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Mein geliebter Wuestenprinz

Mein geliebter Wuestenprinz

Titel: Mein geliebter Wuestenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Radley
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Salukis, arabische Windhunde, befanden. Gayth fuhr in atemberaubender Geschwindigkeit die staubige Straße entlang. Tariq saß vorn auf dem Beifahrersitz, während Jayne neben Matra Platz genommen hatte. Matra war Gayths erste Frau. Jayne lächelte verwundert, als sie erfuhr, was der Name bedeutete: Topf, der den Regen auffängt.
    Sie passierten die Olivenhaine, von denen Tariq ihr erzählt hatte, und erreichten wenig später das Dorf. Ein paar Kinder standen um ein Fahrrad herum, das an einem dürren Baum lehnte. Neugierig wandten sie sich um und betrachteten die Ankömmlinge.
    Nachdem sie ausgestiegen war, schlenderte Jayne zu einer Gruppe Frauen, die unter freiem Himmel dasaßen und webten. Sie sah herrliche Teppiche in allen Schattierungen von Rot und Ocker. Die Farben schienen im Licht der Abendsonne regelrecht zu glühen. „Die Stoffe sind wundervoll“, flüsterte Jayne begeistert.
    Eine der Frauen lächelte ihr zu.
    „Wie lange dauert es, so einen Teppich zu weben?“
    Die Frau blickte suchend zu den Männern und runzelte die Stirn.
    „Sie spricht kein Englisch“, erklärte Tariq und sagte etwas auf Arabisch. Die Frau nickte und beantwortete die Frage. „Sie sagt, es kommt darauf an, wie kompliziert das Muster ist und wie viele Frauen daran arbeiten.“
    „Bestimmt bekommen sie viel Geld für solche Teppiche. Sie sind hervorragend.“
    „Bisher noch nicht. Das Projekt gibt es erst seit ein paar Jahren. Die Frauen managen alles selbst. Und sie haben eine Weile gebraucht, um das Geschäft zum Laufen zu bringen.“
    „Das ist schade. Diese Teppiche sind wirklich einzigartig. In Auckland gibt es Leute, die für ein so kunstfertiges Stück ein Vermögen zahlen würden.“ Zum Beispiel Neil, dachte Jayne.
    In seinem Haus in Remuera sammelte er Antiquitäten und Bücher.
    „Ja, an mangelnder Handwerkskunst liegt es jedenfalls nicht. Aber manche Frauen ziehen noch nicht so richtig mit. Sie sind es gewohnt, dass die Männer alles organisieren. Doch das ändert sich langsam. Sie fühlen sich verantwortlich für ihr Projekt, müssen allerdings noch eine Menge lernen. Unter anderem Buchhaltung, Preisgestaltung, Vertrieb, Werbung …“
    „Viele von uns können weder lesen noch schreiben, das macht es noch schwieriger“, mischte sich Matra zögernd in das Gespräch.
    „Ich dachte, Zayed wäre ein sehr fortschrittliches Land“, sagte Jayne zu Tariq. „Wird nicht ein Teil der Einnahmen aus dem Ölgeschäft in Bildungsmaßnahmen investiert?“
    „Schon“, antwortete Tariq kurz angebunden. Da erkannte Jayne, dass er ihre Worte als Kritik verstand. „Es gibt jedoch sehr viele Nomadenstämme in Zayed.“
    „Manche von uns sind auch zu alt zum Lernen“, fügte Matra hinzu und senkte den Blick.
    Voller Überzeugung schüttelte Jayne den Kopf. „Niemand ist zu alt zum Lernen.“
    Das Tageslicht verschwand schnell, während sie zum Beduinencamp zurückkehrten. Bald breitete sich die Nacht wie ein dunkler Mantel über die Wüste. Jayne fröstelte, weil es abrupt kühl wurde. Nach wie vor hingen schwere Wolken tief über dem kargen Land, aber es regnete nicht.
    Ihre Gastgeber hatten zu Ehren ihrer Gäste ein kleines Fest im Freien organisiert. Sie hatten ein großes Lagerfeuer errichtet, um das sich alle setzten und aßen.
    Eine Stunde später lehnte sich Jayne bequem zurück. Sie fühlte sich satt und müde. Aus dem Augenwinkel beobachtete sie Tariq. Er wurde während des Essens häufig von den Männern angesprochen. Gelassen hörte er gut zu, lächelte und gab jedem freundlich Auskunft, der sich an ihn wandte.
    Leise trat Matra an Jaynes Seite. Sie trug eine Kupferkanne mit langer Tülle und sagte etwas, das Jayne nicht verstand.
    „Was ist das?“, fragte sie.
    „Matra bietet dir Kaffee an“, kam Tariq ihr zu Hilfe.
    „Oh, danke. Kaffee wäre wunderbar“, erwiderte Jayne und lächelte Matra dankbar an.
    Matra setzte die Kanne ab und zog sich zurück.
    „Es ist Kaffee, wie ihn die Beduinen trinken“, sagte Tariq warnend. „Er ist stark und bitter.“
    Als Matra zurückkehrte, trug sie ein Tablett mit mehreren Mokkatassen in Händen. Sie schenkte den Kaffee ein und reichte Jayne eine der Tassen, die das grünlich-braune Gebräu misstrauisch beäugte. „Er ist nicht so schwarz wie normaler Kaffee.“
    „Das liegt am Kardamom. Du musst die Tasse auf einen Zug leeren.“
    „Na gut.“ Sie setzte die Tasse an die Lippen und kippte das Getränk hinunter. Es schmeckte so bitter, dass Jayne fast schlecht

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