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Mein geliebter Ritter

Mein geliebter Ritter

Titel: Mein geliebter Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Mallory
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Finger kribbelten vor Verlangen, sie zu berühren.
    Linnet hatte ihn sich gepackt, als er ein junger Mann gewesen war – mit Herz, Körper und Seele. Solange sie beide lebten, würde er sie begehren. Das war ihm jetzt klar. Doch wenn er sich erst einer anderen versprochen hatte, würde er der Versuchung nicht länger nachgeben. Bei der Jungfrau Maria, er musste sich so rasch wie möglich verheiraten. Er würde Martin nach Hause schicken, um seine Mutter zu besuchen, und würde morgen mit Stephen aufbrechen.
    »Reicht es denn nicht, mich zu strafen?«, fragte sie, und ihre Berührung brannte sich wieder in seine Haut. »Einer von uns sollte wenigstens glücklich werden.«
    Er sah sich ein letztes Mal das Gesicht an, das ihn alles andere, was ihm auf dieser Welt etwas bedeutete, vergessen ließ.
    »Richte der Königin aus, dass ich zu ihr nach Hertford komme.« Er hob den Blick zu den Bäumen auf der anderen Seite des Flusses. »Ich werde verlobt sein, wenn wir uns das nächste Mal sehen.«

31
    »Gelobt sei Gott, dass du hier bist!« Linnet schlang die Arme um François’ Hals, sobald er durch die Tür ihres Londoner Hauses getreten war. »Ohne dich könnte ich das alles nicht überstehen.«
    François tätschelte ihren Rücken und fragte: »Was ist passiert?«
    »Jamie heiratet«, weinte sie an seinem Hals. »Eine andere.«
    François atmete tief aus. »Das habe ich befürchtet.«
    Er löste ihre Arme von seinem Hals. »Du bist selbst schuld. Zweimal hast du jetzt den besten Mann, dem du jemals begegnen wirst, weggeekelt.«
    »Ich habe ihn nicht weggeekelt.« Gekränkter Stolz half ihr, die Tränen zu unterdrücken. »Jamie hat mich verlassen. Beide Male.«
    »Herr im Himmel, Linnet!« François hob die Hände in die Luft. »Du musstest doch wissen, dass Jamie sich die Sache mit Gloucester nicht bieten lassen würde.«
    »Ich habe versucht, an Informationen zu kommen, mehr nicht.«
    »Bloß weil du Männer um den kleinen Finger wickeln kannst, heißt das nicht, dass du es auch tun solltest«, sagte François. »Und musste es ausgerechnet Gloucester sein, der Zweite in der Thronfolge? Was sollte Jamie davon halten?«
    Sie verschränkte die Arme und tippte mit dem Fuß auf. »Er hätte mir vertrauen sollen. Mit Gloucester werde ich fertig.«
    »Du wirst mit Gloucester fertig? Wie kommt es dann, dass Jamie euch beide beim Fummeln in dem verdammten Schlafzimmer des Herzogs ertappt hat?«
    Sie hätte ihrem Bruder diesen Teil nicht erzählen sollen.
    »Du solltest auf meiner Seite stehen.« Sie wandte sich ab, es machte sie so wütend, dass ihre Unterlippe zitterte.
    Françcois seufzte schwer und legte den Arm um sie. »Tut mir leid, Liebes.«
    Sie schluckte. »Ich kann nicht zulassen, dass er Agnes heiratet. Ehrlich, das kann ich nicht. Die Frau hat überhaupt keinen Esprit.« Es war einfach falsch, dass Jamie mit einer Frau leben wollte, die seine Leidenschaft niemals zu würdigen wüsste. Wenn doch nur …
    »Komm, ich habe selbst einige Neuigkeiten, die ich dir mitteilen will«, sagte François. »Am besten setzt du dich erst einmal hin.«
    Der ernste Ausdruck in François’ üblicherweise fröhlicher Miene ließ sie vor schlechter Vorahnung zittern. Erst als sie nebeneinander auf einer Bank unter dem Fenster saßen, zog er einen dicken Stapel gefalteter Pergamente aus seiner Tunika. Die Kanten waren vor Alter gewellt.
    »Ich habe sie geordnet, die ältesten liegen zuoberst«, sagte er, während er sie auf seinem Knie glättete.
    Sie berührte seinen Arm. »Aber was ist das?«
    »Briefe.« François räusperte sich. »Briefe von unserem Vater an unseren Großvater.«
    Ihr stockte der Atem. Sie sah in die Augen ihres Zwillingsbruders, unfähig, die Frage zu formulieren.
    François presste die Lippen aufeinander und nickte. »Aye, er hatte uns nicht vergessen, wie wir angenommen haben.«
    All die Jahre hatte sie geglaubt, dass sie nicht auch nur die geringste Aufmerksamkeit von ihrem Vater bekommen hatten. Aber hier war der Beweis für das Gegenteil – der Beweis, dass er sich zumindest von Zeit zu Zeit an sie erinnert hatte. Tränen rannen ihr übers Gesicht. Seit sie klein war, hatte sie sich eingeredet, dass es ihr egal sei, dass er sie vergessen habe. Aber es war immer eine Narbe in ihrem Herzen gewesen.
    »Was schreibt er in seinen Briefen?«, fragte sie.
    François legte ihr den Stapel in den Schoß. »Die Tinte ist verblasst, aber du kannst die meisten noch lesen.«
    Sie löste das Band, das die Briefe

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