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Mein Herz schlaegt fur uns beide

Mein Herz schlaegt fur uns beide

Titel: Mein Herz schlaegt fur uns beide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzie Moore
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so still, dass ich nur meinen eigenen keuchenden Atem und meinen hämmernden Herzschlag hören konnte.
    Dann hörte ich einen lauten Seufzer, und als ich mich in der Klasse umschaute, sah ich Lexi. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und legte den Kopf schräg.
    Lexi: 5. Juli?
    Ich: Ja! 5. Juli!
    Lexi: Das ist auch mein Geburtstag.
    Und aus irgendeinem Grunde lachten wir beide los.
    Nach der »Brüllepisode« sagte Miss Cauber zu mir, wenn ich das nächste Mal meinen Geburtstag ändern wollte, sollte ich sie einfach freundlich darauf aufmerksam machen. Und in der Pause musste ich drinnen bleiben und ihr bei einer Ausstellung helfen, die sie in der Kunstecke einrichtete.
    Es war das Projekt, das wir vor Weihnachten gemacht hatten. Eine Lehrerin von Mums Schule kam einen ganzen Monat lang jeden Montag in unsere Klasse. Sie redete mit uns über Töpferei und Skulpturen und solchen Kram. Dann mussten wir etwas entwerfen und herstellen. »Etwas« war das richtige Wort für mein Produkt. Ich hatte einwandfrei »etwas« hergestellt.
    Es war nicht direkt eine Schüssel oder eine Tasse. Es war auch kein Teller oder Krug. Es war nicht angemalt oder dekoriert wie die Sachen der anderen Mädchen. Es war ein »Etwas«, aber niemand konnte so richtig erkennen, was dieses »Etwas« sein sollte. Miss Cauber fand es »interessant«, aber ich dachte nur daran, wie Laura bei seinem Anblick gelacht hätte. Sie hätte gelacht und gelacht, und ich wollte dieses blöde »Etwas« so ganz aus Versehen ganz gezielt zerschlagen, als Miss Cauber es mir aus der Hand nahm.
    Miss Cauber: Hier in der St.-Thomas-Schule brüllen wir uns nicht so an, stimmt’s?
    Ich starrte über ihre Schulter aus dem Fenster, wo Josh und Merrick sich darüber stritten, welcher von ihnen im Gefängnis enden würde.
    Ich: Josh und Merrick brüllen immer. Sie brüllen sich immer so an. Sie schreien immer. (Und ich lieferte meine beste Merrick-Kopie.) Gib mir den Ball, gib mir den Ball, gib mir den Ball, du Idiot, du triffst von hier aus doch nie! HER MIT DEM BALL !
    Miss Cauber seufzte, schüttelte den Kopf und sagte, vielleicht brauchte ich einen ruhigen Moment im Computerraum. Sie sagte, wenn ich das wollte, dürfe ich mein Buch mitnehmen. Also ging ich.
    Und jetzt weiß ich es. Wenn ich in der Pause nicht nach draußen will, sondern mit meinem Buch drinnen bleiben, brauche ich nur ganz, ganz laut zu brüllen.
    Ich schlenderte zum Computerraum und setzte mich auf den blauen Stuhl am Fenster.
    Ich weiß nicht, warum ich sie nicht sofort sah, vielleicht hatte ich auf den Boden geschaut oder so, denn in der hinteren Ecke bei den großen Bücherregalen saß Lexi an einem Computer. Als sie sich zu mir umdrehte, starrte ich schon. Wir sahen uns für eine halbe Ewigkeit so an. Ich glaube, sie lächelte so mehr oder weniger. Ich glaube, wir warteten beide darauf, dass die andere zuerst etwas sagte. Ich sah zu, wie sie sich immer wieder eine rote Locke um den Finger wickelte, und aus irgendeinem blöden Grund beschloss ich zu sagen, was meine Mum immer gesagt hatte, wenn Laura ihre Haare aufwickelte. Ehe ich mir das überlegen konnte, sagte ich mit Lehrerinnenstimme: »Du kriegst die Haare nie wieder glatt, wenn du das tust.«
    Lexi seufzte nur, schüttelte den Kopf und drehte sich von mir weg. Ich spürte, wie meine Wangen heiß wurden. Obwohl ich ein wundersames magisches Gedächtnis habe, obwohl ich wie eine wandelnde Rechenmaschine Zahlen addieren kann, war ich in Wirklichkeit eine RIESENGROSSE IDIO tin .
    Mum holte mich an diesem Tag von der Schule ab, und ich musste mit Rory in der Bücherei warten, damit sie »kurz« mit Miss Cauber reden konnte. Ich versuchte, Rory zu beschäftigen, aber Rory sitzt nicht gern still. Dafür will er sich immerzu in den kleinsten Räumen verstecken, die er finden kann. Während Mum und meine Lehrerin also vermutlich darüber redeten, dass ich die ganze Klasse wie eine Verrückte angebrüllt und allen Angst eingejagt hatte, musste ich versuchen, meinen kleinen Bruder aus dem Papierkorb zu befreien.
    Auf dem Heimweg schimpfte Mum aber nicht mit mir, und als wir am Laden vorbeikamen, fragte ich deshalb, ob wir uns Süßigkeiten kaufen dürften.
    Rorys Augen leuchteten auf, und er rannte in den Laden und rief: »Okoade! Okoade für Rory!« Am Ende musste Mum ihn aus dem Laden holen, weil er sich eine Handvoll Colabrausebonbons in den Mund gestopft hatte und sich dann in einen Thomas die kleine Lokomotive -Comic vertiefte. Als sie

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