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Mein geliebter Ritter

Mein geliebter Ritter

Titel: Mein geliebter Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Mallory
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mmer mehr über ihn, während sie hinter ihm hertrottete.
    »Glaubst du vielleicht, Agnes würde sich nicht darüber beschweren, wenn du sie wie einen Dienstboten behandeln und erwarten würdest, dass sie hinter dem großen Krieger herläuft?«
    Er drehte sich auf dem Absatz um. »Du wagst es, mir vorzuhalten, ich wäre nicht höflich genug? Nach allem, was du selbst getan hast?«
    »Ich habe mich verschätzt, das ist alles«, sagte sie. »Ich gebe zu, dass ich mich nicht mit Gloucester in seinen Gemächern hätte treffen sollen.«
    »Verschätzt! Verschätzt!«, brüllte er und hob die Arme.
    »Nichts ist bei Gloucester passiert«, sagte sie. »Wie kannst du glauben, ich würde ihm je erlauben, mich zu berühren?«
    »Ihm erlauben, dich zu berühren? Herrje, Linnet, du hast auf seinem verdammten Schoß gesessen!«
    »Na gut«, sagte sie und rang um Fassung. »Ich habe bereits zugegeben, dass es ein Fehler war, in sein Schlafgemach zu gehen, aber ich habe nichts Falsches getan. Er hat mich gepackt, ehe ich mich es versah. Männer machen das manchmal mit Frauen.«
    »Nein, das passiert anderen Frauen nicht«, spie er aus.
    »Tugendhaften Frauen, meinst du?«, fragte sie und beugte sich mit in die Hüften gestemmten Fäusten vor. »Frauen wie Agnes Stafford?«
    »Genau!«
    »Ich nehme an, sie ist genau die Frau, die du willst.« Sie faltete die Hände unter dem Kinn und klimperte mit den Wimpern. »Eine die widerspruchslos zu Hause hockt und deine Befehle befolgt.«
    »Ich werde jedenfalls nie befürchten müssen, sie im Schlafgemach eines anderen Mannes zu finden, wo sie wer weiß was tut!«
    Seine Worte waren wie ein Schlag. Sie wich zurück. Tränen traten ihr in die Augen. Leise sagte sie: »Ich würde nie mit einem anderen Mann ins Bett gehen.«
    »Aber du würdest ihn verdammt noch mal glauben lassen, dass du es tun würdest«, zischte er. »Welcher Mann will schon eine Frau, die anderen Männern das Gefühl gibt, sie würde mit ihnen ins Bett gehen? Oder die sie ihr so nah kommen lässt?«
    Er war so wütend, dass sie hören konnte, wie schwer er atmete.
    »Du hast bestimmt nicht angenommen, dass ich dir erlaube, allein in Gloucesters Schlafgemach zu gehen«, sagte er, und seine Augen brannten Löcher in sie. »Nein, du musst geglaubt haben, dass ich es niemals herausfinden würde.«
    Die Wahrheit seiner Worte traf sie schwer. Trotzdem versuchte sie, sich weiter zu verteidigen. »Wenn du meine Not verstehen würdest, Gerechtigkeit für meinen Großvater zu erwirken, hätte ich es dir erzählen können. Aber du wolltest ja nie zuhören. Du wolltest nichts davon wissen.«
    »Die Toten wollen und brauchen deine Gerechtigkeit nicht«, sagte er. »Konntest du diese gefährliche Besessenheit nicht für mich aufgeben? Für das Leben, das wir miteinander hätten führen können?«
    »Und welches Opfer würdest du für mich bringen?«, fragte sie mit stockender Stimme. »Muss denn nur ich Opfer bringen?«
    »Du hast nichts aufgegeben!« Verbitterung lag schwer in seiner Stimme. »Ich will keine Frau, die mich anlügt und Schande über meine Familie und meine Kinder bringt.«
    Die Härte seines Urteils nahm ihr den Mut, sodass ihre Glieder sich schwer und kraftlos anfühlten. Trotzdem zwang sie sich dazu, einen Schritt auf ihn zuzumachen und seinen Arm zu berühren.
    »Jamie, gibt es denn keine Hoffnung mehr für uns?«
    Er riss sich von ihr los, als habe ihre Berührung seine Haut versengt.
    »Wie könnte ich meine Pflicht erfüllen und nach Frankreich zurückkehren? Ich will mich nicht immerzu fragen, an wen meine Frau sich wohl gerade im Zuge eines törichten Plans heranmacht, während ich fort bin. Und ich warne dich«, sagte er und tippte ihr mit dem Zeigefinger auf die Brust. »Irgendwann wirst du erfahren, dass einige Männer darauf bestehen werden, einen Schluck zu nehmen, wenn du sie zum Wasser führst.«
    Er wandte sich von ihr ab und machte sich auf den Weg zurück zum Schloss. Linnet musste ihre Röcke hoch raffen und halb rennen, um mit ihm Schritt zu halten.
    »Was hast du sonst noch vor mir verheimlicht?«, fragte er, ohne sich zu ihr umzudrehen. »Wie oft hast du mich dieses Mal zum Narren gehalten?«
    »Es war bloß das eine Mal, das schwöre ich.« Sie hielt ihren Kopfputz mit einer Hand fest, während sie neben ihn hastete. »Und ich habe dich nicht zum Narren gehalten. Du weißt, dass es für mich keinen anderen gibt.«
    »Was ich weiß, ist, dass dir wieder einmal etwas wichtiger war als das Band

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