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Mein geliebter Ritter

Mein geliebter Ritter

Titel: Mein geliebter Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Mallory
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auf und legte seine glänzende Schneide an Pomeroys Wange.
    Sofort veränderte sich Pomeroys Verhalten. Seine Augen zuckten, und Schweiß trat ihm auf die Stirn.
    »Schneidet mich nicht«, bat Pomeroy leise.
    »Was ist los?«, wollte Jamie wissen. Als Pomeroy nicht antwortete, drückte Jamie die flache Seite des Schwertes fester an seine Haut, ohne ihn zu verletzen.
    »Hört auf!« Pomeroy schluckte, als Jamie den Druck verringerte. Leise wisperte er. »Die Klinge ist voller Gift.«
    »Ihr lasst Euch zu solchen Mitteln herab?«
    Jamie zitterte die Hand, so sehr musste er sich beherrschen, den Mann nicht sofort zu töten. Der Teufel saß auf seiner Schulter und drängte ihn dazu, die vergiftete Klinge über Pomeroys Wange zu ziehen. Der Teufel flüsterte in sein Ohr, dass niemand vermuten würde, dass Jamie gewusst hatte, dass die Klinge vergiftet war. Die Schuld würde auf Pomeroy selbst zurückfallen. Ein Mann, der ein derart ehrloses Mittel wählte, um einen Wettstreit zu gewinnen, verdiente einen ehrlosen Tod.
    Doch Jamies Vater hatte ihn gelehrt, dass das Verhalten des Feindes nicht das eigene leiten sollte. Ein Ritter nahm einem Mann nicht mit Gift das Leben, egal wie sehr dieser den Tod auch verdiente.
    Jamie biss die Zähne zusammen, um seinen Zorn zu unterdrücken, und zwang sich dazu, Pomeroys Schwert zur Seite zu werfen. Er packte Pomeroy beim Kragen und zog seinen eigenen Dolch.
    »Ich sollte Euch die Augen ausstechen, bloß weil Ihr sie angesehen habt«, spie er aus. »Aber ich will mich hiermit zufriedengeben.«
    Pomeroy biss die Zähne zusammen, doch er schrie nicht auf, als Jamie ihm die Schneide seines Dolches über die Wange zog. Es war ein tiefer Schnitt, der sich entzünden und eine Narbe hinterlassen würde.
    »Wenn Ihr Euer Spiegelbild betrachtet, will ich, dass Ihr Euch daran erinnert, dass ich Euch heute hätte töten können«, sagte Jamie. »Wisst, dass ich es tun werde, wenn Ihr Linnet je wieder bedroht.«

25
    »Es ist ein Gerücht über Euch im Umlauf, Lady Linnet«, sagte Gloucester.
    Linnet zog eine Augenbraue hoch. »Bloß eins, Euer Gnaden? Es ist enttäuschend zu erfahren, dass man so wenig über mich spricht.«
    Gloucester blieb der Mund offen stehen, und er klatschte sich aufs Knie. »Mir gefallen kluge Frauen. Seid unbesorgt, liebe Dame, es gibt immer sehr viel Gerede über Euch – vor allem über Eure Schönheit.«
    Sie stieß einen dramatischen Seufzer aus. » Das ist nicht sonderlich interessant.«
    Und Gloucester war es auch nicht. Als er den Saal durchquerte, um sich neben ihr auf der Bank am Fenster niederzulassen, gab es für sie kein Entrinnen. Man ließ einen Mann nicht einfach sitzen, der der Onkel des Königs und Dritter in der Thronfolge war, und wenn er noch so ermüdend war. Gestern noch hätte sie es getan. Aber nachdem Jamie so wütend auf sie gewesen war, war sie entschlossen, sich umsichtiger zu verhalten.
    »Es wird auch darüber geredet, wen Ihr Euch zuletzt als Liebhaber ausgewählt habt.« Gloucester beugte sich näher zu ihr. »Aber ich bin mehr daran interessiert herauszufinden, wer Euer nächster Liebhaber sein wird.«
    Linnet gefiel weder, in welche Richtung sich das Gespräch entwickelte, noch, wie der Herzog auf ihren Busen starrte.
    Sie räusperte sich. »Aber das ist nicht das Gerücht, das Ihr zuerst erwähntet?«
    »Da habt Ihr recht.«
    Sein schweres Parfüm würde sie noch zum Niesen bringen, wenn er nicht auf ein wenig Abstand ging. Sie sah sich in der Hoffnung im Saal um, dass jemand sie retten würde.
    »Was ich hörte, ist, dass Ihr nach einem bestimmten Mann sucht«, sagte Gloucester leise. »Nach einem Kaufmann, den Ihr verdächtigt, Eure Familie vor vielen Jahren betrogen zu haben.«
    Linnets Herz machte einen Sprung. Jetzt hatte er ihre volle Aufmerksamkeit. Sie bemühte sich, dass ihre Stimme nicht zitterte, als sie fragte: »Wisst Ihr, wer dieser Mann ist?«
    »Noch nicht. Aber wenn es wichtig für Euch ist, ma cherie …« Er zuckte mit einer Schulter und hob die Hände. »Man könnte mich überzeugen, hier ein bisschen Druck auszuüben oder dort einen Gefallen einzufordern …«
    Als Mitglied der königlichen Familie verfügte Gloucester über Mittel und Wege, an Informationen zu gelangen, die sie nicht hatte. Wenn Gloucester es wissen ließe, dass er gewisse Informationen brauchte, dann würde er sie bekommen.
    Linnet beugte sich rasch atmend vor. »Das würdet Ihr für mich tun, Euer Gnaden?«
    »Die Aufgabe könnte sich als …

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