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Mein Herz schlaegt fur uns beide

Mein Herz schlaegt fur uns beide

Titel: Mein Herz schlaegt fur uns beide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzie Moore
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tun. Ich bin nicht so gern hoch oben, dann wird mir schwindlig. Oma hat einmal gesagt, Laura und ich wären schwer auseinanderzuhalten. Wir seien uns so ähnlich, dass es nur gut sei, dass ich der Zwilling mit dem festen Boden unter den Füßen sei und Laura der Zwilling mit dem Kopf in den Wolken.
    Ich stieg ins Bett und knipste die Schneekugel aus. Ich drehte mich auf die Seite und schaute zu Lauras Bett hinüber. Manchmal fand ich es schrecklich, es so flach und leer zu sehen. Ich kniff die Augen zu und wartete.
    Ich: Laura? Bist du da?
    Stille.
    Ich: Laura, bitte, sprich mit mir!
    Ich wartete und wartete, aber da war nichts, nur das leise Geräusch des Fernsehers unten. Ich drehte mich um, presste mein Gesicht ins Kissen und versuchte, nicht zu weinen, aber dann hörte ich, dass die Tür aufging. Ich drehte mich um, und als ich die Spitze eines winzigen Kopfs sah, wusste ich genau, wer da kam.
    Ich: Rory! Geh wieder ins Bett!
    Aber als Nächstes sah ich sein Gesichtchen direkt vor meiner Nase, deshalb schaltete ich die Schneekugel ein. Er trug einen alten Schlafanzug von mir und hatte sich Lauras Stoffkaninchen unter den Arm geklemmt.
    Ich: Wo ist dein Kaninchen?
    Rory: Das ist so willa.
    Mir fiel das Waschmaschinendrama ein. Mir fiel ein, wie Mama Rory verwöhnt und mich wie üblich übersehen hatte.
    Ich: Geh zurück ins Bett, Wuschel. Und du meinst lila, Rory. Das heißt nicht willa, das heißt lila. Sag mal l, l, l, lila.
    Rory schaute zu mir hoch.
    Rory: L, l, l, l… willa.
    Ich lachte und schaute auf meinen kleinen Bruder hinunter. Seine Schlafanzughose war zu groß für ihn. Mum hatte sie unten und um die Taille umgeschlagen, aber er sah immer noch aus, als ob er darin ertrinken müsse. Er war irgendwie niedlich. Warum hatte er im Laden nicht der »niedliche kleine Rory« sein können? Warum hatte er »Monster Rory«, »Rory der Schreckliche«, »Röhren-bis- ich-meinen-Willen-kriege-Rory« sein müssen? Warum hatte er so sein müssen, als Lexi hereingekommen war? Warum musste er auf ihr Gesicht zeigen?
    Ich: Rory, geh wieder ins Bett.
    Ich drehte mein Gesicht wieder ins Kissen. Dann hörte ich ein Schluchzen und die Zimmertür ging auf und fiel hinter ihm zu.
    Stimme: Du Dummie! Du hättest ihn in den Arm nehmen müssen.
    Ich: Erstens willst du ganz schön viel rumkommandieren für eine, die gar nicht richtig da ist. Zweitens bist du das, die an einem Stück Kuchen erstickt ist, also ist doch die Frage, wer hier die Dummie ist. Und außerdem, warum lässt du dich nur blicken, um mich zusammenzustauchen?
    Dann hörte ich Mum mit Rascoe sprechen, und das bedeutete, dass sie gerade die Treppe heraufkam. Ich beschloss, dass ich ohnehin schon schlechte Karten bei ihr hatte und dass ich sie nicht noch mehr aufregen wollte, indem ich mich mit meiner toten Schwester stritt. Das hätte sie erst recht wütend gemacht.

9. Kapitel
    Jetzt, wo die ganze Klasse wusste, dass ich eine sehr laute Brüllstimme zum Angstmachen hatte, dachte ich, alles würde sich irgendwie ändern, aber jetzt hatte ich das Gefühl, dass alles genau wie immer war.
    In der Mittagspause am Dienstag, als ich in der Essensschlange stand, kam Josh vorbei und sagte: »Ich bin am Verhungern.« Das waren vier Wörter mehr, als er je zu mir gesagt hatte, und ich fand es richtig schön, dass zur Abwechslung mal jemand mit mir redete, aber dann sah ich, wie er sich hinten an Merricks Pullover einen Nasenpopel von den Fingern wischte, und dann fischte Merrick etwas aus dem Abfalleimer und schmierte es an Joshs Hose. Mr Fincher brüllte beide an, sie sollten sich vor Mrs McWatters Büro setzen. Ha, dachte ich, wenn ich glücklich bin, dass einer von diesen rotzigen Furzern mit mir geredet hat, dann bedeutet das nur eins: Ich bin eine totale Loserin!
    Ich hielt in der Mensa Ausschau nach einem leeren Platz und musste dann bei einer Gruppe von Mädchen aus der Klasse unter mir sitzen, und als ich auf meinem Nudelauflauf herumkaute, sah ich Greta zusammen mit Lexi die Mensa verlassen. Greta beugte sich zu Lexi und flüsterte ihr etwas ins Ohr, und in der letzten Minute drehte Lexi sich um und schaute mich an. Als sie sah, dass ich sie beobachtete, starrte sie mich wütend an. Auch wenn ich mir einen neuen Geburtstag ausgesucht hatte, der zufällig derselbe war wie ihr echter, schien sie doch eine von DENEN zu sein und lieber mit einer befreundet zu sein, die nicht so brüllte, die nicht so beängstigend und merkwürdig war wie ich.
    Als ich an diesem Abend

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