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Mein geliebter Ritter

Mein geliebter Ritter

Titel: Mein geliebter Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Mallory
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ist die Dame, die du im Sinn hast?«, fragte sein Vater.
    »Lady Agnes Stafford.«
    Seine Eltern sahen sich an.
    »Ihr kennt sie?«, fragte Jamie.
    »Nachdem du Windsor verlassen hattest, hatten wir das zweifelhafte Vergnügen, uns mit Lady Agnes und ihrem Vater zu unterhalten. Dieser Stafford ist ein unerträglicher Idiot.«
    Seine Mutter räusperte sich.
    »Lady Agnes ist eine … eine reizende junge Frau, wenn auch vielleicht eine wenig … inbrünstig«, sagte sie langsam, als wähle sie ihre Worte mit Bedacht. »Aber wir hatten Grund zu der Annahme, dass deine Zuneigung einer anderen gilt.«
    Jamie biss die Zähne zusammen und sprach erst wieder, als das Blut in seinen Ohren aufgehört hatte zu rauschen. »Ihr wart falsch informiert.«
    »Soweit ich das sehen kann, mein Sohn, willst du Linnet«, sagte sein Vater.
    »Linnet ist nicht die Sorte Frau, die ich zur Ehefrau nehmen möchte«, sagte Jamie und bemühte sich darum, dass seine Stimme nicht zitterte.
    »Vielleicht solltest du dir ein wenig Zeit nehmen, ehe du dich in die Ehe mit einer anderen stürzt«, sagte seine Mutter. »So bald nach deiner … Enttäuschung.«
    »Ich bin nicht enttäuscht. Ich bin erleichtert, der Hochzeit mit einer Frau entgangen zu sein, die keine der Tugenden aufweist, die ein Mann sich bei seiner Ehefrau wünscht.« Seine Stimme war lauter geworden, als er vorgehabt hatte, deshalb hielt er inne und holte tief Luft, bevor er fortfuhr: »Ich habe vor, bald nach Northumberland aufzubrechen, um die notwendigen Vorkehrungen mit Lord Stafford zu treffen. Ich habe Grund zu der Annahme, dass er die Verbindung unterstützt. Was ich auch von euch hoffe.«
    »Kein Grund zur Eile«, sagte sein Vater. »Du warst lange weg. Nicholas und die Mädchen lernen dich gerade erst wieder kennen.«
    »Wir haben dich alle sehr vermisst.« Seine Mutter schenkte ihm ein herzliches Lächeln. »Sicherlich hat das noch ein paar Wochen oder Monate Zeit.«
    »Zu warten wird nichts daran ändern, Mutter. Ich habe mich entschlossen.«
    Eine lange, angespannte Stille folgte seiner Erklärung.
    »Bevor du dich verheiratest, müssen wir dir etwas erzählen«, sagte sein Vater. »Deshalb haben wir dich hierher gebeten.«
    Seine Mutter wandte sich von ihm ab und schaute ins Feuer. Als er bemerkte, wie blass sie war, umklammerte Furcht wie eine eisige Klaue sein Herz. Möge Gott verhüten, dass sie in ihrem Alter noch einmal schwanger geworden war.
    Er eilte an ihre Seite und kniete sich neben sie. »Mutter«, sagte er und nahm ihre Hand, »geht es dir nicht gut?«
    Ihre Hand fühlte sich klamm an. Als er ihre Finger an seiner Wange rieb, bereute er jeden Tag, den er fort gewesen war. Er und seine Mutter hatten eine besondere Beziehung. In den unglücklichen Jahren, bevor William FitzAlan in ihr Leben getreten war, hatten sie Schreckliches erlebt, was ihren anderen Kindern erspart geblieben war. Er war noch so jung gewesen, dass er nicht sicher war, wie viele seiner Erinnerungen der Wahrheit entsprachen. Aber er hatte noch immer Träume, in denen er sie schreien hörte.
    Sie strich ihm das Haar aus der Stirn, eine Geste aus seiner Kindheit. »Es geht mir gut.«
    Er schloss die Augen, als eine Welle der Erleichterung durch seinen Körper wogte, und sprach ein stilles Dankgebet.
    »Es kann nicht um Vaters Gesundheit gehen«, sagte er und blickte zu seinem Vater. »Er sieht noch immer aus, als könnte er Drachen zum Frühstück jagen.«
    Nachdem dieser alte Familienwitz über seinen Vater niemanden zum Lächeln brachte, blickte Jamie von einem Elternteil zum anderen. »Worum geht es dann?«
    Wie viele alte Soldaten trug sein Vater das Haar kurz geschoren, so wie es ihr toter König in Mode gebracht hatte. Als er mit seiner großen Hand über seinen Schädel strich, stellte Jamie fest, dass das Haar inzwischen zu gleichen Teilen weiß und bronzefarben war.
    »Es ist meine Geschichte, William«, sagte seine Mutter. »Ich werde sie ihm erzählen.«
    Sein Vater war immer mehr ein Mann der Tat als des Wortes gewesen. Nach einem fragenden Blick auf seine Frau nickte er. »Wenn du dir sicher bist, Liebes.«
    Sie räusperte sich. »Du hast schon immer gewusst, dass William nicht dein leiblicher Vater ist.«
    Jamie atmete tief ein und stieß den Atem wieder aus. Nach all den Jahren würde seine Mutter es ihm endlich erzählen. Er stand vom Boden auf und setzte sich auf den Stuhl ihr gegenüber.
    William FitzAlan nahm einen Platz hinter seiner Frau ein und legte ihr die Hand auf die

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