Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mein Herz schlaegt fur uns beide

Mein Herz schlaegt fur uns beide

Titel: Mein Herz schlaegt fur uns beide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzie Moore
Vom Netzwerk:
passieren würde. Sie hatten mir erklärt, dass ein Mensch begraben oder eingeäschert werden kann, und als sie mir sagten, dass meine Schwester eingeäschert werden sollte, hatte ich geweint und geweint.
    Oma hatte versucht, zu helfen, indem sie mir von meinem Großvater erzählte, den ich niemals kennengelernt hatte. Oma sagte, dass Großvater lange krank gewesen war und er sich gewünscht hatte, dass seine Asche nach seinem Tod an seinen Lieblingsort gebracht werden sollte. An einem Sommerabend war Oma deshalb mit ihm zu dem Fluss gefahren, an dem er immer geangelt hatte. Sie war mit der kleinen Urne den ganzen Weg nach Devon gefahren und über drei Wiesen mit hohem, wogenden Gras gewandert, war über Zauntritte geklettert, durch schlammige Gräben und Brennnesseln gestapft, sie war sogar von einer Pferdebremse gestochen worden, und dann hatte sie endlich Großvaters Lieblingsangelstelle gefunden, ihren geheimen Ort. Und dort, an der Biegung des Flusses, hatte sie seine Asche ins Wasser gekippt, damit er für immer an seinem Lieblingsort sein konnte. Damit er immer an ihrem gemeinsamen Lieblingsort sein konnte und damit Oma, Mum und Tante Shelly eine schöne Stelle hätten, wo sie ihn besuchen konnten. Eine Stelle, die angefüllt war mit glücklichen Erinnerungen an Großvater. Hier konnten sie sich erinnern, wie Großvater seinen ersten Lachs fing, wie Mum und Tante Shelly als kleine Kinder im Wasser planschten und an Mondscheinpicknicks unter den Sternen. Aber ich wollte Lauras Asche nirgendwo auskippen, deshalb hielt ich sie ganz fest, legte mich aufs Bett und rollte mich um sie herum zusammen.
    Als Nächstes merkte ich, dass Rory aufs Bett gehüpft war und die hässliche kleine Vase schüttelte wie ein Paar Kastagnetten.
    Rory: Was ist das? Was ist das?
    Ehe ich irgendetwas unternehmen konnte, war er auch schon aus dem Bett gesprungen und rannte durch das Zimmer, mit Laura in den Händen. Ich jagte hinter ihm her in die Diele, aber ich erwischte ihn nicht mehr.
    Unten an der Treppe vor der Tür stand mein Dad. Mein triefnasser Dad.
    Dad: Draußen gießt es. Wir sind nur bis zum Käsewagen gekommen. Und dann mussten wir machen, dass wir nach Hause kamen, nicht wahr, Ror? Rory? Wo steckt er denn?
    Ich wusste nicht, was ich machen sollte. Ich war wie festgenagelt. Ich geriet in Panik. Und dann hörte ich ein Kichern und Rory kam aus dem Badezimmer geschossen und hielt Laura in der linken Hand. Er schwenkte die Urne über seinem Kopf wie einen Fußballpokal.
    Rory: Da! Da! Ich hab’s!
    Dad klappte das Kinn herunter und er erstarrte. Ich bewegte mich auch nicht. In diesem Moment wussten wir beide, dass wir genau das Gleiche fühlten. Es war ein schreckliches Grauen, das in uns hochstieg. Rory rannte an Dad vorbei in die Küche, und wir wussten beide: Wir mussten ihm die Urne entreißen, und zwar ganz schnell.
    Dad: Roriiiiie!
    Ich: Roriiiiiie!
    Ich glaube, ich rannte die Treppe hinunter, aber ich kann mich nicht erinnern, dass meine Füße eine Treppenstufe berührt hätten. Dann lief ich hinter Dad her, der Rory in die Küche gejagt hatte.
    Rory kletterte auf den Sitz vor dem Fenster und hüpfte auf und ab.
    Rory: Ich hab’s! Ich will das haben!
    Mum und Lexi hörten auf, Kuchen in ordentliche kleine Brüche zu teilen, und sahen sehr verwirrt aus. Dann sah Mum, was Rory durch die Luft schwenkte. Sie sprang vom Tisch auf, rannte zum Bücherregal und versuchte, seine Füße zu packen.
    Mum: Gib das sofort her!
    Dad: Komm da runter, Rory. DAS IST KEIN SPIEL!
    Alle schrien und brüllten ihn an und Lexi und ich rannten um den Küchentisch und versuchten zu helfen.
    Lexi: Rory, komm runter.
    Ich: Jetzt gib schon her, du blöder kleiner Wicht!
    Aber Rory schwenkte die Urne immer weiter über seinem Kopf. Ich versuchte, ihn am Fuß zu packen, aber er hob ihn hoch. Mein Dad versuchte, ihn zu erwischen, und Rory presste sich gegen das Bücherregal. Sogar Lexi versuchte, ihn zu fangen, aber Rory zappelte und kicherte und strampelte wie wild, und wir sahen voller Entsetzen zu, wie seine andere Hand sich dem Deckel näherte. Er griff danach und zog.
    Mum: RORY! NEIN!
    Er drehte den Deckel.
    Dad: RORY! NEIN!
    Er zog am Deckel.
    Ich: RORIIIIIIIIIIIIIIIIIIIE, NEIN !
    Es gab ein lautes Ploppgeräusch und alles schien ganz langsam zu werden. Es gab ein lautes Ploppgeräusch und eine Wolke aus grauer Asche schwebte über uns in der Luft. Lexi duckte sich, und Mum versuchte, die Asche auf ihrem Pullover aufzufangen. Mein Dad

Weitere Kostenlose Bücher