Mein Herz schlaegt fur uns beide
E-Mail schicken, und wir würden uns in den Sommerferien auf jeden Fall wiedersehen. Als Dad und ich zum Auto gingen, merkte ich, dass ich es gar nicht erwarten konnte, nach Oxford zurückzukommen und Opa auf seinem perfekten kleinen Hausboot zu besuchen.
Im Auto auf dem Weg nach Hause
Dad: Hat es dir Spaß gemacht?
Ich: Und wie! Opa ist der Besteste! Wie kann jemand Opa nicht schätzen!
Dad drehte sich zu mir um und runzelte die Stirn.
Dad: Wieso sagst du das?
Ich dachte eine Sekunde lang nach, und zuerst wusste ich nicht so recht, warum ich das gesagt hatte, aber dann fiel mir ein, dass Oma einmal gesagt hatte, dass sie ihn »nicht besonders schätzte«.
Ich: Oma schätzt ihn nicht besonders.
Dad: Sie hat aber auch nichts gegen ihn. Sie sind nur nie einer Meinung. Deine Oma ist sehr, sehr … Mums Mum ist sehr, sehr …
Ich: Sie kommandiert gern?
Er lachte und drehte das Radio leiser.
Dad: Ja, sie kommandiert ziemlich gern. Es geht darum, dass deine Oma gern Regeln hat. Weißt du, sie macht gern alles richtig, einfach so. Sie ist ordentlich und sauber. Sie kommt immer pünktlich. Sie hat alles geplant. Und mein Dad, dein Opa, ist eher …
Ich dachte an Opa und die ungewaschenen Socken, das Kuchenfest, das Mum mir nie erlaubt hätte, und dass er immer irgendwie zerknittert aussah, während ich sogar einmal gesehen hatte, wie meine Oma eine Unterhose bügelte.
Dad: Sie sind einfach sehr verschieden. Weißt du, Oma war früher mal Schulleiterin, und Opa hat mal in einem Tipi gewohnt.
Ich: Einem Tipi! Echt? Wie die Indianer? Warum?
Dad: Weil er wissen wollte, wie das ist. Er wollte darüber schreiben, und dazu musste er wissen, was es für ein Gefühl ist, in einem Tipi einzuschlafen und aufzuwachen. Also hat er es versucht und fand es ganz schön gut.
Ich: Wie lange denn?
Dad: Bis es anfing, jeden Tag zu regnen.
Ich: Und hat er darüber geschrieben?
Dad lächelte mich wieder an.
Dad: Das hat er allerdings. In einem seiner Bücher. Später, wenn du größer bist, kannst du das ja alles selbst lesen.
Ich lehnte mich zurück und machte die Augen zu. Ich wusste, dass Opa immer wieder auf Reisen ging und dann darüber schrieb, aber ich dachte, er wohnte dabei in einem Hotel oder so. Ich hatte nicht gewusst, dass er in Tipis schlief, und ich hoffte, dass ich das alles eines Tages auch machen könnte.
13. Kapitel
Als wir nach Hause kamen, rannte ich in die Küche zu Mum. Ich wollte ihr unbedingt alles über das Hausboot und unsere Abenteuer mit Opa erzählen, aber Mum war nicht in der Stimmung, überhaupt zuzuhören. Als ich von den Fahrrädern erzählte und davon, wie Opa und ich auf dem Leinpfad Wettfahrten gemacht hatten, schimpfte sie Dad aus. Sie sagte Sachen wie: »James, was hatten wir abgemacht? Was habe ich dir gesagt, ehe du gefahren bist?« Und als ich mich einschaltete und sagte, dass wirklich alle in Oxford Rad fahren, stellte sie mir lauter komische Fragen darüber, ob ich es anstrengend gefunden hätte und ob ich außer Atem gewesen sei. Jetzt hatte sie sogar Angst, weil ich Rad gefahren war!
Dann, als ich meinen Rucksack auspackte, beschwerte Mum sich darüber, dass sie jetzt, wo wir wieder da waren, so viel waschen müsste, und sie jammerte darüber, dass Dad ihr nicht mit Rory half. Sie fauchte sogar mich an, als sie sah, dass ich Lauras altes Kaninchen mitgenommen hatte, denn Rory hatte den ganzen Tag danach gesucht. Aber da wurde ich wirklich sauer! Ich sprang auf und sagte: »Das ist nicht Lauras Kaninchen. Es hat Laura gehört und deshalb gehört es jetzt mir. MIR !« Das letzte Wort brüllte ich fast, aber Mum schüttelte nur den Kopf und seufzte.
Mum: Aber was, wenn du es in Oxford vergessen hättest? Was, wenn du es verloren hättest?
Und ich wollte sagen: »Wenn ich es in Opas Hausboot vergessen hätte, wenn Lauras altes Kaninchen in Opas Hausboot hätte bleiben dürfen, wäre es sicher viel glücklicher gewesen.« Aber ich sagte gar nichts, sondern trampelte nur nach oben in mein Zimmer, und als Mum an die Tür klopfte, um Gute Nacht zu sagen, brüllte ich: » LASS MICH DOCH IN RUHE !«
Als ich an diesem Abend im Bett lag, konnte ich nur daran denken, dass Mum und Dad sich immer stritten. Ich überlegte, ob sie sich wohl scheiden lassen würden, wie Gretas Eltern, und ich beschloss, wenn ja, dann würde ich ganz, ganz bestimmt bei meinem Dad wohnen.
Stimme: Nein, würdest du nicht.
Ich lag ganz still da.
Stimme: Du würdest garantiert nicht bei Dad wohnen wollen. Der
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