Mein Hauptgewinn bist du!
hatte.
„Und was ist aus deinem Freund geworden?“
„Unsere Wege haben sich getrennt …“, antwortete sie zögernd. Doch dann schob sie das Kinn vor und sah Jack direkt in die Augen. „Er hat mein Geld gestohlen und sich mit einer exotischen Tänzerin aus dem Staub gemacht.“
„Dann war er offensichtlich ein Idiot.“
Cara lächelte etwas zittrig. „Nett von dir, aber du kennst mich nicht wirklich. Vielleicht hat er mit der Tänzerin die bessere Wahl getroffen. Möglicherweise bin ich ja auch eine skrupellose Megäre.“
Darüber musste jetzt Jack lachen. „Niemals!“
„Woher willst du das wissen?“
„Dann hättest du mich einfach Bobbys Gorillas überlassen und nicht deinen Job für mich riskiert.“
„Das habe ich nicht für dich getan“, erwiderte sie. „Zumindest nicht das mit dem Job.“
„Nein, das stimmt.“ Seine Stimme klang nun seltsam weich, fast zärtlich. „Du kannst einfach nicht betrügen, Cara. Das passt nicht zu dir. Trotzdem fühle ich mich verantwortlich für den Ärger, den du bekommen hast. Wäre ich nicht dabei gewesen, hätte Bobbys eingeschleuster Spieler wahrscheinlich ohnehin gewonnen. Zumindest hatte er den größten Kartenverstand von allen am Tisch – abgesehen von mir.“
Sie seufzte. „Ist auch egal. Es macht keinen Sinn, über vergossene Milch zu jammern.“
Ihr unerwarteter Pragmatismus reizte Jack erneut zum Lachen. Was für eine starke, ungewöhnliche Frau! „Und wie bist du schließlich in Nizza gelandet?“
„Zur glanzvollen Eröffnung seines neuesten Lieblingsprojekts hat Bobby nur seine besten Angestellten mitgenommen und uns allen einen Extrabonus versprochen. Für mich war es die Chance, denn ich war noch nie in Europa und …“
Die zunehmende Begeisterung in ihrer Stimme ließ ihn aufhorchen. Was hatte Cara noch sagen wollen? „Und hat der Trip nach Übersee wenigstens halten können, was du dir davon versprochen hast?“
„Seit dem Eröffnungsabend vor zwei Wochen habe ich noch keinen Tag freigehabt“, gestand sie etwas kläglich.
„Dann wird es aber höchste Zeit für eine Sightseeingtour!“
Die Hochzeit war zum Glück erst in zwei Tagen. Und je länger sie sich in Paris aufhielten, desto später würde er seinen Brüdern in die Hände fallen.
„Heute Abend werde ich dich erst einmal groß zum Dinner ausführen“, plante Jack laut, „und dann gönnen wir uns vielleicht noch einen nächtlichen Bootsausflug auf der Seine.“
Schlagartig hellte sich Caras Miene auf. „Das würde ich sehr gern tun! Ich wollte immer schon nach Paris. Und erst recht, seit ich Hemingways ‚Paris – ein Fest fürs Leben‘ gelesen habe!“, fügte sie schwärmerisch hinzu.
„Wie schön, dich mal lächeln zu sehen.“
Der Zauber brach. Fast erschrocken senkte Cara den Blick. „Ich weiß wirklich nicht, was ich hier mache … in deinem Wagen, auf dem Weg nach Paris“, murmelte sie nach einer Pause. „Aber ich mag dich, und ich fange an, dir zu vertrauen, Jack. Ich hoffe nur, du enttäuscht mich nicht.“
Irgendetwas presste ihm den Brustkorb zusammen.
Bisher hatte er alle Frauen in seinem Leben enttäuscht. Es geschah ohne Vorsatz, aber sie langweilten ihn so verdammt schnell. Sobald er sich ausgespielt hatte – egal ob im Kasino, an der Börse oder im Bett – gierte er bereits nach dem nächsten Kick. Nach der noch größeren Herausforderung und der ultimativen Befriedigung. Aber die würde es für ihn wohl nie geben.
Und er war keinesfalls so dumm, sie ausgerechnet von Cara Taylor zu erwarten. Momentan reizte sie ihn. Aber wie lange würde das anhalten?
„Ich mag dich auch“, sagte Jack. Und weil das wirklich so war, fühlte er sich genötigt hinzuzufügen: „Aber mach nie den Fehler, mir zu vertrauen.“
5. KAPITEL
„Mach nie den Fehler, mir zu vertrauen.“
Cara stand versonnen am Fenster des Zimmers, das Jack ihr in seinem Apartment überlassen hatte, und blickte auf den Eiffelturm. Unter ihr rauschte der lebhafte Autoverkehr vorbei, auf den Trottoirs tummelten sich Pariser und Touristen jeder Couleur, und direkt daneben wurde die träge dahinfließende Seine von den unterschiedlichsten Booten bevölkert.
Paris war eine fantastische Stadt, so aufregend lebendig und vibrierend! Cara konnte es noch gar nicht fassen, tatsächlich hier zu sein und wäre überglücklich gewesen, wenn nicht …
Ja, wenn ihr nicht andauernd Jacks Warnung im Kopf herumschwirren würde. Sie konnte weder vergessen noch verdrängen, was er über
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