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Mein Herz schlaegt fur uns beide

Mein Herz schlaegt fur uns beide

Titel: Mein Herz schlaegt fur uns beide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzie Moore
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über den Boden reichten, und in den Beeten, die die Wiese umgaben, wuchsen viele bunte Blumen.
    Lexi: Schau mal!
    Sie rannte vor mir her durch den Garten und verschwand hinter einem Beet mit hohen Blumen. Ich folgte ihr, und als ich um einen riesigen lila Rhododendron bog, sah ich, dass dahinter ein anderer Teil des Gartens versteckt lag.
    Lexi: Das ist ein geheimer Garten im geheimen Garten, verstehst du?
    Das stimmte und er war noch schöner als der übrige Garten. Hier breiteten Lexi und ich unser Picknicktuch aus und setzten uns. Nach einer Weile kamen auch Mum und Hannah dazu.
    Ich lag auf dem Boden und redete mit Lexi, aber ab und zu schaute ich mich nach Mum um, und sie lachte laut und wedelte mit den Händen in der Luft herum, wie immer, wenn sie plaudert. Sie war ganz anders, sie war fast so wie früher. Sie lächelte die ganze Zeit und einmal schaute sie zu mir herüber und warf mir eine Kusshand zu. Und ich machte das, was ich früher immer getan hatte. Ich versuchte, die Kusshand zu fangen.
    Als Mum gehen musste, drückte sie mich an sich und flüsterte mir ins Ohr:
    Mum: Du bist der grünste Apfel und ich bin der Apfelbaum.
    Ich: Ich bin nur ein kleiner Fisch …
    Mum: Und ich bin der Meeresraum.
    Sie bückte sich und küsste mich auf die Nasenspitze.
    Mum: Ich wünsch dir ganz viel Spaß.
    Und das hatte ich. Es war einfach toll.
    Zum Abendessen gab es Spaghetti, und ich hörte zu, wie Hannah mir erzählte, dass sie schon in Paris, Rom, New York und Australien gewohnt hatte. Sie erzählte, dass sie auf Bühnen in der ganzen Welt getanzt hatte. Dass sie getanzt und getanzt hatte, bis ihre Füße eines Tages nicht mehr tanzen wollten und sie sich etwas anderes suchen musste, das sie stattdessen machen konnte.
    Hannah: Wenn ich nicht gerade Mum bin, dann töpfere ich … du weißt schon, Töpfe und Becher und Schüsseln und so was. Ich zeig es dir morgen. Weißt du, als ich zur Schule ging, habe ich wirklich versucht, in Mathe und Naturwissenschaften gut zu sein, aber ich fand das alles schrecklich schwer. Und wenn wir dann Kunst hatten, was mir so viel Spaß gemacht hatte – ich liebte es, dabei konnte ich nicht einmal ein Strichmännchen zeichnen. Also Eddie, Liebling, am Ende konnte ich nur das werden, was ich wirklich bin.
    Und als ich sie fragte, was das war, lachte sie nur. Ich erzählte Hannah von dem »Etwas«, das ich für die Kunstecke gemacht hatte, von dem niemand wüsste, was es darstellen sollte, da lachte sie wieder, beugte sich zu mir vor und legte ihre Hände um mein Gesicht.
    Hannah: Ach, Eddie. Das ist toll. Weißt du, was? Du hast kein »Etwas« gemacht, sondern etwas viel Besseres. Weißt du, was das war?
    Ich: Eigentlich nicht. Ich fand es nur so schön, wie sich der Ton angefühlt hatte, als ich ihn geknetet habe.
    Hannah: Wenn die anderen nicht erkannt haben, was das sein sollte, dann bedeutet das nur eins.
    Ich: Was denn?
    Hannah: Es bedeutet, dass es anders war. Es bedeutet, dass es sich von den anderen Sachen abhob.
    Ich grinste. Anders. Dieses eine Mal hörte ich das gern. Hannah hob ihr Glas an den Mund, trank einen großen Schluck, sprang auf, drehte eine Art Pirouette auf dem Küchenboden und verbeugte sich.
    Hannah: Eddie, du bist eine Künstlerin!
    Lexi und ich lachten. Hannah war so anders als alle Erwachsenen, die mir je begegnet waren, und ich sah glücklich zu, wie sie eine große Dose Eiscreme für uns drei aus der Tiefkühltruhe nahm.
    Als wir schlafen gehen sollten, war ich so müde, dass ich fast vergessen hätte, dass ich zum ersten Mal bei einer Freundin übernachtete. Als Lexi das Licht ausknipste, sah ich, dass sie noch immer die Augenklappe trug.
    Ich: Was ist bei Greta passiert? Was hat sie getan?
    Lexi seufzte und sagte dann ganz lange nichts.
    Lexi: Als ich ins Badezimmer gegangen bin, um mir das Gesicht zu waschen, hat sich Greta von hinten an mich rangeschlichen und mir die Augenklappe weggenommen. Sie wollte sie mir nicht zurückgeben. Sie hat gesagt, sie würde sie mir erst zurückgeben, wenn ich es ihr zeigte.
    Ich: Und hast du? Ich meine, musstest du?
    Lexi: Nein. Ich hab einfach die Hände vors Gesicht geschlagen und sie angeschrien. Ich habe geschrien, bis ihre Mum die Treppe hochgerannt kam, und als sie sah, was Greta getan hatte, stellte sie sich vor sie und brüllte sie richtig laut an, und Greta ließ meine Augenklappe fallen und heulte los.
    Ich dachte ganz lange darüber nach.
    Lexi: Hannah sagt, es kann ganz furchtbar sein, wenn deine Eltern

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