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Mein Geliebter, mein Prinz

Mein Geliebter, mein Prinz

Titel: Mein Geliebter, mein Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Kendrick
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wie einem normalen Menschen begegnet. Nur kannst du es nicht ertragen, wenn man es tut, stimmt’s? Du behauptest, die Einschränkungen des Lebens als Prinz zu hassen. Tatsächlich versteckst du dich dahinter allzu gern, wann immer es dir gerade in den Kram passt!“
    „Verstecken?“, wiederholte Nico nun ziemlich wütend. „Ich? Verstecken?“
    Als sie erkannte, dass sie ins Schwarze getroffen hatte, lachte Ella zynisch. „Also habe ich dein arrogantes Selbstbild beleidigt, ja? Weißt du denn nicht, dass mehr dazugehört, ein echter Mann zu sein, als auf ein Motorrad zu springen und sich in Lebensgefahr zu bringen?“
    „Genug!“, brauste Nico auf.
    Das Bedürfnis, ihn aufzuklären, war so stark. Selbst wenn sie es gewollt hätte, in diesem Moment konnte Ella nicht aufhören.
    „Du hast Probleme mit Gianferro? Tja, das wundert mich nicht. Er ist krank vor Sorge um dich! Wie lange willst du eigentlich ‚Der draufgängerische Prinz‘ sein? Bis du irgendwann eine traurige Figur abgibst, wenn du mit fünfzig Jahren immer noch auf einem Motorrad durch die Berge rast?“
    „Ich höre mir das nicht länger an!“, tobte Nico. „Ich warte unten auf dich.“
    „Ja, lauf davon. Du wirst wahrscheinlich den Rest deines Lebens damit verbringen, vor der Wahrheit davonzulaufen. Du wirst immer Förmlichkeiten, Privilegien und Gegenstände als Ersatz für die Realität benutzen.“
    Einen Moment lang schwieg Nico ungläubig. „Davonlaufen?“, wiederholte er schließlich.
    „Ja, ich denke schon. Unbewusst. Und du kannst erst glücklich werden, wenn du herausgefunden hast, wovor du davonläufst.“ Atemlos wartete Ella auf seine Antwort.
    Mit einem sarkastischen Lachen griff Nico nach seinem Hemd. „Du solltest dich besser anziehen“, sagte er und hatte gerade noch einen flüchtigen Blick für Ella übrig.
    Irgendwie war es die schlimmstmögliche Reaktion. Solange Nico sich fuchsteufelswild verhalten hatte, fühlte Ella sich ihm immerhin noch verbunden. Als würde eine ernste Auseinandersetzung bestätigen, dass nicht nur körperliches Verlangen zwischen ihnen gewesen war. Diese neue, bloß vorgetäuschte Langeweile war demütigend. Anscheinendwollte Nico zeigen, dass er es kaum erwarten konnte, Ella loszuwerden.
    Hatte sie ihn gekränkt? Die Worte waren im Zorn gefallen, ja, aber Ella meinte es ernst. Sie wollte Nico die Augen öffnen und ihm helfen. Verletzen wollte sie ihn nicht.
    Zögernd streckte sie die Hand aus, um ihm durch das zerzauste schwarze Haar zu fahren. Doch er wandte sich verächtlich von ihr ab, schwang die Beine über die Bettkante und zog seine Jeans an. Ella erkannte, dass ihre offenen, harten Worte alles für immer kaputt gemacht hatten, und ihr brach das Herz.
    Nein. Er war daran genauso beteiligt. Indem er ihr strenge Regeln hatte aufzwingen wollen, die jede sich entwickelnde Nähe und Vertrautheit zwischen ihnen zerstörten.
    Ella griff nach ihren zerknitterten Seidenshorts, schüttelte sie und bemerkte, dass Nico beobachtete, wie sich dabei ihre nackten Brüste bewegten.
    Seine Miene wurde eisig. „Beeil dich!“, sagte er scharf und ging hinaus.
    Mit zitternden Fingern zog Ella sich in dem mondbeschienenen Zimmer an. Als sie die Riemen ihrer Sandaletten befestigt hatte und sich aufrichtete, sah sie sich in dem venezianischen Spiegel, der über dem reich verzierten Kamin hing.
    Ihr Haar war total unordentlich, und in der luxuriösen Umgebung wirkte ihr Kleid von der Stange wirklich billig. Das Mondlicht verstärkte das surreale Bild im Spiegel. Ella gehörte nicht hierher, und sie würde niemals hierher gehören.
    Langsam ging sie nach unten. Nico wartete am Fuß der breiten, geschwungenen Treppe und beobachtete Ella unsicher, als gehörte sie zu einer neuen unberechenbaren Spezies, auf die er gestoßen war.
    Und Ella blickte ihn ebenso unsicher an.
    Bereute sie ihre Worte? Wenn Nico sie jetzt in die Arme nehmen und zum Bleiben zu überreden versuchte, könnte er sie dann umstimmen? Wäre sie wirklich fähig, ihm zu widerstehen?
    Mühsam riss Nico den Blick von ihren schönen langen Beinen los, während sie die Treppe herunterkam. „Los, fahren wir“, sagte er und beleidigte Ella, indem er einen ungeduldigen Blick auf seine Armbanduhr warf. „Du magst ja keinen Hunger haben, aber ich schon. Ich setze dich vor dem Hotel ab und gehe dann essen.“
    Mit wem? fragte sich Ella. Ihrem Herzen versetzte es einen schmerzhaften Ruck. Nicht aus Eifersucht. Die bittere Erkenntnis traf Ella, dass sie

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