Mein geliebter Ritter
ließ sie ihre Hände über seinen langen Rücken bis zur Rundung seines Pos und wieder hinauf gleiten.
Sein Körper war ihr vertrauter als ihr eigener. Ihre Finger wanderten zu der Narbe, wo ihn ein Schwert in der Seite getroffen hatte. Jede seiner Kampfnarben versicherten ihr auf merkwürdige Weise, dass Jamie jeder Gefahr, die das Schicksal ihm in den Weg stellte, trotzen und sie überleben würde. Er war der beste Krieger von allen.
Nachdem sie sich noch einmal geliebt hatten, lag sie wach da und wartete darauf, dass er seine Forderung nach Gelöbnissen und Versprechen wiederholte. Sie würde allem zustimmen, was sein musste.
Wie viel würde sie für ihn aufgeben müssen? Wie weit würde sie gehen müssen, um ihn zu behalten?
Jamie sagte sich, dass er einen Schritt nach dem anderen machen musste. Sie hatte ihm gesagt, dass sie nicht wollte, dass er sie je wieder verließ. Das sollte ihm einstweilen reichen. Aber das tat es nicht. Er war es leid, von ihr zu nehmen, was er von ihr bekommen konnte.
Er hätte seinen Vorteil ausnutzen und auf einer Antwort bestehen sollen, bevor er mit ihr ins Bett ging. Doch er wurde immer schwach, wenn er sah, dass sie verletzlich war. Als sie gesagt hatte, dass sie ihn vermisst habe, hätte er ihr alles verzeihen können. Zu hören wie sie sagte, sie wolle ihn in sich spüren, hatte die Lust brüllend durch seinen Körper gejagt. Nichts spielte in diesem Augenblick mehr eine Rolle, als sie nackt unter sich zu haben. Sein Verstand ertrank in seinen Gefühlen; sie zu lieben war alles, was er wollte, und alles, was er konnte.
Doch nach endlosen Küssen, nach der Vereinigung ihrer Körper, die sich wie die Vereinigung ihrer Seelen angefühlt hatte, kehrten seine Fragen zurück. Er würde ihre Antwort einfordern. Ihr Gelöbnis. Er wollte sie nicht als Geliebte oder Mätresse – obwohl er sie definitiv in seinem Bett wollte. Wenn ein Mann in den Kampf zog, brauchte er ein Heim, zu dem er zurückkehren konnte. Und er wollte, dass sie in seinem Heim war.
»Linnet, es ist an der Zeit, dass wir die Situation zwischen uns klären.«
Sie drehte sich auf die Seite und fuhr ihm mit der Fingerspitze über den Brustkorb. »Du hast von Versprechen geredet«, sagte sie. »Worum bittest du mich?«
Das mochte er so an ihr. Sie blickte einem direkt ins Gesicht, egal, wie schwierig die Frage auch war.
»Ich möchte, dass wir heiraten.« Sein Herz hämmerte in seiner Brust, während er auf ihre Antwort wartete.
»Bist du dir sicher, dass du mich zur Frau willst?«
»Es ist nicht das erste Mal, dass ich dich frage, wie du dich vielleicht erinnerst.«
»Das ist eine ernste Angelegenheit. Wir sollten beide angezogen sein, wenn wir darüber sprechen.«
Mit diesen Worten stand sie vom Bett auf und streifte sich ihr Hemd über den Kopf. Was hatte die Frau im Sinn?
»Es ist eine einfache Frage«, sagte er vom Bett aus. Sie bedarf einer einfachen Antwort: ja oder nein.«
Einen Moment war er abgelenkt, als sie lange, seidene Haarsträhnen aus ihrem Hemd zog.
»Wie schnell willst du heiraten?«, fragte sie und verschränkte die Arme.
»So bald es geht.«
»Muss es bald sein?«, fragte sie.
»Ja.«
Sie nickte, doch dann biss sie sich auf die Unterlippe. Dabei wirkte sie nicht gerade wie die glückliche Braut, die er sich erhofft hatte.
Er stand vom Bett auf und ging zu ihr. »Was ist los? Sag mir, was dich besorgt.«
Sie bedachte ihn mit einem langen, abschätzenden Blick, bevor sie antwortete. »Ich habe mir große Mühe gegeben, mir ein Gewerbe aufzubauen«, sagte sie. »Du erwartest nicht von mir, dass ich es völlig aufgebe, oder?«
Er konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, denn das sah ihr wieder ähnlich. Sie konnte nicht einfach sagen, dass sie ihn heiraten würde; nein, sie musste die Bedingungen aushandeln. Nun, er hatte eine Bedingung, auf deren Erfüllung er ebenfalls bestehen würde.
»Ich habe nichts dagegen, solange es nicht bedeutet, dass wir in London leben müssen.«
»Ein längerer Besuch ein- oder zweimal im Jahr sollte ausreichen.«
Das strahlende Lächeln, das sie ihm schenkte, wärmte sein Herz. Endlich schien sie sich auf ihre Hochzeit zu freuen.
»In einem Jahr«, sagte sie, klatschte in die Hände und stellte sich auf die Zehenspitzen, »habe ich genug gespart, um dir deine Ländereien zu kaufen.«
Wovon redete sie da? »Ich habe es nicht nötig, dass meine Frau mir Ländereien kauft.«
»Ich will dich nicht beleidigen.« Sie legte die Hand flach auf seine
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