Mein geliebter Wuestenprinz
wurde. „Immerhin passt nicht sehr viel in diese Tässchen, sonst könnte ich fast eine Allergie entwickeln“, murmelte sie leise, damit Matra es nicht hörte. Ein bisschen Englisch verstand sie ja.
Tariq lachte schallend auf. Verblüfft sah Jayne ihn an. Wann hatte sie ihn das letzte Mal so fröhlich lachen gehört? Damals, als sie ihn in London kennengelernt hatte, war sie vor allem von seiner Lebensfreude fasziniert gewesen.
Und bis zu diesem Moment hatte sie nicht gemerkt, wie sehr sie seine Fröhlichkeit vermisste.
Matra bot ihr erneut eine Tasse an. Weil Tariq auch einen zweiten Kaffee trank, griff Jayne beherzt zu. „Wie muss ich den hier jetzt trinken?“, fragte sie zögernd.
„Langsam“, antwortete Tariq und zwinkerte ihr humorvoll zu.
Sie trank einen winzigen Schluck und verzog das Gesicht.
„Komm, gib ihn mir.“
„Nein, ich möchte nicht unhöflich sein.“
Er umfasste ihre Hand und führte ihren Arm, bis er die kleine Tasse mit den Lippen berührte. Wie benommen hob Jayne das Gefäß an, damit Tariq trinken konnte. Währenddessen sah er ihr tief in die Augen. Sie fühlte sich plötzlich atemlos.
Schließlich löste er die Lippen von dem Tässchen. „Da drin ist ein letzter Schluck für dich.“
Seine Hand schloss sich fest um ihre, als Jayne die Mokkatasse nun an ihren Mund führte. Sie trank.
„Und, wie schmeckt es jetzt?“ Seine Stimme klang rau. „Immer noch bitter?“
Unwillkürlich leckte sie sich über die Lippen. Ihr fiel auf, wie Tariqs Augen dunkel wurden vor Verlangen.
„Nein, nicht mehr“, flüsterte sie.
Matra stand immer noch abwartend neben ihr. Jayne schaute auf die gefüllten Kaffeetassen.
„Wenn du eine dritte nimmst, heißt das, du gehörst zur Familie. Wenn du sie ablehnst, giltst du als unhöflich“, murmelte Tariq sanft.
Jayne nickte Matra zu. Sie reichte ihr und Tariq den nächsten Kaffee. Tariq trank zuerst, und Jayne tat es ihm nach.
„Jetzt darfst du die nächste ablehnen. Nach drei Tassen wäre es unhöflich, noch eine vierte anzunehmen.“
„Gott sei Dank“, sagte sie leise zu ihm.
„Du hast das prima gemacht“, erwiderte er amüsiert. „Komm, es ist Zeit, Gute Nacht zu sagen.“
Jayne hatte regelrecht Schmetterlinge im Bauch, als sie gemeinsam zu ihrem Zelt hinübergingen. Drinnen warfen verschiedene Kerzen ein warmes Licht auf die Stoffe. Die Farben der Teppiche wirkten nun viel dunkler und sanfter.
„Drüben im Schlafbereich hat Matra ein Bad für dich bereitet“, sagte Tariq und wies in die Richtung.
„Oh.“ Mit einem Mal klang sie atemlos. „Ich dachte, es gibt einen Waschraum in der Nähe.“
„Gibt es auch. Aber Matra dachte vermutlich, du hättest gern etwas mehr Privatsphäre.“
Privatsphäre? Mit Tariq im selben Raum?
Zögernd ging sie in den abgetrennten Teil des Zeltes. Dort stand tatsächlich eine Kupferwanne, die mit duftendem warmem Wasser gefüllt war. Die Wanne hatte eine hohe Rückenlehne, in die eine Kopfstütze eingearbeitet war. Der Anblick war so verführerisch, dass Jayne es kaum erwarten konnte, sich in das Wasser zu legen. In kürzester Zeit hatte sie sich ausgezogen und war in die Wanne gestiegen. Duftende Wärme umhüllte Jayne.
Jetzt war der Moment der Entspannung gekommen. Wirklich? Wie könnte sie hier abschalten, wenn Tariq hinter den dünnen Vorhängen wartete?
Tariq machte es sich auf dem Diwan bequem und lauschte auf die Geräusche von nebenan.
Wenige Meter von ihm entfernt badete Jayne. Die Frau, die er aus seinem Leben verbannt hatte. Jedes Mal, wenn sie sich in der Wanne bewegte, hörte er ein sanftes Plätschern. Unwillkürlich stellte er sich vor, wie sie im Wasser lag. Nackt, das Haar hochgesteckt, damit es nicht nass wurde, und die Wangen gerötet vom Dampf.
Er durfte nicht daran denken. Auch nicht an den Kuss nach dem offiziellen Dinner gestern. Es war ein Fehler gewesen. Tariq hatte sich von seinem Beschützerinstinkt dazu hinreißen lassen. Aber das würde sich nicht wiederholen.
Das Wasser schwappte geräuschvoll.
„Brauchst du etwas?“, rief Tariq.
„Nein, nein, alles in Ordnung.“
Plötzlich erinnerte er sich an den Moment, in dem sie den Kaffee gemeinsam getrunken hatten. Jaynes Augen hatten dunkel und sanft geschimmert, ihre Lippen hatten einladend geglänzt. Jetzt lag sie da drüben in der Wanne. Nackt. Ihre Haut war so hell, doch ihre Brustspitzen, die er früher so gern liebkost hatte, waren dunkel …
Er fühlte, wie allein der Gedanke ihn
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