Mein geliebter Ritter
Gesicht sterben.«
Zweimal König, verrückt und ermordet?
»Geist, kannst du uns Tag und Stunde seines Todes nennen?« Linnets Blut gefror ihr bei der Drohung in Pomeroys Stimme in den Adern. Es war nicht zu überhören, dass diese Hexen dem Kind schaden wollten
»In vielen Jahren! In vielen Jahren!« Die Worte kamen über Margerys Lippen, als sie wieder anfing, sich auf dem Boden herumzuwerfen.
Es gab ein geflüstertes Murmeln, und Füße scharrten über den Boden. Die Hexen waren mit dieser letzten Antwort nicht zufrieden.
Linnet schob sich einige Zentimeter weiter vor. Aus den Augenwinkeln beobachtete sie, wie Pomeroy zu dem kleinen Tisch ging und sein Schwert in den dampfenden Topf steckte. Als er es hob, steckte eine wächserne Figur an seiner Spitze.
Mit einer raschen Handbewegung warf er die Figur auf den Boden und rief: »Verkürze das Leben! Verkürze das Leben!«
Linnet wurde übel, als sie begriff, dass Pomeroy den Tod eines Kindes heraufbeschwor. Und das Kind, dem er schaden wollte, war der Erbe des großartigen Königs Heinrich, sein einziges lebendes Vermächtnis. Der vierjährige Sohn ihrer Freundin.
Dieses Unheil musste abgewendet werden, sie musste entkommen und jemanden warnen.
Der Gesang hallte durch den Raum und durch ihren Kopf, sich ständig wiederholend und pulsierend, während sie um die tanzende Gruppe herumkroch. Sie bewegte sich langsam, denn ihr Bemühen, den dünnen roten Stoff um sich gewickelt zu halten, erschwerte ihr Fortkommen.
»Steig hinab in die Finsternis und den brennenden See!«, rief Pomeroy mit donnernder Stimme.
Linnet legte sich flach auf den Bauch, als sich wieder Stille über den Raum senkte. Sie betete darum, dass keine der Hexen bemerkte, dass sie ein gutes Stück von der Stelle entfernt war, an der sie sie abgelegt hatten.
In die Stille hinein sagte eine Frau: »Um das Schicksal so zu verändern, bedarf es eines Blutopfers.«
Ein Streit mit wiederholten Forderungen nach einem Blutopfer entbrannte. Dann erhob sich eine Stimme über alle anderen.
»Bringt die Gefangene zum Altar!«, befahl Pomeroy.
41
Jamie ritt so schnell er konnte nach Winchester, wobei das helle Mondlicht auf der Straße nach London ihm als ständige Erinnerung daran diente, in welcher Gefahr Linnet sich befand. Hexen und Hexenmeister! Er bekreuzigte sich und flehte Gott an, er möge sie beschützen.
Am Bischofspalast erkannten ihn die Wachen und ließen ihn ein.
»Wo ist Edmund Beaufort?«, fragte er.
»In seinem Privatgemach«, antwortete eine der Wachen.
»Ich kenne den Weg«, sagte Jamie und eilte an ihnen vorbei.
Edmund stand bereit, um ihn zu begrüßen. Nach einem Blick in Jamies Gesicht, schickte er die Männer fort, die bei ihm waren. Sobald sie allein waren, fragte Edmund: »Wisst Ihr etwas Neues von Lady Linnet? Wir hatten erwartet, dass sie um Kirchenasyl ersucht, doch sie ist spurlos verschwunden.«
»Sie ist in tödlicher Gefahr«, sagte Jamie. »Es bleibt keine Zeit, viel zu erklären. Ich muss sofort wissen, wie man in den Geheimgang zum Westminster-Palast kommt. Unabhängig davon, was Euer Onkel mir erzählt hat, glaube ich, dass er weiß, wie man dorthin gelangt. Ich bete zu Gott, dass er Euch dieses Geheimnis anvertraut hat.«
Während Jamie sprach, goss Edmund zwei Becher Wein aus einem Silberkrug auf dem Tisch ein.
»Selbst wenn ich es wüsste«, sagte Edmund und reichte Jamie einen Becher, »könnt Ihr nicht von mir erwarten, dass ich es Euch verrate.«
Roter Wein spritzte über den Tisch und gegen die Wand, als Jamie den angebotenen Becher aus Edmunds Hand schlug.
»Habt Ihr mich nicht verstanden? Sie ist in Gefahr!«, brüllte er. »Pomeroy und eine Gruppe von Hexen halten sie in den unterirdischen Gewölben des Palastes gefangen. Wenn Ihr wisst, wie man in diesen Geheimgang gelangt, dann sagt es mir um Gottes willen!«
Edmunds heftiges Zwinkern verriet, wie überrascht er von der beunruhigenden Nachricht war. »Wenn jemand sie dorthin verschleppt hat, dann hat ein Mitglied der königlichen Familie die Geheimnisse des Palastes verraten«, sagte Edmund. »Und ich schwöre Euch, es war kein Beaufort.«
»Ich vermute, dass Gloucester es seiner Mätresse verraten hat, und diese Eleanor erzählte es Pomeroy«, sagte Jamie. »Das sind Teufelsanbeter, Edmund. Ich muss sofort zu ihr.«
Edmund atmete hörbar aus. »Wenn Eleanor damit zu tun hat, wäre es … ungünstig … wenn ich oder die Männer meines Onkels diejenigen wären, die sie entdeckten.
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