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Mein geliebter Ritter

Mein geliebter Ritter

Titel: Mein geliebter Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Mallory
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Innenseite ihres Unterarms trug. Sie schüttelte den Arm, der Dolch löste sich aus seiner Scheide und rutschte in ihre Hand. Während sie die Finger um den Griff schloss, stellte sie sich vor, wie sie ihn mitten in die Brust ihres Feindes stieß.
    Sie brauchte keinen Plan. Seine Zeit war gekommen.
    Ihr würde Gerechtigkeit widerfahren.
    »Rasch! Dort ist sie!«, sagte Martin.
    Jamie folgte dem Blick seines Knappen und sah Linnet. Sie bewegte sich durch die Schar der Gäste wie ein Jäger, der sich an seine Beute anpirschte.
    »Du hast gut daran getan, mich zu holen«, sagte Jamie, ohne den Blick von Linnet zu wenden. Um Gottes willen, was machte sie da?
    Jamie wand sich an einem älteren Paar vorbei und beschleunigte dann seine Schritte. Doch eine beleibte Frau in einem roten Samtkleid stellte sich ihm in den Weg, und er verlor Linnet hinter dem massiven Kopfputz der Frau aus den Augen. Er machte einen Schritt zur Seite und sah über die Köpfe der lärmenden Menge. Sein ganzer Körper war angespannt. Wo zum Teufel steckte sie?
    Einen Moment später sah er, wie sie hinter einer Säule hervortrat. Ihr Blick war starr geradeaus gerichtet, und sie beachtete die Menschen nicht, die versuchten sie anzusprechen, während sie sich an ihnen vorbeidrängte. Jamie hatte genau diesen entschlossenen Gesichtsausdruck bei Soldaten gesehen, die in die Schlacht ritten.
    Aber wen oder was griff sie an? Als er sich wieder in die Menge warf, folgte er der Richtung ihres Blickes … auf Pomeroy. Verdammt, er hatte nicht gewusst, dass Pomeroy hier war. Gütiger Gott, sie ging direkt auf ihn zu. Was im Namen aller Heiligen hatte sie vor?
    Jamie drängte sich so schnell wie möglich durch die Gästeschar, ohne jemanden zu Boden zu stoßen. Als sie noch eineinhalb Meter von Pomeroy entfernt war, stellte Jamie sich ihr in den Weg. Sie keuchte auf und sah zu ihm hoch, die Augen weit aufgerissen und ohne zu blinzeln, als habe er sie aus einem Traum geweckt. Jamie packte sie fest am Arm, drehte sich mit ihr um und hastete mit ihr zum Ausgang.
    »Herrje, Linnet«, zischte er ihr ins Ohr, »ich hatte dir doch gesagt, ich würde mich um Pomeroy kümmern.«
    Als er sie endlich aus der vollen Halle geführt hatte, ging er weiter. Er hatte vor, sich jetzt ein für alle Mal um Pomeroy zu kümmern. Aber zuerst würde er sich Linnet vornehmen.
    Er schleppte sie den ganzen Weg hoch zu ihrem Schlafgemach, schob sie hinein und knallte die Tür hinter ihnen beiden zu.
    »Ich schwöre, irgendwann bringst du mich noch um!«, schrie er sie an. »Was hattest du mit Pomeroy vor? Du sahst aus, als wolltest du ihn umbringen.«
    »Nichts«, sagte sie mit einer Stimme, die immer noch entrückt klang. »Ich wollte Pomeroy nicht anrühren, das schwöre ich.«
    Er packte ihre Schultern und schüttelte sie. »Ich habe dir gesagt, ich würde mich um ihn kümmern.«
    Sie zitterte so sehr, dass er die Zähne aufeinanderbiss, um sie nicht länger anzuschreien.
    »Es war nicht Pomeroy«, sagte sie.
    »Um Gottes willen, lüg mich nicht an. Ich habe dich gesehen.«
    »Aber ich …«
    »Du hast dein Versprechen gebrochen!« Er hieb mit der Faust auf den Tisch neben ihnen, sodass die Tiegel darauf klirrten. »Im Namen aller Heiligen, warum verstehst du nicht, wie gefährlich das alles ist? Was muss ich tun, um dich aus Ärger herauszuhalten? Muss ich dich an den Boden ketten? Eine zwanzigköpfige Wache abstellen, um dich im Auge zu behalten?«
    »Ich war wie besessen«, sagte sie und klang dabei eher verwirrt als zerknirscht. »Ich wusste, dass es nicht der richtige Ort noch der r…«
    »Nicht der richtige Ort? Um Gottes willen, du wolltest ihn vor dreihundert Leuten angreifen. Und das ist noch nicht mal das Schlimmste. Der Herzog von Gloucester stand neben Pomeroy. Wenn du in der Nähe von Gloucester einen Dolch ziehst, bekomme ich dich aus dem Tower niemals mehr heraus.«
    »Wer war der dritte Mann, der sich mit ihnen unterhielt?«
    Fing sie endlich an, das Ausmaß dessen, was sie getan hatte, zu begreifen? »Das war der Bürgermeister von London, Linnet. Du hättest dir kaum eine schlimmere Gruppe aussuchen können.«
    »Der Bürgermeister?« Sie blinzelte ein paarmal, als versuche sie, diese Nachricht zu verdauen. »Aber du hast mir doch gesagt, er wäre ein guter und ehrenwerter Mann. Bist du dir bei der Einschätzung seines Charakters sicher?«
    »Was spielt es für eine Rolle, was für ein Mann der Bürgermeister ist?«
    Als er sich die Schläfen rieb, um die stechenden

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