Mein Herz in Deinen Händen
flüsternd: »Sie haben Mama und Daddy umgebracht, ich weiß, dass sie es getan haben.«
Pepper drückte Hope noch fester. »Was?«
Hope zuckte zusammen.
Pepper realisierte nicht nur, dass ihre Schwester schwanger war, sondern auch, dass die Bauchmuskeln sich in einem Krampf zusammenzogen. »Muss das so sein?«
Hope bedeutete ihr, still zu sein, aber Pepper hatte laut genug gesprochen.
Zack war mit ein paar langen Schritten an Hopes Seite. »Hallo, Pepper. Schön, dich endlich kennen zu lernen.«
Seine Stimme klang sympathisch, tief und mit forschem Massachusetts-Akzent, aber er sah sie nicht an.
»Hope, gibt es etwas, das du mir sagen möchtest?« Er wartete nicht erst die Antwort ab und drückte die Hand auf ihren Bauch. Er fixierte sie mit strengem Blick. »Wie lange geht das schon?«
»Ein paar Stunden.«
Gabriel kam näher.
Dan gleichfalls.
Hope hatte Wehen, begriff Pepper. »O mein Gott! O mein Gott!« Vor einer Stunde hatte Pepper noch geglaubt, sterben zu müssen. Und jetzt kam ein neues Leben auf die Welt. Sie wollte in die Hände klatschen, tanzen, schreien. Aber sie sagte nur: »Hope, dein Baby kommt!«
Hope lächelte schmerzverzerrt. »Ja, Liebes.«
»Seit wie vielen Stunden?«, wollte Zack wissen.
Hope versuchte zu lächeln und scheiterte kläglich. »Sechs.«
»Verdammt nochmal, Hope.« Gabriel warf seinen Hut auf den Boden. »Ich habe dir doch gesagt, du sollst zu Hause bleiben!«
Hope sagte fröhlich: »Wir haben die Hebamme mitgebracht.«
Zack legte den Arm um ihre Taille und half ihr zum Haus. »Aber du hast versprochen, dass wir sie nicht brauchen würden.«
Pepper ging auf der anderen Seite und hörte mit einer Mischung aus Neid und Entsetzen zu. Sie waren eine Familie – Zack, Gabriel und Hope. Sie hörten sich wie eine Familie an; sie liebten einander wie in einer Familie; sie wussten über die kleinen Geheimnisse des anderen Bescheid wie in einer Familie. Und sie hatte alles getan, was in ihrer Macht stand, um ihnen zu entgehen.
Dan hatte Recht.
Sie war ein Dummkopf – in vielerlei Hinsicht. Während die drei auf das Haus zugingen, schloss Dan zu Gabriel auf. Er streckte ihm die Hand hin und sagte, als Gabriel sie schüttelte: »Ich bin Dan Graham. Ich lebe mit Pepper zusammen.« Dan war auf seine nicht gerade feinfühligen Worte auch noch stolz. »Komm, ich denke, wir sollten Wasser abkochen.«
Lana Pepper Givens kam um vier Uhr morgens im Bett von Mrs Dreiss zur Welt. Das Baby weinte laut und weckte jeden Soldaten im Camp auf der Lichtung vor dem Haus. Das Geschrei ließ drei Männer und eine Frau, die am Küchentisch Karten spielten, aufspringen.
»Ich muss jetzt eine Zigarre rauchen!«, sagte Russell triumphierend und lief auf die Veranda.
Das Weinen drang durch die Bahnen des Zelts in der Mitte des Feldlagers. General Jennifer Napier lag in ihrem Schlafsack und starrte die Decke des Zelts an und das Licht, das durch die Nylonbahnen drang. Sie verfluchte den Peilsender, den Sergeant Yarnell mit einem Stahlseil um ihren Knöchel befestigt hatte. Das Baby sorgte dafür, dass alle abgelenkt waren. General Napier hätte jetzt vermutlich fliehen können, zur Belustigung der Truppen, die sie mit den Hunden durchs Unterholz gehetzt hätten, sie wäre eine leichte Beute. Nicht einmal unter solch unbeschreiblichen Umständen, im tiefsten Desaster, würde sie derart die Würde verlieren.
In Mrs Dreiss’ Schlafzimmer war die Hebamme damit beschäftigt, das Baby zu waschen. Sie ignorierte das schrille Geschrei und die kleinen, unnützen Fußtritte und stellte befriedigt fest, dass Mutter und Kind wohlauf waren. Sie wickelte Lana in eine Decke, setzte ihr ein rosafarbenes Mützchen auf und hielt sie ihrer Mutter hin.
Pepper beobachtete die Szene aus sicherer Entfernung und staunte, wie natürlich und gleichzeitig außergewöhnlich das alles war. Sie hatte eine Schwester. Sie hatte ihre Schwester ein Kind auf die Welt bringen sehen. Sie hatte jetzt eine Nichte.
Hope nahm beglückt das schreiende Baby entgegen. »Sie ist wunderschön.«
Zack beugte sich über die beiden. »Sie ist hinreißend.« Seine tiefe Stimme hob sich um eine Oktave, und er murmelte das Baby an: »Ja, bist du. Du bist das schönste Mädchen auf der ganzen Welt.«
Pepper grinste. Der zähe, schweigsame Mann verwandelte sich angesichts des rotgesichtigen, kreischenden Babys in einen babbelnden Dummkopf.
»Pepper, komm und schau dir deine Nichte an«, kommandierte Hope.
Pepper wollte eigentlich
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