Mein Herz schlägt immer noch für dich (German Edition)
inzwischen über all das hinweg.“
„Wie meinst du das?“
Er betrachtete ihre Lippen und ihre Augen. „Deine Traurigkeit. Ich verstehe, dass du traurig gewesen bist, als deine Mutter starb und wir Probleme hatten, Kinder zu bekommen. Aber nach einer Weile muss man akzeptieren, dass die Dinge sich nicht ändern lassen, und versuchen, das Beste daraus zu machen.“
Wenn das nur so einfach wäre. „Das weiß ich auch.“
„Bist du denn nicht glücklich?“
Sie dachte an Luke, an die wundervollen Empfindungen, wenn sie ihn an sich drückte und in den Schlaf wiegte. An das Gefühl von überquellender Liebe, wenn er sie mit seinen pummeligen kleinen Ärmchen umschlang.
„In vieler Hinsicht bin ich glücklicher als je zuvor.“
Jack trat näher. „Wenn wir uns treffen, machst du keinen besonders glücklichen Eindruck. Bist du mir immer noch böse?“, fragte er leise. „Du weißt doch aber auch, warum ich gehen musste.“
Ja, das wusste sie. Sie hatte ihn schrecklich behandelt und wegen allem an ihm herumgenörgelt. Und als er vorgeschlagen hatte, nach Kansas zurückzuziehen, weil ihm eine interessante Stelle angeboten worden war, hatte sie ihm wütend vorgeworfen, dass er ihre Arbeit nicht ernst genug nehmen würde.
Sie hatte ihn nicht vertreiben wollen, hatte gehofft, er würde weiterhin ihre Launen ertragen. Dadurch hätte er ihr bewiesen, dass er sie trotzdem über alles liebte.
Während Callie überlegte, was sie erwidern sollte, ging hinter ihnen die Tür auf. In einer einzigen Gruppe kam die ganze Meute von Helfern aus dem Haus gestürmt. Alle liefen auf die Autos zu.
Ein nett aussehender junger Mann, Josies guter Freund Gabriel Thomas, hielt inne und rief Jack zu: „Hey, komm doch mit. Wir fahren alle zur Kirche. Im Gemeindesaal gibt’s Brathähnchen mit Klößen für die Flutopfer und die Helfer. Danach kommen wir zurück und machen weiter.“
Ohne Jacks Antwort abzuwarten, mischte Callie sich ein: „Jack fährt nach Hause.“
„Ich habe noch nicht einmal gefrühstückt“, protestierte er. „Und immerhin bin ich auch ein Helfer. Oder etwa nicht, Isabel?“
Achselzuckend sah Isabel zu Callie. „Dagegen kann man nichts einwenden.“
„Also, dann gehen wir“, sagte Gabriel, und Jack folgte ihm zu seinem Wagen.
Callie blickte den abfahrenden Autos hinterher und wandte sich an Isabel. „Wie ist denn das gerade passiert?“
„Keine Ahnung. Wenn man erst einmal angefangen hat zu lügen, muss man eben mit solchen Dingen rechnen.“
Callie mochte es nicht, wenn man sich in ihre Angelegenheiten einmischte, und normalerweise respektierte Isabel das. „Er hat mich verlassen, als wir versucht haben, ein Kind zu bekommen. Offenbar hat er sich entschieden, dass er mit mir keins haben will.“
„Aber er hat eins mit dir. Er weiß es nur nicht.“
„Müssen wir schon wieder darüber diskutieren? Sag mir lieber, wie ich Luke aus der Krabbelstube abholen soll, wenn Jack dort ist. Die ist doch im selben Gebäude.“
„Die Räume sind so weit voneinander entfernt, dass ihr euch bestimmt nicht begegnet. Es wird schon klappen.“
Kurze Zeit später fuhr Callie mit Isabel zusammen ebenfalls zur Kirche.
Bevor sie Luke abholte, wollte sie gerne selbst etwas essen. Sie hoffte, sich unbemerkt in eine Ecke verdrücken zu können. Allerdings traf sie Jack gleich am Eingang zum Speisesaal, noch ehe sie ihn betreten hatte. Es war, als hätte er nur auf sie gewartet.
„Ich dachte, wir könnten unsere Unterhaltung beim Lunch fortsetzen“, sagte er.
„Da hast du falsch gedacht.“ Damit ging sie an ihm vorbei zur Theke und holte sich eine Portion von dem köstlich duftenden Brathähnchen, dazu Eistee und Apfelkuchen, Mit dem Tablett steuerte sie auf Isabels Tisch zu. Ohne auf Jack zu achten, der sich ihr gegenüber hingesetzt hatte, fing sie zu essen an. Wenn sie schnell aß, war sie vielleicht vor den anderen fertig und konnte sich möglichst unbemerkt verkrümeln.
Kaum hatte sie den Gedanken zu Ende geführt, kam Josie mit Luke auf der Hüfte direkt auf ihren Tisch zu. „Sieh mal, wen ich gefunden habe“, meinte sie strahlend zu Callie. „Darf er einen von meinen Klößen essen, wenn ich ihn in kleine Stücke schneide?“
Callie verschluckte sich beinahe und starrte ihre kleine Schwester entgeistert an. Erst jetzt bemerkte Josie, dass Jack mit am Tisch saß. Vor Überraschung blieb ihr der Mund offen stehen.
Scheppernd ließ Callie Messer und Gabel fallen und warf absichtlich ihr Glas um.
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