Mein Herz schlägt immer noch für dich (German Edition)
unserer Beziehung ausbrechen.“
Jack zog eine Grimasse, während er sich den Erinnerungen überließ. Nach dem Tod ihrer Mutter war Callie untröstlich gewesen, und sie war noch trauriger geworden, als es mit der Schwangerschaft nicht geklappt hatte. Nachdem Jack sich zum zehnten Mal angehört hatte, dass sie ihn nicht geheiratet hätte, wenn sie gewusst hätte, dass sie mit ihm keine Kinder bekommen könne, hatte er aufgegeben.
Vielleicht war es ein Fehler gewesen, sie zu verlassen.
Vielleicht war aber auch die Heirat ein Fehler gewesen.
Nein, das sicher nicht.
Sie hatten zwar sehr jung geheiratet – Jack war zwanzig und Callie neunzehn gewesen. Trotzdem hatten sie viele glückliche Jahre miteinander verlebt.
„Wieso hast du mir das nie erzählt, Jack?“
Luke trommelte mit den Beinen auf die Rutsche.
„Tja, warum reden Paare nicht miteinander? Ich denke, wir haben zu schnell aufgegeben“, antwortete Jack.
Während Jack mit dem fröhlich krähenden Luke noch einmal rutschte, beobachtete er Callie und bemerkte ihren versonnenen Gesichtsausdruck. Unten nahm sie ihm den Kleinen ab und küsste Luke. Dann gab sie auch ihm einen Kuss. Neben den Mund. Es war ein zärtlicher, verzeihender Kuss.
„Du darfst mich nicht ständig küssen“, erklärte Jack, obwohl er so klang, als würde er sich das Gegenteil wünschen.
Für einen Moment betrachtete Callie seinen Mund, die Grübchen in seinen Wangen und seine Augen. Schnell sah sie weg.
Es war nicht gut, wenn sie sich so oft trafen. Das rührte nur die alten Gefühle auf. Sie durfte jetzt nur an ihren Sohn denken.
„Ich weiß. Es war ja kein richtiger Kuss, sondern eher ein Dankeschön. Du bist ein sehr liebevoller Exmann.“
„Noch bin ich es nicht“, erwiderte er schnell, und es wirkte beinahe wie eine Herausforderung. Als Callie mit Luke der Rutsche den Rücken kehrte, blieb Jack an ihrer Seite.
„Aber bald“, erwiderte Callie. „Ich habe gesehen, wie LeeAnn dich mit den Augen verschlungen hat. Sie wird nicht allzu lange warten wollen.“
Was redete sie da eigentlich? Sie selbst hatte Jack vorgeschlagen, eine Weile mit der Scheidung zu warten. Andererseits wagte sie auch nicht, auf eine Versöhnung zu hoffen. Wie lange sollte dieses Versteckspiel eigentlich noch weitergehen?
Bei diesem strahlend schönen Wetter hatten Vater und Sohn im Park fröhlich miteinander gespielt. Jeder würde sie für eine glückliche Familie halten.
Sie setzte sich mit Luke zusammen auf das Karussell. „Schubst du uns an?“, fragte sie Jack. „Aber nicht so schnell.“
Jack stellte sich an den Rand und setzte das Drehgestell sachte in Bewegung. „Was hast du später noch vor?“, erkundigte er sich.
Blitzartig kam ihr die Erinnerung daran, wie sie Jack vor elf Jahren zum ersten Mal begegnet war. Es war in der Unibibliothek gewesen, und er hatte ihr gegenüber an einem Tisch gesessen. Leise flüsternd hatten sie sich über ihr Studium unterhalten, und nach einer Weile hatte er ihr genau dieselbe Frage gestellt.
Damals hatte sie geantwortet: Nichts. Und das war der Beginn ihrer Romanze gewesen. Nach dem Abendessen hatten sie sich an einem Imbiss getroffen und sich zwei Flaschen alkoholfreies Bier gekauft. Danach waren sie über zwei Stunden durch die Stadt gelaufen und hatten geredet und geredet.
Während sie sich mit Luke auf dem Schoß langsam im Kreis drehte, wollte sie wie damals sagen: Nichts. Sie wollte sehen, wie Jack reagieren würde, ließ es jedoch bleiben – sie war innerlich zu aufgewühlt.
„Isabel hat mir erzählt, dass ihr heute Abend Lukes Geburtstag feiert.“
Das meinte er also: Er wollte wissen, was sie für die Geburtstagsfeier geplant hatte.
„Ja, das stimmt. Wir machen nichts sonderlich Aufregendes. Ich backe noch einen Schokoladenkuchen für den Nachtisch, und vorher gibt es Spaghetti mit Tomatensoße. Beides isst Luke heute zum ersten Mal.“
„Das ist bestimmt spannend.“
„Außerdem hat er heute seinen allerersten Haarschnitt bekommen.“
Und er hat zum ersten Mal im Park mit seinem Daddy gespielt.
Aber das wussten weder Vater noch Sohn. Vielleicht würden sie es nie erfahren.
Plötzlich wurde ihr schwindlig. „Halt bitte an. Ich muss runter.“
Nachdem Jack das Karussell angehalten hatte, blieb sie noch einen Moment sitzen. Schließlich fing Luke an zu quengeln.
„Wahrscheinlich will er noch weiter gedreht werden“, vermutete Jack. „Ich kann mich mit ihm hinsetzen, und du schiebst uns an.“
Callie betrachtete
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