Mein geliebter Ritter
musste Jamie ihm lassen.
»Ist die Verteidigung ihrer …«, Pomeroy räusperte sich, »… Tugend es wert, dass Ihr Euer Leben aufs Spiel setzt?«
»Seid auf dem Feld bei der Flussbiegung, oder ich komme Euch holen«, wiederholte Jamie. »Wenn ich Euch suchen muss, werde ich keine Gnade walten lassen, das verspreche ich Euch.«
Jamie richtete sich auf und steckte sein Schwert in die Scheide zurück.
»Das ist eine persönliche Angelegenheit zwischen Pomeroy und mir.« Er blickte den Männern am Tisch einem nach dem anderen ins Gesicht. »Wenn es sich vorzeitig herumspricht und die Gäste sich auf die Seite des einen oder anderen schlagen, wird das die derzeitigen politischen Auseinandersetzungen befeuern. Damit ist niemandem gedient.«
Einige der Männer stießen zustimmende Laute aus.
»Kann ich mich darauf verlassen, dass Ihr über die Sache schweigt, bis sie erledigt ist?«
»Das kannst du«, sagte Sir John mit tiefer Stimme. »Um ganz sicherzugehen, werden wir zusammenbleiben, bis es vorbei ist.«
Jamie nickte dankend.
»Was haltet Ihr davon, wenn wir hinausreiten, und uns den Kampf ansehen?«, fragte Sir John die anderen.
Einer der Männer schlug mit der flachen Hand auf den Tisch und grinste. »Den Kampf möchte ich mir nicht entgehen lassen.«
Die anderen stimmten ihm zu, sie liebten es, bei einem Duell zuzusehen.
Jamie bedachte Pomeroy mit einem langen Blick, ehe er sich umdrehte und aus der Kammer ging. Als er aus dem Turm trat, sog er tief die kalte, reinigende Luft ein und machte sich auf den Weg über den unteren Burghof.
»Ihr habt Pomeroy keine Möglichkeit gelassen, dem Kampf zu entgehen«, sagte Martin, als er zu ihm aufschloss.
Himmel, er hatte ganz vergessen, dass der Junge bei ihm war.
»Dafür ist es jetzt zu spät«, sagte Jamie, ohne den Kopf zu wenden. In den Botschaften, die er Pomeroy in all den Wochen hatte zukommen lassen, hatte er angedeutet, dass Lady Linnet möglicherweise gewillt sei, eine formelle Entschuldigung und eine entsprechende Summe – die groß genug war, um Pomeroy zu schmerzen – als Kompensation für den angerichteten Schaden zu akzeptieren.
Aber damit würde sich Jamie jetzt nicht mehr zufriedengeben. Diese Art des Kampfes war so viel komplizierter als der Krieg. Er musste Pomeroy zu Tode erschrecken, ohne ihn wirklich zu töten.
Jamie zog die Regeln des Krieges vor. Er wollte Pomeroys Blut.
»War das klug, Sir?«, fragte Martin. »Keine Möglichkeit für eine friedliche Einigung zu eröffnen?«
»Es ist der einzig mögliche Weg.«
»Aber Sir Guy ist bekannt für seine kämpferischen Fähigkeiten«, beharrte Martin.
»Was für einen Vater hast du bloß, dass ich dir das erklären muss?«, brach es aus Jamie heraus.
Der Herr gebe ihm Geduld! Er hatte für heute genug geredet. Der untere Burghof war so groß, und er brauchte so lange, um ihn zu überqueren, dass er wünschte, er hätte sein verdammtes Pferd dabei. Gerade als er dachte, der Junge hätte genug Verstand, den Mund zu halten, fing er wieder an zu reden.
»Meine Mutter hat sich bemüht, mir die Tugenden der Ritterlichkeit beizubringen«, sagte Martin und klang, als habe er über Jamies letzte Bemerkung gründlich nachgedacht. »Vielleicht hätte mein Vater mich die praktischeren Aspekte gelehrt, wenn er nicht gestorben wäre, als ich noch ein Säugling war.«
Verdammt! Warum wusste er nicht, dass der Vater des Jungen tot war? Martin war sein Knappe. Wenn der Junge keinen Vater hatte, der ihm beibrachte, was er wissen musste, dann war es Jamies Pflicht, das zu tun.
»Die Sache mit Pomeroy ist ganz einfach«, erklärte er. »Pomeroy stellt eine Bedrohung für Lady Linnet dar. Da sie meine zukünftige Frau ist, kann ich das nicht erlauben.«
»Ihr wollt sie heiraten? Das ist eine herrliche Nachricht, Sir.«
Jamie freute sich im Augenblick nicht besonders darauf. Aber er war fest entschlossen.
Martin war still, bis sie an den Wachen am Rundturm vorbeikamen, der den unteren von dem oberen Burghof trennte.
»Seid Ihr Euch sicher, dass Ihr siegen werdet, Sir?«
»Aye.« Er hatte keine andere Wahl.
»Darf ich Euer Sekundant sein, Sir?«
Das Angebot des Jungen durchbrach Jamies üble Stimmung. »Du bist ein guter Junge, aber ich brauche keinen Sekundanten«, sagte er und schlug Martin auf die Schulter. »Allerdings gibt es etwas, was du für mich tun kannst.«
»Es ist mir eine Ehre, Sir.«
»Ich möchte, dass du Lady Linnet sagst, dass ich im Auftrag Bedfords Windsor verlassen
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