Mein Herz in Deinen Händen
sich befindet. Besteht darauf, dass ich niemandem von ihr erzähle.«
»Weil sie nicht identifiziert werden will, nachdem sie Sie erledigt hat.«
»Möglich ist alles«, gab Dan zu.
»Sie kann noch ein bisschen bleiben«, entschied Jaffe. »Falls sie unschuldig ist und irgendwer Sie beobachtet, verleiht es der Szene eine hübsche Unbekümmertheit.«
Darüber hatten sie schon früher gesprochen, aber … »Beobachtet mich denn jemand?«
»Nein, falls es nicht einer von Ihren treu ergebenen Cowboys ist, aber Sergeant Midler hält sie alle für sauber.«
»Gut. Dann machen Pepper und ich jetzt eine Besichtigungstour über die Ranch, wo ich sie mit meinem Rancherlatein beeindrucken werde und mit meinem …«, Dan senkte die Stimme, »… großen Hut.«
»Es soll ja Frauen geben, die sich von so etwas beeindrucken lassen«, sagte Colonel Jaffe mit zu Tode gelangweiltem Tonfall.
»Alle, Colonel, alle.« Dan legte grinsend auf. Er zog die Arbeitshandschuhe an, hievte einen vierzig Pfund schweren Salzblock hoch und trug ihn zum Truck.
Er stieß auf Sergeant Sonny Midler, Hunter Wainwright und einen jungen Hilfsarbeiter namens TJ Loving. Die Männer standen mit den Hüten in den Händen beim Truck und unterhielten sich mit Pepper.
Sonny war, wenn man den Frauen glauben wollte, ein gut aussehender Mann mit gelocktem kastanienbraunem Haar, einem schönen Lächeln und einem redegewandten Mundwerk. Einem zu losen Mundwerk, sagte Dan, wenn Sonny wieder einmal zu viel redete.
Wainwrights reifes, gutes Aussehen gefiel den Frauen sowieso. Frauen hatten es irgendwie mit silbernen Strähnen.
TJ war jung, wirklich jung, und wenn eine Frau auf gut aussehende Jungchen stand, dann war TJ ihr Mann.
Alle waren sie muskulös und attraktiv. Dan hatte nicht übertrieben, als er Colonel Jaffe erzählt hatte, dass Frauen Cowboys liebten. Dan hoffte, dass Pepper klug genug war, sich nicht von großen Hüten und einer Ladung Bullenmist beeindrucken zu lassen, aber er verspürte dennoch einen eifersüchtigen Stich.
Das überraschte ihn. Er war kein unvernünftiger Mann. Er hätte von keiner Frau verlangt, dass sie neun Jahre lang enthaltsam war. Er war es schließlich auch nicht gewesen.
Doch seine Gefühle für Pepper waren anderer Natur. Lust mischte sich mit Besitzinstinkt und bildete ein brodelndes Gebräu aus Begierde. Er gierte danach, mit ihr zu schlafen, mehr als je zuvor mit einer anderen Frau … nun gut, während der letzten neun Jahre. Seine begierige Sehnsucht musste daran liegen, dass er ihr die Jungfräulichkeit geraubt hatte. Aus irgendeinem Grund insistierte sein Herz darauf, dass sie ihm gehörte.
Das insistierende Organ befand sich eigentlich ein Stück tiefer und schmerzte höllisch.
Sie wollte, aus welchem Grund auch immer, nicht gesehen werden, und nun würden diese Burschen herumerzählen, dass Dan eine Freundin hatte. Er näherte sich dem Truck und war sich bewusst, dass er grimmig dreinsah.
Pepper hatte den Hut tief in die Stirn gezogen, eine schwache Tarnung. Sie nickte meist nur, während die Männer sprachen, und war bemerkenswert schweigsam. Als die Männer den Ausdruck in Dans Gesicht sahen, wurde es still. Er blieb stehen und betrachtete sie von oben nach unten.
Sie richteten sich kerzengerade auf.
»Auf der Suche nach Arbeit?«, fragte Dan.
Sonny drehte die Krempe seines Huts in den Händen, während er antwortete: »Ja, Sir! Wir hätten gern gewusst, ob Sie uns zum Zäuneflicken brauchen.« Er hörte sich respektvoll an, grinste aber. In ihrem Bataillon stand er, was Eroberungen betraf, an zweiter Stelle, übertroffen wurde er nur von Dan, und er wünschte sich nichts so sehr, wie Dan eine Frau auszuspannen. Er hatte zwar noch nie Erfolg gehabt, aber das hinderte ihn nicht daran, es zu versuchen. Als Dan das Salz hinten auf den Truck lud, eilte Sonny ihm zur Seite. »Bin schon da, Sir. Ist ziemlich schwer. Lassen Sie mich helfen.«
Als ob Dan ein alter Mann wäre! »Sicher.« Dan überließ Sonny den Vierzig-Pfund-Block und traf ihn mit der Handkante scharf in den Magen, während Sonny den Block hochhob.
Sonny ließ das Salz auf die Ladefläche knallen und der Truck ruckte unter dem Aufschlag. Die Luft pfiff aus Sonnys Lungen, und er beugte sich vornüber.
Die anderen Cowboys brachen in Gelächter aus.
Pepper schaute eisern geradeaus.
Dan sagte in väterlichem Ton: »Hast du wieder Probleme mit deinem Leistenbruch, Sohn?«
»Ja«, keuchte Sonny. »Mein Leistenbruch.«
Dan sagte leise: »Im
Weitere Kostenlose Bücher