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Mein geliebter Ritter

Mein geliebter Ritter

Titel: Mein geliebter Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Mallory
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Schulter.
    »Ich habe nie einen anderen Vater gewollt als den, der mich aufgezogen hat«, sagte Jamie und blickte ihm in die Augen. »Ich hätte keinen besseren haben können.«
    »Stephen hat dir vor ein paar Jahren erzählt, dass Rayburn, mit dem ich damals verheiratet war, auch nicht dein Vater war.«
    Die Worte seiner Mutter kamen ungewöhnlich zögerlich. Er sollte ihr sagen, dass es keine Rolle spielte, dass er es nicht wissen musste, aber er hatte zu viele Jahre darauf gewartet, die Wahrheit über seine Herkunft zu erfahren.
    »Ich glaubte … ich hatte Grund zu der Annahme … dass der Mann, von dem ich dich empfangen habe …«
    Verdammt, das war unangenehm. Er wollte nicht daran denken, dass eine Mutter ein Kind von einem Mann »empfing«, wie sie es ausdrückte, vor allem nicht von einem anderen Mann als William FitzAlan. Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar, und ihm war bewusst, dass diese Geste, wie so viele andere, das Spiegelbild einer Geste des Mannes war, der ihn aufgezogen hatte.
    »Was dachtest du, Mutter?«
    »Ich habe dir nie von ihm erzählt, weil ich glaubte, er wäre kurz nach deiner Geburt gestorben.«
    Warum spielte es eine Rolle, wann der Mann gestorben war?
    »Ich erhielt eine Nachricht von einem Mönch, der mir mitteilte, dass … dein Vater schwerkrank in sein Kloster gekommen sei.«
    Seine Mutter lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück. Sie sah erschöpft aus.
    »Der Mönch schrieb, dass der junge Mann tagelang an der Schwelle des Todes stand und sich nicht erholte«, sagte sie. »Aber wir haben vor einigen Monaten erfahren, dass er überlebt hat. Die Mönche hielten es für ein Wunder.«
    Jamie richtete sich auf.
    »Er hat das Kloster niemals verlassen«, sagte sie. »Nach seiner Gesundung hat er das Gelübde abgelegt und sich den Brüdern angeschlossen.«
    »Willst du damit sagen, dass er die ganze Zeit am Leben war?«, wollte Jamie wissen. »Und dass er ein Mönch ist?«
    »Er war noch am Leben, als wir dir die erste Nachricht haben zukommen lassen«, sagte sein Vater. »Doch kurz vor Weihnachten hat ihn ein Fieber erfasst, und er ist gestorben.«
    Jamie stand auf und fing an, in dem viel zu kleinen Raum auf und ab zu gehen. Es sollte keine Rolle für ihn spielen, ob der Mann lebte oder tot war – dieser Mönch hatte ihm nichts bedeutet.
    »Wie habt ihr davon erfahren?«
    »Erinnerst du dich an Isobels Bruder? Geoffrey?«, fragte sein Vater.
    »Aye, wir haben uns in Frankreich befreundet«, sagte Jamie. »Er hat sich einem Kloster in Northumberland angeschlossen.«
    »Als wir das letzte Mal bei Stephen und Isobel waren, haben wir auch Geoffrey in seinem Kloster besucht«, sagte sein Vater. »Ein Mönch arbeitete im Küchengarten, als wir daran vorbeigingen. Wir haben ihn nicht beachtete, aber er sah deine Mutter.«
    »Danach fragte er Geoffrey nach uns«, nahm seine Mutter den Faden auf. »Er war sehr durcheinander, und schließlich hat er Geoffrey gebeichtet, wer er ist.«
    »Wir konnten dir diese Neuigkeit nicht in einem Brief mitteilen«, sagte sein Vater.
    Jamie wusste nicht, was er denken sollte. »Warum hat er sich nach all den Jahren offenbart, wenn er sich vorher nie die Mühe gemacht hat, uns zu kontaktieren?«
    »Geoffrey sagt, er habe sein Geheimnis aus Respekt vor deiner Mutter bewahrt«, sagte sein Vater. »Er wollte ihr keine Schwierigkeiten machen.«
    »Ich nehme an, ein Kind von einem Mann zu bekommen, der nicht der eigene Ehemann ist, könnte schon ›Schwierigkeiten‹ machen«, sagte Jamie und wandte sich an seine Mutter. »Du hast mir noch nicht alles erzählt, Mutter.«
    »Hüte deine Zunge, wenn du mit deiner Mutter sprichst«, sagte sein Vater und machte einen Schritt auf ihn zu.
    Seine Mutter stand auf und stellte sich zwischen sie, wobei sie jedem eine Hand auf die Brust legte.
    »Setzt euch«, sagte sie mit einer Stimme, die keine Widerworte zuließ.
    »Bitte entschuldige«, sagte Jamie, der seine harschen Worte bereute. Er wusste zu viel über ihr Leben mit ihrem ersten Ehemann, um sie zu verurteilen.
    Sein Vater zog sich einen Schemel an ihren Stuhl, und die drei setzten sich.
    »Ich habe getan, was ich tun musste, um mich selbst zu retten.« Seine Mutter sprach deutlich und kraftvoll. »Und ich habe es niemals bereut.«
    Sie holte tief Luft. »Ich hätte es dir erzählen müssen, als du alt genug warst, um es zu verstehen, aber der Zeitpunkt schien nie zu passen. Mir war nicht klar, wie sehr die Frage nach der Identität deines leiblichen Vaters dich

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