Mein Herz in Deinen Händen
gesprochen, die sie gekannt haben, und die Beschreibung passt zu der Pepper, wie sie heute aussehen könnte.«
Zack hatte das Foto der Achtjährigen von einem Experten scannen lassen, der mit Hilfe eines komplizierten Computerprogramms das Gesicht erschaffen hatte, das die erwachsene Pepper inzwischen wahrscheinlich hatte. Es war unheimlich, wie die haselnussbraunen Augen einen ansahen. Hope hatte geweint, als sie das Bild gesehen hatte, denn es sah wie die Totenmaske eines geliebten Menschen aus – und das war, Zack wusste das, Hopes große Angst. Dass sie Pepper nicht fanden, weil sie tot war. Er konnte sich annähernd vorstellen, welche Vorfreude und welche Verzweiflung Hope im Augenblick empfand, jetzt, da sie endlich auf Peppers Spur gestoßen waren.
»Sie hat ihren Nachnamen geändert. Mehrmals.« Griswald schnaubte entrüstet, als hätte Pepper ihn mit Absicht an der Nase herumgeführt.
Hope setzte sich gerader auf. »Warum?«, wollte sie wissen. »War sie in Schwierigkeiten?«
»Nicht dass ich wüsste, Madam.«
Hope und Gabriel wechselten einen viel sagenden Blick. Zack wusste, warum. Er hatte genug Geschichten über Pepper gehört. Dass sie die typische Pfarrerstochter war, rebellisch, impertinent und wagemutig. Er wusste, Hope und Gabriel waren überzeugt, dass Pepper in Schwierigkeiten gewesen war.
Zack steuerte unbeirrt auf die naheliegendste Frage zu. »Und wie ist sie zu Ausweispapieren gekommen?«
»Sie hat sich über das Internet falsche Papiere besorgt«, informierte ihn Griswald.
Hope fuhr sich mit den Fingern durch die Haare. »Ist das nicht illegal?«
»Doch, Madam. Sehr sogar. Ich konnte sie ganz zurückverfolgen, dann habe ich den Mann unter Druck gesetzt, der sie ihr verkauft hat.« Griswald lächelte mit berechtigtem Stolz. »Auf diese Weise konnte ich Peppers Spur von Albuquerque nach Minneapolis verfolgen, dann nach Tampa und schließlich nach Washington, D.C. Zuletzt hat sie sich Jackie Porter genannt, hat ihr Apartment aber unter dem Namen Jacqueline P. Peters angemietet, einer Identität, die sie von einem anderen Mittelsmann gekauft hat.«
Unfähig, ruhig zu sitzen, marschierte Gabriel im Arbeitszimmer auf und ab. »Wir waren so dicht davor, sie zu finden. Wir haben sie in Washington nur ganz knapp verfehlt. Sie ist verschwunden. Zack und ich konnten sie bis nach Denver verfolgen, wo sie einen Wagen gekauft hat und in die Berge gefahren ist … und jetzt haben wir nicht mehr die geringste Spur von ihr.«
»Warum? Warum hat sie ihre Karriere als Gartenbauarchitektin aufgegeben und ist verschwunden?«, wollte Hope wissen.
»Weil …« Griswald zögerte. »Ich fürchte, ich habe in der Washington Post einen Artikel entdeckt. Er betrifft eine Jackie Porter, die …« Griswald fuhr mit besorgtem Blick in Hopes Richtung fort: »… die wegen Mordes gesucht wird.«
Zack sprang auf. »Großer Gott.«
Gabriel blieb stehen und wurde aschfahl. »An wem?«
Nur Hope äußerte sich mit unerschütterlicher Sicherheit. »Das ist unmöglich. Sie ist unschuldig.«
»Ich bin auf jemanden gestoßen, der Ihnen da zustimmt. Uns zustimmt. Nachdem ich Miss Peppers Adresse in Washington herausgefunden hatte, habe ich mich sofort in ihren Computer gehackt und eine E-Mail gefunden, in der von Miss Peppers Unschuld ausgegangen und Hilfe angeboten wird. Mit Hilfe dieser Frau können wir Miss Pepper ganz bestimmt ausfindig machen und sie von allen Verdächtigungen reinwaschen. Denn bei der Lady, die von Miss Peppers Unschuld überzeugt ist, handelt es sich um …«, Griswald verkündete triumphierend den Namen der gefeierten Berühmtheit, »General Jennifer Napier.«
12
»Komm«, sagte Dan. »Ich zeige dir die Ranch.«
Er sah sich nicht einmal um, ob Pepper ihm folgte, als er auf seinen Truck zuging.
Dieser Truck war das Vehikel eines arbeitenden Mannes, groß, robust, graugrün und umhegt wie eine kostspielige Landmaschine. Der Allradantrieb und die riesigen Reifen hatten den Wagen über Schneewehen getragen, und der kraftvolle Motor ließ ihn ohne Probleme die steilsten Straßen erklimmen. Die lange Ladefläche nahm Heuballen auf oder hin und wieder ein verirrtes Kalb. Und hinter der Fahrgastzelle befand sich eine verschlossene Kiste mit Dans Werkzeug. Der Wagen war von oben bis unten vom Staub der Kiesstraßen bedeckt, und die Radkappen waren schlammverkrustet. Dans Wagen sah wie jeder Rancher-Truck im ganzen Land aus.
Doch er verfügte über eine Sonderausstattung. Hinter dem Sitz befand
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