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Mein Herz schlaegt fur uns beide

Mein Herz schlaegt fur uns beide

Titel: Mein Herz schlaegt fur uns beide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzie Moore
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einen kleinen Hund in einem Korb gesehen. Ich folgte Opa durch eine Gasse, wo wir unsere Räder vor einer ganz besonderen Bäckerei abstellten. Ich nahm den Helm ab und schaute durch das Fenster, in dem kleine rosa und weiße Lichter brannten. Meine Augen wurden groß. Ich hatte ja schon die Kuchen in Dads Lieblingsbäckerei gesehen, aber das hier war etwas ganz anderes: Donuts, Cupcakes, Teekuchen, Zitronenrollen, Schokomuffins, Vanilleschnitten mit Zuckerguss, Buttercremekuchen, Marmelade, Sahne und Zuckerguss in allen erdenklichen Farben. Es gab sogar Farben, die ich noch nie gesehen hatte.
    Und ich durfte mir aussuchen, was ich wollte. Die Auswahl war riesig, und weil ich mich nicht richtig entscheiden konnte, sagte Opa, wir würden jetzt richtig gierig sein.
    Opa: Wir sind jetzt gefräßige Gierschlunde, ja? So wie dein Dad das in deinem Alter war. Wir können so viele nehmen, wie wir wollen.
    Wir sagten ewig lange kein Wort. Es ist auch nicht so leicht zu reden, wenn dein Mund vollgestopft ist mit Vanilleschnitten, einem Marmeladendonut und dänischem Apfelkuchen. Und es ist noch weniger leicht zu reden, wenn du auf dem besten Dings herumkaust, das du je gegessen hast, und versuchst, die Antwort auf viele verschiedene Fragen gleichzeitig zu finden. Zum Beispiel: Was würde Mum zu diesen Kuchenbergen sagen und wann darf ich von zu Hause ausziehen und bei Opa wohnen?
    Nach unserem Kuchenfest ging Opa mit mir in ein riesiges Museum. Ich tat so, als fände ich die vielen Steine, Fossilien und Dinosaurier rasend spannend, denn ich wollte Opa nicht sagen, dass Dad mir das alles schon gezeigt hatte. Ich wollte ihm nicht sagen, dass Dad, als Laura tot war und Mum nicht aufhörte zu weinen, dass Dad damals oft den ganzen Tag mit Rory und mir unterwegs gewesen war. Manchmal gingen wir ins Kino oder zum Bowlen, aber oft ging er mit mir ins Naturkundemuseum, in den Zoo, ins Stadtmuseum, ins Planetarium oder, und das ist mein Lieblingsort, ins @Bristol. Er sagte, auf diese Weise würden wir »ein bisschen aus dem Haus kommen«, aber ein »bisschen« entpuppte sich dann immer als Ewigkeit, und oft wanderten wir stundenlang umher, und Dad erzählte mir, was dieses Fossil war, was jener Stein bedeutete und wie jeder einzelne Dinosaurier hieß. An sich fand ich das nicht schlimm, aber es war doch komisch, dass Mum zu Hause saß und um meine tote Schwester weinte, während wir stundenlang tote Dinge anstarrten.
    Als wir zu Opas Hausboot zurückkamen, verkündete Dad, dass er kochen wolle. Ich hatte ihn noch nie mit einer Schürze gesehen und schaute kichernd zu, wie er die Soße überallhin verspritzte, einen Topf anbrennen ließ und eine Tüte tiefgefrorene Erbsen auf den Boden fallen ließ.
    Nach dem Essen setzten wir uns an den kleinen Tisch und spielten Scrabble. Ich schaute immer wieder durch eins der kleinen rechteckigen Fenster auf den Kanal. Es regnete nicht mehr, und der Himmel war so klar, dass ich sehen konnte, wie der Mond sich im Wasser spiegelte. Ganz am Ende las Dad mir etwas vor und streichelte meine struppigen Haare, bis ich fest eingeschlafen war. Es war ein perfekter Tag.
    Der nächste Tag war unser letzter Tag bei Opa, aber niemand wollte irgendetwas unternehmen, bis es schon fast Zeit zum Mittagessen war. Es war ganz anders als bei uns zu Hause, wo alle die ganze Zeit herumrennen und irgendeinen Krach machen. Hier wurde nicht gequengelt und gestöhnt. Hier hatte niemand schlechte Laune und es gab kein Rumgejammer. Niemand gab vor, glücklich oder zumindest nicht traurig zu sein. Es gab keine Tränen und keine Wutanfälle. Das alles gab es hier einfach nicht. Es war friedlich. Es war wunderschön, als wir alle im Schlafanzug im Hausboot herumlungerten.
    Ich las weiter in dem Tom Flemming -Buch. Dad las etwas über den Mars und Opa saß mit seinem winzigen Computer an dem kleinen Tisch.
    Ich: Was machst du da?
    Opa: Eine E-Mail schicken. Ich habe gerade über meine Wanderferien in Nordafrika geschrieben und jetzt muss ich das an den Chef der Zeitung schicken. Das ist so ähnlich, wie Hausaufgaben abzugeben.
    Dad lachte. Vor vielen Jahren, als Dad noch ein Junge gewesen war, war Opa jeden Morgen ganz früh aufgestanden, hatte einen Anzug und einen Schlips angezogen und den Zug nach London genommen. Er arbeitete ganz oben in einem der höchsten Gebäude im allerbesten Büro von ganz London. Dann saß er den ganzen Tag dort und sagte anderen Leuten, was sie zu tun und zu lassen hatten. Was sie kaufen und was sie

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