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Mein geliebter Ritter

Mein geliebter Ritter

Titel: Mein geliebter Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Mallory
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der Königin, als sie sich im Raum umsah.
    Linnet spürte die Trauer ihrer Freundin und verbiss sich ihre Ungeduld, Jamie zu befragen. »Ihr wart mit dem König hier?«
    Die Königin nickte. »Dieses Schloss barg für ihn liebevolle Erinnerungen an seinen Großvater, Johann von Gent.«
    »Man sagt, er habe seinem Großvater nähergestanden als seinem Vater«, sagte Linnet.
    Die Königin nahm ihre Hand und drückte sie. »Das stimmt. Aber natürlich war sein Vater oft fort im Krieg, während Heinrich ein Kind war.«
    Heinrich Bolingbroke hatte seinen zweiten Sohn, Thomas, bevorzugt. Wenn er in England gewesen war, hatte er Thomas mit an den Hof genommen. Er ließ seinen Thronerben lieber Zeit mit seinem Großvater verbringen oder in Oxford unter Anleitung seines Halbonkels, Henry Beaufort. Linnet war nicht die Einzige, die glaubte, dass Heinrich das zu einem besseren König gemacht hatte.
    »Dies war eines der Lieblingsschlösser von Johann von Gent«, sagte die Königin.
    Johann von Gent regierte nicht bloß im Namen seines minderjährigen Neffen, Richard II., sondern war auch der reichste Mann Englands seiner Zeit. Ein Blick durch den opulenten Raum bestätigte das.
    Beide Frauen drehten sich um, als Stiefelschritte und die Stimmen von Männern zu hören waren. Einen Moment später schwang die Tür auf, und der Herzog von Bedford trat ein.
    »Es ist schön, Euch zu sehen, meine liebe Schwester«, sagte Bedford und beugte sich über die Hand der Königin. Er nickte Linnet höflich zu und fuhr dann fort: »Ich habe einen Boten losgeschickt, um die Kutsche des Königs abzufangen. Es hat keinen Sinn, dass er hierherkommt, um das Parlament zu eröffnen, solange die Lage sich nicht beruhigt hat.«
    »Ich werde meinen Sohn nicht sehen?«
    Bedfords Augenwinkel legten sich freundlich lächelnd in Falten. »Ich hoffe, dass er bald nachkommen kann.«
    Linnet beobachtete, wie die Königin das Tuch, das sie in den Händen hielt, zerknüllte. Würde sie sich beklagen? Würde sie schreien und verlangen, bei ihrem Sohn zu sein? Gewiss konnte die Königin doch einen gewissen Druck ausüben. Drohungen aussprechen oder Versprechen geben – was auch immer nötig war.
    Linnet fiel es schwer zu verstehen, dass ihre Freundin den Verlust der Kontrolle über ihren Sohn so passiv akzeptierte. Aber schließlich war Linnet auch nicht in einem königlichen Haushalt erzogen worden, wo man von Kindesbeinen an lernte, sich politischen Notwendigkeiten zu beugen.
    »Wo sind meine Kleidertruhen?«, fragte die Königin.
    Ihre Kleidertruhen? Sie ist wieder einmal von ihrem einzigen Kind getrennt, und sie fragt nach ihren Kleidertruhen? Die Königin hatte die Frage an Bedford gerichtet, als wäre er einer ihrer Diener und nicht der tatsächliche Herrscher über England und Frankreich.
    Der Herzog zeigte sich jedoch nicht beleidigt. »Euer Kammerdiener überwacht deren Transport vom Wagen.«
    Jetzt begriff Linnet, warum die Königin gefragt hatte: Owen war höchstwahrscheinlich dort, wo auch ihre Kleidertruhen waren. Statt gegen ihre Situation anzukämpfen, suchte sie Owen, damit er sie in ihrer Not tröstete.
    »Sir James«, unterbrach der Herzog ihre Gedanken, »Eure Anwesenheit wird die Damen beruhigen. Bleibt hier und leistet ihnen Gesellschaft.«
    Verdammt seien sein Vater und der Herzog, dass sie ihn beauftragten, sich um die Frauen zu kümmern. Jetzt da er Linnet – und natürlich auch die Königin – in Sicherheit gebracht hatte, wollte er nichts als fort.
    Linnet drehte sich zu ihm um, und ihm stockte der Atem.
    »Sag es uns jetzt«, sprach sie. »Was ist hier los?«
    Wieder lenkte die Königin das Gespräch ab. »Ich werde mich ausruhen, bis Owen kommt. Die Ereignisse des Tages haben mich ein wenig mitgenommen.«
    »Ich helfe Euch, es Euch bequem zu machen«, bot Linnet an.
    Die Königin hob eine Hand und lächelte Linnet matt an. »Bleibt bei Sir James. Ich weiß, dass Ihr darauf brennt, die Nachrichten zu erfahren.«
    Jamie sah der Königin nach, als sie durch zwei angrenzende Zimmer ging und dann die Tür des dritten hinter sich schloss.
    Er war allein mit Linnet, was das Letzte war, was er wollte. Hatten sich denn alle gegen ihn verschworen?
    »Nun?« Linnet verschränkte die Arme und tippte ungeduldig mit dem Fuß auf den Boden. »Wirst du es mir endlich erzählen?«
    Er brauchte einen Moment, bis er sich daran erinnerte, wo er war und was sie von ihm wollte. »Gloucester und der Bischof sind sich noch immer nicht grün. Der

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