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Mein geliebter Ritter

Mein geliebter Ritter

Titel: Mein geliebter Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Mallory
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abzulenken, sagte Linnet: »Da ist dieser schreckliche Lord Stafford mit seiner Tochter.«
    Königin Katharina hielt sich ein Taschentuch an die Nase. »Ich hoffe, sie kommen nicht in unsere Richtung.«
    »Was haben sich Bedford und der Bischof nur dabei gedacht, als sie versucht haben, Jamie und Agnes Stafford zusammenzubringen?«
    »Nichts ist leichter nachzuvollziehen«, sagte die Königin, die sich wieder unter Kontrolle hatte. »Lady Agnes ist Erbin ausgedehnter Ländereien, und Jamie ist ein starker Kämpfer aus einer Familie mit engen Beziehungen zu den Lancasters.«
    Obwohl Jamie ihr wiederholt gesagt hatte, dass es eine schwierige Situation war, wurmte es Linnet, dass er noch nichts unternommen hatte, um Staffords Erwartung, dass er um die Hand seiner Tochter anhalten würde, zu schmälern. Jamie wollte seine Eltern um Rat fragen. Seine Mutter, versicherte er ihr, würde wissen, wie er sich aus dieser Situation befreien konnte, ohne seiner Familie Schaden zuzufügen oder die junge Dame zu beleidigen.
    »Das Stafford-Mädchen ist ziemlich hübsch, mit ein bisschen Mühe könnte sie eine Schönheit sein.« Königin Katharina schnalzte missbilligend mit der Zunge. »Sie trägt die denkbar unvorteilhaftesten Kleider. Und hin und wieder zu lächeln, würde ihr auch nicht schaden.«
    Linnet war nicht in der Stimmung, sich ein Loblied auf Agnes’ Schönheit anzuhören.
    »Mon Dieu! Da kommen sie.« Die Königin setzte ein königliches Lächeln auf.
    »Königliche Hoheit, Lady Linnet!« Stafford verneigte sich und begrüßte sie so laut, dass es deutlich über dem allgemeinen Lärm in der Halle zu hören war.
    Staffords orange-rote Tunika samt passendem Hut und Beinkleidern war so schrill, dass Linnet blinzelte. Vielleicht trug seine Tochter so gedeckte Farben, um zu vermeiden, noch mehr Aufmerksamkeit auf sie beide zu ziehen.
    Die Königin schien von seiner Kleidung zu verblüfft, um etwas zu sagen.
    »Wo steckt Gloucester?«, verlangte Stafford zu wissen, als wäre die Königin die Gouvernante ihres Schwagers. »Hab ihn den ganzen Abend noch nicht gesehen.«
    »Haben Euch die Pantomimen und die Akrobaten gefallen?«, versuchte Linnet, das Gespräch in ungefährlichere Bahnen zu lenken.
    »Schauspieler und Akrobaten sind gottlose Männer und Frauen«, sagte Lady Agnes. »Ich habe, soweit es mir möglich war, den Blick abgewendet.«
    Linnet mied es, die Königin anzusehen, da sie fürchtete, dass sie sonst beide in Gelächter ausbrachen.
    »Das Geld wäre als Spende an die Kirche besser angelegt gewesen«, fügte Lady Agnes hinzu.
    Das Mädchen schien sich nicht bewusst zu sein, dass sie die Klugheit königlicher Ausgaben infrage stellte – noch dazu in Anwesenheit der Königin selbst.
    »Gewiss hat Gott an ein wenig Unterhaltung nichts auszusetzen«, sagte Linnet lächelnd.
    Lady Agnes sah sie an, als spreche sie eine andere Sprache.
    »Lord Stafford«, sagte die Königin, »wie ich höre, müsst Ihr uns bald verlassen.«
    Gott sei Dank.
    »Ich muss mich morgen verabschieden, aber meine Tochter wird in Lady Elizabeths Obhut hierbleiben.«
    Arme Lady Elizabeth.
    »Ihr müsst wissen, meine Gesundheit lässt zu wünschen übrig. Ich …«
    Linnet konnte sich nicht entscheiden, was schlimmer war: von Staffords Verdauungsproblemen zu hören oder der Predigt seiner Tochter zu lauschen.
    Als das Paar sie endlich verließ, lehnte sich Linnet an die Wand, um sich zu erholen. Bevor sie wieder zu Atem kam, schlüpfte Edmund Beaufort zwischen einigen Gästen hindurch und gesellte sich zu ihnen.
    »Königliche Hoheit«, sagte Edmund und machte einen tiefen Diener. Dann wandte er sich an Linnet. »Und die zauberhafte Lady Linnet. Wann werdet Ihr mit mir durchbrennen?«
    »Niemals.« Als er zu lange über ihrer Hand verharrte, riss Linnet sich los. Wenigstens hatte er noch nicht angefangen, Gedichte für sie zu schreiben. Aber schließlich tat Edmund ja auch nur so, als wäre er romantisch.
    Sie bemerkte Jamie erst, als er neben ihr stand und Edmund anstarrte, als würde er ihn am liebsten in Stücke reißen. Zu Edmunds Ehre sei gesagt, dass er nicht zurückwich.
    Jamie nickte Edmund knapp zu und packte Linnet am Arm. »Entschuldigt uns, Königliche Hoheit. Lady Linnet und ich haben eine dringende Angelegenheit zu besprechen.«
    Jamie biss die Zähne fest aufeinander, während er sie durch den Saal führte. Er wartete, bis sie hinter einer Säule im Vorraum waren, bevor er das Wort an sie richtete.
    »Wenn dieser Mann dich noch

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