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Mein geliebter Wuestenprinz

Mein geliebter Wuestenprinz

Titel: Mein geliebter Wuestenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Radley
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Flut.“
    „Eine Flut?“ Ungläubig betrachtete Jayne die ausgedörrte Landschaft. „Kaum zu glauben.“
    „Aber es stimmt. Das Wasser bringt Leben und Zerstörung zugleich.“
    „Werden wir es bis Aziz schaffen, bevor der Regen anfängt?“
    „Wahrscheinlich. Es ist nicht gesagt, dass es tatsächlich regnet. Meistens lösen sich die Wolken wieder auf.“
    „Das wünsche ich mir.“ Die Aussicht, mitten im Sturm in der Wüste festzusitzen, gefiel Jayne überhaupt nicht. Sie sah hinaus auf die steinige Ebene, die sich erstreckte, so weit das Auge reichte, und schauderte.
    Eine halbe Stunde später hielten sie kurz und aßen Pitabrot, gefüllt mit Lammhackfleisch. Dazu gab es Salat, Tomaten und das mitgebrachte Mineralwasser. Während der Fahrt schwieg Tariq meistens. Irgendwann fiel Jayne auf, dass er inzwischen schneller fuhr als vorher.
    Am Himmel türmten sich bedrohliche Wolkenmassen. Jayne wurde allmählich unruhig.
    „Ich hasse die Wüste“, sagte sie spontan. „Ich hasse sie einfach.“
    „Ich weiß“, erwiderte Tariq tonlos.
    „Du hättest mich nicht hierherbringen dürfen. Ich wollte nie wieder nach Zayed.“
    „Aber ich brauche dich.“
    Einen Augenblick lang stockte ihr Atem. Früher hätte sie alles getan, um einen solchen Satz von ihm zu hören. Im nächsten Moment atmete Jayne gereizt aus, als sie erkannte, was Tariq tatsächlich meinte. „Damit dein Vater denkt, du bist endlich im sicheren Hafen angelangt?“
    „In meinem Land glaubt man, dass es Glück bringt, wenn ein Mann all seine Kinder verheiratet hat, ehe er stirbt. Solange mein Vater unsere Ehe für keine echte hält, denkt er, er hat versagt. Er möchte, dass ich glücklich bin und eine Familie gründe.“ Tariq seufzte. „Er hat sogar versucht, mich zu einer Zweitfrau zu überreden.“
    Diese Neuigkeit versetzte Jayne einen Stich. Aber sie hätte es sich denken können. Dennoch, allein die Vorstellung, dass Tariq eine andere Frau hatte, mit ihr Kinder bekam und den Traum lebte, den Jayne sich damals erhofft hatte … „Das darf er nicht“, erklärte sie. „In unserem Ehevertrag …“
    „Steht, dass ich nur eine Frau haben darf. Das habe ich meinem Vater auch gesagt.“
    So viel Verstand habe ich am Anfang unserer Beziehung immerhin bewiesen, dachte Jayne. Damals hatte sie sich davor gefürchtet, dass ihr arabischer Prinz irgendwann eine schönere, jüngere, gefügigere Frau finden und sie heiraten würde. Jayne hatte die einzige Liebe seines Lebens sein wollen.
    Dummerweise hatte sie nicht rechtzeitig an die Scheidungsmodalitäten gedacht. Sonst hätte Jayne eine Klausel hinzufügen lassen, nach der die Ehe ohne Einwilligung des Mannes aufgelöst werden konnte. Damals war Jayne zu verliebt gewesen – und zu sicher, dass diese Liebe für immer war.
    „Dein Vater hat sich sicher nicht darüber gefreut“, kommentierte Jayne trocken.
    „Stimmt“, erwiderte Tariq. „Aber er hat danach wenigstens jeden Versuch aufgegeben, mich zu verkuppeln. Seine Aktivitäten als Heiratsvermittler haben allerdings vorher zu ein paar kleineren Unstimmigkeiten geführt.“
    „Geschieht ihm recht! Er war immer gegen unsere Heirat. Also glaub lieber nicht, dass ich Trauer heuchle und bei der Beerdigung weine, wenn er … wenn er stirbt.“
    „Warum sollte ich deine Anwesenheit bei der Beerdigung meines Vaters wünschen?“ Tariq sah ihr kurz in die Augen. „Du bist nicht …“
    Das Handy klingelte, das am Armaturenbrett in einer Halterung steckte. Tariq drückte den Knopf der Freisprechanlage. „Ja?“
    Erleichtert lehnte Jayne sich zurück. Sie hatte in seinen Augen etwas gelesen, das sie zutiefst verwirrte. Und sie war nicht bereit zu hören, was er offensichtlich hatte sagen wollen. Nicht hier, mitten in der Wüste, wo es keinen Zufluchtsort gab.
    Nachdem er das Gespräch beendet hatte, sagte Tariq: „Tja, du hast es gehört. Wir müssen in einem Beduinencamp in der Nähe übernachten, damit wir nicht in den Sturm geraten, den die Meteorologen voraussagen.“

5. KAPITEL
    Sie näherten sich dem Lager der Beduinen. Neugierig betrachtete Jayne die Zelte, die unterhalb eines Felsens aufgeschlagen worden waren.
    „Wir befinden uns hier im Land verschiedener Beduinenstämme“, erklärte Tariq. „Und du kannst es von hier aus nicht sehen, aber auf der anderen Seite des Felsenkamms befindet sich ein Dorf mit einer Schule und sogar einem Krankenhaus. Dort wird auch versucht, der Wüste fruchtbares Land abzuringen.“
    „Was heißt das

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