Mein Geliebter, mein Prinz
sie wirken können. Aber ihre Liebe überstrahlte jede Schwierigkeit, und Ella füllte die neue Rolle mit Eifer und Freude aus.
Nico und sie würden auch zusammenarbeiten.
Während ihrer Verlobungszeit hatte er Ella in alle Bereiche seines Lebens eingeführt. Dabei war sie ins Staunen geraten, mit wie vielen verschiedenen Projekten er zu tun hatte. Kein Wunder, dass Nico es nicht geschafft hatte, jedes einzelne Dorf auf der Insel zu besuchen. Zu dem neuen Reformprogramm gehörte jedoch die Erforschung der finanzschwachen Orte. Mit Ella an seiner Seite widmete sich Nico dieser großen Aufgabe.
Die Umsiedlung von Solajoyas wichtigstem Museum wurde angeordnet. Und Nico wollte, dass Ella bei der Planung einer weltweiten Wanderausstellung von Juan Lopez’Werken half, um den Bekanntheitsgrad des Künstlers zu vergrößern.
Eröffnet werden sollte das neue Museum von der frischgebackenen Prinzessin im Beisein der begeisterten Dorfbewohner, die dankbar waren, jetzt einen Anteil am Tourismusgeschäft auf der Insel zu bekommen. Architekten und Städteplaner wurden eingeflogen, um das Projekt zu überwachen. Der Neubau sollte sich harmonisch in die Landschaft einfügen, sodass die natürliche, schöne Schlichtheit unbeeinträchtigt blieb.
Kurz nachdem die Verlobung bekannt gegeben worden und Ella auf der Insel eingetroffen war, hatte Gianferro sie um eine Unterredung gebeten. Ella war ganz flau im Magen gewesen, während sie durch den langen Korridor zu seinem Büro geführt wurde. Zwar hatte Gianferro die Heirat genehmigt. Aber vielleicht zweifelte er dennoch daran, dass eine Bürgerliche als gute Ehefrau und Prinzessin bestehen könnte?
Ella hätte sich keine Sorgen zu machen brauchen. Die harten Gesichtszüge des Kronprinzen wurden weich, als er ihren ängstlichen Blick bemerkte. Gianferro klopfte neben sich auf das Brokatsofa.
„Komm her, Gabriella. Verrate mir, was für einen Zauber du bei Nico angewandt hast.“
„Keinen Zauber“, erwiderte sie nun schüchtern. „Nur Liebe.“
Gianferro lächelte. „Ich hatte dich fragen wollen, ob du meinen Bruder wirklich liebst. Doch jetzt sehe ich, dass die Frage überflüssig ist. Deine Augen strahlen vor Liebe wie die Sonne am Mittag.“
„Oh, Gianferro ist genau mein Typ“, flüsterte Celia am Morgen der Trauung, während sie an ihrem hellrosa Brautjungfernkleid aus Linon zupfte. „Irgendeine Chance, dass du mich mit ihm zusammenbringen kannst?“
Ella schüttelte den Kopf. „Ich glaube nicht. Gianferro ist ein Einzelgänger.“ Bald würde er Fürst werden, weil sich der Gesundheitszustand seines Vaters rasch verschlechterte. Als jüngster Sohn konnte Nico eine Bürgerliche heiraten. Er musste nicht alle an ihn gestellten Erwartungen erfüllen, und auf seinen Schultern lastete weniger Verantwortung. Gianferros Leben dagegen war bis in die Einzelheiten vorausgeplant. Er musste eine geeignete Braut wählen. Ella vermutete, dass es eine Jungfrau sein musste. Manchmal fragte sich Ella, wie ein sinnlicher, aber rastloser Mann wie Gianferro damit fertig würde.
Im allerletzten Moment war Prinz Guido eingeflogen. Amüsiert hatte Ella miterlebt, wie jede Frau in seiner Nähe Guido mit einer Sehnsucht anstarrte, die an rasendes Verlangen grenzte. Er war ein bemerkenswert gut aussehender Mann, doch sein Blick wirkte gelangweilt, fast abgestumpft.
„Also bist du mir zuvorgekommen“, hatte er auf dem Ball am Vorabend der Hochzeit zu seinem Bruder gesagt.
„Das überrascht niemanden!“, erwiderte Nico trocken. „Verspürst du den Wunsch, Ehemann zu werden, Guido?“, fügte er neugierig hinzu.
„Nein, das nun wirklich nicht“, war die spöttische Antwort. „Ich bin als Single glücklich und zufrieden.“
„Bist du das?“, fragte Ella plötzlich, und die Brüder wandten sich ihr zu. Guido sah verblüfft aus, Nico nicht. Aber andererseits gewöhnte er sich auch erst allmählich daran, dass seine Zukünftige immer offen sagte, was sie dachte.
Guido kniff die Augen zusammen. „Natürlich. Ich genieße mein Leben im selbst auferlegten Exil, denn dort werden nicht die Erwartungen an mich gestellt, von denen ich hier umgeben bin. Keine verflixten gluckenden Matronen, die mich mit ihren entzückenden Töchtern bekannt machen.“ Er lachte bitter, als eine der besagten Damenwild entschlossen auf ihn zusteuerte und sie alle drei fast mit ihren Diamanten blendete. „Nehmt es mir bitte nicht übel. Höchste Zeit, dass ich mich verziehe.“
„Ich fürchte, Guido ist
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