Mein Herz schlägt immer noch für dich (German Edition)
lächelnd ihren kleinen Sohn. „Nein, siehst du seine Augen? Ich glaube, er ist müde. Ich fahre mit ihm nach Hause.“
Jack nickte. „Und ich muss nach Wichita zurück. LeeAnn fühlt sich in letzter Zeit vernachlässigt.“ Plötzlich starrte er Callie an, als wundere er sich selbst darüber, dass er gerade ihr das erzählte.
Callie freute sich jedoch, das zu hören. Wenn LeeAnn sich vernachlässigt fühlte, würde sie sich bald nach einem anderen Cowboy umsehen, der mehr Zeit für sie hatte. Dann würde sie aufhören, Jack zur Scheidung zu drängen.
Und er würde die Sache vielleicht fallen lassen.
„Wenn du willst, können wir eine Weile spazieren gehen. Luke schläft immer gut in seinem Wagen ein, und heute ist so ein schöner Tag.“
Jack hob erstaunt die Brauen. „Ja, warum eigentlich nicht?“
Der Vorschlag war einfach aus ihr herausgesprudelt, weil sie mehr Zeit mit ihm verbringen wollte. Und ihm schien es genauso zu gehen, denn er hatte erfreut geklungen.
Warum sollten sie nicht an diesem wunderschönen Tag, der noch dazu der erste Geburtstag ihres gemeinsamen Sohnes war, zusammen spazieren gehen? Das taten bestimmt viele geschiedene Ehepaare.
Und Luke gefiel es scheinbar ebenso: Er entspannte sich sofort und war binnen fünf Minuten eingeschlafen. Nachdem sie eine Weile gegangen waren, stellte Callie den Wagen unter einen Baum, und sie setzten sich nebeneinander ins Gras.
Mit dem Rücken lehnte Callie sich gegen den Baumstamm und hörte zu, wie über ihr die Blätter leise im Wind raschelten.
Jack erzählte von seiner Arbeit im Polizeihelikopter und Callie von ihrem jüngsten Forschungsprojekt. Während sie so beieinandersaßen und über die Wiese blickten, wirkte Jacks Nähe auf Callie noch erregender, als wenn sie ihn direkt angesehen hätte.
Immer wenn sie zusammengesessen oder im Bett gelegen hatten, hatte sie besonders intensiv gespürt, dass sie zusammengehörten. Und daran hatte sich bis heute nichts geändert.
Während sie sich unterhielten, streifte Jack ihren Arm hin und wieder. Jedes Mal verspürte sie einen lustvollen Schauer. Das Gefühl wurde noch intensiver, als er näher rückte, sodass ihre Oberarme sich berührten.
War er sich darüber im Klaren, was er bei ihr auslöste?
Sie überlegte, ob sie wegrutschen sollte. Aber es war einfach zu schön, seine Wärme zu spüren.
Jack erzählte von seinen Eltern, die nach Arizona gezogen waren. Das Gespräch wurde immer vertrauter. Beinahe hätte sie ihm berichtet, was Luke in der Krabbelstube erlebt oder was er alles Lustiges in Denver angestellt hatte.
Mit einem Mal setzte Jack sich aufrecht hin und betrachtete den schlafenden Luke. „Komisch, er sieht weder Isabel noch ihrem Freund ähnlich. Manchmal, wenn er sich konzentriert, erinnert er mich eher an dich.“ Er lachte. „Oder an mich. Er hat genau solches Haar wie ich, findest du nicht?“
Callies Herz schlug schneller. „Ja, aber Isabel hat auch braunes Haar.“
Jack sah sie an. „Hat Roger braune Augen?“
Die hatte er zum Glück, wenn auch nicht warme hellbraune, sondern kühle dunkelbraune. „Ja“, sagte sie schnell.
Erneut musterte Jack das Baby, und allmählich ergriff sie die Panik. Sie sprang auf. „Ich bringe ihn jetzt lieber mal nach Hause. Schließlich muss ich noch den Kuchen backen und sein Geschenk einpacken. Das sollte ich besser machen, solange er schläft.“
Jack stand ebenfalls auf. „Wacht er nicht auf, wenn du ihn in den Autositz setzt?“
„Nein, ich glaube nicht.“
„Soll ich dir helfen?“
„Nein, geh ruhig. Du willst dich doch mit LeeAnn treffen. Habt einen schönen Abend. Bis bald.“ Schnell lief sie zum Auto.
Während sie zu Josies Wohnung fuhr, nahm Callie sich vor, Jack in Zukunft möglichst zu meiden. Langsam wurde es gefährlich – vor allem auch, weil Luke anfing, sie Mama zu nennen. Isabel könnte ihm ja ruhig Arbeit geben, wenn er helfen wollte. Sie müsste ihr jedoch vorher Bescheid sagen, damit sie sich nicht überraschend begegneten.
Ansonsten würde sie versuchen, sich immer vor Augen zu führen, dass Jack es war, der sie verlassen hatte. Sie müsste sich ständig klarmachen, dass sie alleine entschieden hatte, schwanger zu werden. Und dass sie auf keinen Fall riskieren wollte, im Falle einer Scheidung ihr Kind zu verlieren.
6. KAPITEL
Nachdem Jack Isabels Badezimmer fertig gestrichen hatte, war es bereits nach acht. Zu spät, um es zu LeeAnns Konzert zu schaffen. Und auch zu spät, um mit einer anderen Arbeit
Weitere Kostenlose Bücher