich jedoch schien die Umgebung zu flimmern und zu schwinden, denn Ella sah nur noch den breitschultrigen muskulösen Mann, dessen Silhouette sich gegen den strahlenden Hintergrund abhob.
    Jetzt, da sie wieder auf den Beinen war, zeigte sich erst richtig, dass er sie überragte. Er beherrschte den kleinen Raum, sodass alles andere zu schrumpfen schien. Sein schwarzes Haar war zerzaust und wellte sich im Nacken. Dann sah der Mann auf und musterte Ella langsam von oben bis unten. Ihr war, als würde ihrem Herzen ein Stromstoß versetzt.
    „Mein T-Shirt steht Ihnen.“
    Das war ja eine durchaus harmlose Bemerkung. Seltsam, dass irgendetwas daran, wie er es sagte, Ella als Frau ansprach. Sie spürte den zarten Schmerz sehnsüchtigen Verlangens. So stark hatte sie noch nie auf einen Mann reagiert.
    Unsicher, wie sie mit der Situation umgehen sollte, stellte

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