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Mein Herz in Deinen Händen

Mein Herz in Deinen Händen

Titel: Mein Herz in Deinen Händen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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denkst du, wollte ich etwas über deine Familie herausbekommen? Ich habe versucht, das Richtige zu tun.«
    »Aus deiner Sicht! Bist du dir immer sicher, dass du Recht hast?«
    Er erinnerte sich. Er erinnerte sich an letzten Sommer: die Hitze, die Gerüche des fremden Landes, das sonnenwarme Haus, das Kind, das darin lebte … die Explosion, die sein Leben zerstört hatte. »Nicht immer.«
    »Aber du hast dich für berechtigt gehalten, an meiner statt Entscheidungen zu treffen. Du, ein achtzehn Jahre alter Junge.«
    »Also bist du vor mir davongelaufen.«
    »Ich bin nicht vor dir davongelaufen.«
    Logischerweise sagte er: »Du hast aber gerade zugegeben, dass du das getan hast.«
    »Es war nicht wegen dir. Es war wegen mir. Verstanden? Nicht alles auf dieser Welt passiert deinetwegen.«
    Er musste das einer Frau doch nicht erklären, verdammt noch mal. Frauen wussten das von selber. »An diesem Abend ging es doch nicht um jeden einzelnen von uns. Wir waren in jeder erdenklichen Weise miteinander verwoben. Wir waren miteinander wütend, wir haben miteinander geschlafen. Es ging nicht um dich oder mich, es ging um uns .«
    Wenn er wütend war, wichen die meisten Menschen vor ihm zurück. Pepper stellte sich ihm frontal und mit funkelnden Augen. »Uns gibt es nicht mehr. Vergiss es.«
    »Vergiss es?« Er zügelte sein Temperament mit Mühe. »Es gibt im Leben eines Mannes Augenblicke, die Wendepunkte sind. Augenblicke, die für den Rest seines Lebens bestimmen, wer er ist. Diese Nacht, mein Liebling, war für mich einer dieser Augenblicke.« Die anderen derartigen Augenblicke … waren nicht gut. Aber dieser war es, und er hielt die Erinnerung in Ehren. »Willst du etwa sagen, für dich habe jene Nacht weniger Bedeutung gehabt?«

13
     
    Jene Nacht hatte für Pepper alles geändert.
    Diese Scham darüber, dass sie getrunken, gestohlen und absichtlich Mrs Dreiss verletzt hatte, den einzigen Menschen, auf den sie sich verlassen konnte. Die Hitze der Leidenschaft und des Schmerzes zwischen Dan und ihr. Die Angst, dass ihre Geschwister sie mit Dans Hilfe vielleicht hätten finden können … es aber gar nicht wollten.
    Aber Pepper konnte nicht über ihre Gefühle sprechen. Und nicht über jene Nacht. Auch über andere Nächte nicht … oder andere Tage. Sie hatte neun Jahre damit verbracht, ihre Gefühle zu verdrängen. Ihre aggressive, kindische Reaktion auf jede Situation im Leben hatte sie in die Hölle und zurückgeführt, und sie hatte Angst, dass sich die Aggression wieder Bahn brach. Besonders jetzt. Besonders jetzt, wo der Tod ihr auf den Fersen war und sie um zu überleben jedes bisschen Vernunft und Logik brauchte, das sie aufbringen konnte.
    Pepper suchte Dan mit Blicken ab. Seine braunen Augen blitzten feurig. Eine Hand umklammerte das Lenkrad, die andere die Sitzlehne.
    Wenn sie hier blieb, würde er immer in ihrer Nähe sein. Sie wusste nicht, was er letztendlich von ihr wollte, was er kurzfristig wollte, wusste sie ganz genau. Er hatte sich dazu ziemlich unverblümt geäußert. Er wollte in ihr Bett.
    Wäre sie stark genug, nein zu sagen?
    War sie stark genug, sich einzureden, sie wolle ihn nicht?
    Sie wusste nicht, aus welchen Tiefen ihrer Seele die Frage sich aufschwang, doch sie platzte heraus: »Warum musst du zum Arzt?«
    »Soll das deine ganze Antwort sein? Ich habe dich gefragt, ob diese Nacht dich geprägt hat, und du fragst mich, warum ich zum Arzt muss?«, sagte Dan ungläubig.
    »Ich … ich hab nur gerade daran gedacht, was dein Vater über deinen Arzttermin gesagt hat, und ich …« Sie wich zurück und drückte sich an die Tür.
    Er sagte wütend: »Hängt deine Antwort vielleicht von meiner ab?«
    »Nein.« Sie straffte die Schultern. »Ich habe nicht vor, dir zu antworten.«
    Sein Gesichtsausdruck verhärtete sich. Sie wusste, er versuchte sie einzuschüchtern, aber sie brach nicht ein.
    Stattdessen setzte sie sich wieder richtig hin und machte ihren Sicherheitsgurt zu. »Du willst meine Frage offenbar auch nicht beantworten, also sind wir quitt.«
    Dan startete den Motor und fuhr in Richtung der Salzlecke. »Damit wären wir dann wieder in der High School«, sagte er gepresst. Nachdem das Schmelzwasser durch war, gehörte die Straße ausgebessert, der Wagen holperte heftig.
    Dan machte dem Schweigen ein Ende. »Ich habe eine Bauchverletzung.«
    Sie sah ihm ins Gesicht und dann am Hemd hinunter, als könne sie die Schwere der Verletzung durch die Kleider hindurch erkennen. »Wie ist das

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