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Mein geliebter Wuestenprinz

Mein geliebter Wuestenprinz

Titel: Mein geliebter Wuestenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Radley
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seine Wut hatte sie fast zu Tode erschreckt.
    „Jede Saison trainiere ich einen Falken, den ich dann später freilasse, damit er die Population stärken kann. Dieser Vogel trägt einen Sender und kann per Satellit beobachtet werden“, sagte er in die Stille hinein.
    „Seltsam, ich habe den Jäger nie als Hüter wahrgenommen“, gestand sie. „Ich stellte mir immer nur einen Nomaden auf seinem arabischen Pferd vor, der einen Falken auf dem Arm trägt.“
    Tariq lachte kurz. „Die Zeiten sind vorbei.“
    „Und, vermisst du sie?“
    „Es geht nicht darum, ob ich etwas vermisse. Alles verändert sich. Inschallah.“
    Jayne spürte, wie ihr die Kehle eng wurde. Ja, alles änderte sich. Auch die Liebe, die ihr einst so stark, so unendlich erschienen war … Jayne schluckte. Um endlich auf andere Gedanken zu kommen, fragte sie: „Wo ist Noor? Ist sie nicht schon ziemlich lange weg? Ehrlich gesagt, ich hätte Lust auf ein Frühstück.“
    „Wir müssen wohl noch eine Weile warten. Kennst du das Sprichwort: Wer trainiert hier wen?“ Er lächelte. „Als Falkner musst du Geduld haben. Und Vertrauen.“
    Als sie sein Lächeln sah, verspürte Jayne eine wohlige Wärme in sich. Tariq lächelte viel zu selten. Und er hatte ihr nie vertraut. „Heißt das, du vertraust darauf, dass Noor zurückkommt?“
    „Ganz genau“, antwortete er fest. „Und wenn du Hunger hast, nimm dir ein paar Müsliriegel. Im Wagen liegen welche.“
    Jayne holte sich eine Handvoll Riegel und reichte Tariq einen. Er wickelte ihn aus der Folie und biss hinein.
    „Woher weißt du eigentlich, dass Noor in der Nähe und nicht davongeflogen ist?“, fragte sie, während sie aß.
    „Schau.“ Tariq richtete die Antenne seines Funkgeräts gen Himmel, woraufhin das Signallämpchen leuchtete. „Sie ist hier. Hoch oben über unseren Köpfen. Noor beobachtet alles, was wir tun.“
    „Toll.“ Jayne blickte nach oben und musste trotz der Sonnenbrille gegen das helle Sonnenlicht anblinzeln. Leider entdeckte sie Noor nicht.
    Ein paar Minuten später sagte Tariq leise: „Ah, jetzt wird die Sache interessant.“
    Alles an ihm war plötzlich gespannte Aufmerksamkeit. Seine Augen blitzten. „Siehst du das?“ Er deutete auf einen großen Vogel, der sich ihnen näherte. „Das ist ein Houbara, eine Trappe. Noors Lieblingsbeute.“ Er legte Jayne einen Arm um die Schultern. „Komm.“
    Jayne stockte der Atem. Seine Berührung kam so unerwartet.
    „Was ist? Komm schon, schnell“, forderte er sie auf und verstärkte seinen Griff.
    Sie blickte nach oben. Der Falke erschien, pfeilschnell. Noor.
    „Sie jagt“, flüsterte Tariq ehrfurchtsvoll. Er schob Jayne ins Auto, sprang auf den Fahrersitz, startete den Wagen und fuhr los. „Noor wird all ihr Können brauchen, um einen Vogel dieser Größe zu schlagen. Sie muss ihn hart treffen und zu Boden bringen. Dazu fehlt ihr vielleicht noch die Erfahrung.
    Wenn der Houbara noch kämpfen kann, könnte sie sich verletzen.“
    „Ich hoffe, sie tut sich nicht weh“, meinte Jayne mitfühlend.
    Tariq warf ihr einen weichen Blick zu. Sie fing ihn auf und war erstaunt über den warmen Glanz seiner Augen.
    „Noor ist eine Kämpferin“, erwiderte er und gab Gas. „Los, wir müssen sie finden.“

6. KAPITEL
    Nach zwei Kilometern Verfolgungsjagd hatte die Trappe immer noch einen Vorsprung vor dem Falken.
    „Ist Noor nicht bald erschöpft?“, fragte Jayne, die den Falken durch die Windschutzscheibe beobachtete.
    „Noor kann bis zu einer Stunde ununterbrochen fliegen“, antwortete Tariq. „Im Moment nutzt sie geschickt die Thermik. Noor kann über der Trappe fliegen, mit der Sonne im Rücken.“
    Jayne nickte. „Das heißt, der Houbara sieht sie nicht.“
    In diesem Moment stieß der Falke auf den anderen Vogel herab.
    „Oh mein Gott!“, rief Jayne, als Noor die Trappe schlug.
    Er hielt, und beide sprangen aus dem Wagen. Als Tariq sah, wie Jayne sich von dem Geschehen abwandte, zog er sie fest an sich. Sie presste das Gesicht an sein weißes Beduinengewand. Wie gut er roch! Männlich, sinnlich …
    Irgendwann hob sie den Kopf und sah, dass Noor die Trappe zu Boden gebracht hatte. Nun hockte der Falke über seiner Beute, den Kopf hoch erhoben.
    „Sie wartet auf meine Erlaubnis“, erklärte Tariq und pfiff kurz und scharf. Sofort begann der Raubvogel zu fressen. Beruhigend streichelte Tariq ihren Arm.
    Doch die harmlose Geste bewirkte nur, dass Jayne sich noch stärker bewusst wurde, wie intensiv sie sich zu ihm

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