Mein Herz schlägt immer noch für dich (German Edition)

verspürte den heftigen Wunsch, sich an seinen Rücken zu schmiegen, wie sie es früher so gern getan hatte.
    Während sie noch vor sich hin träumte, hatte er sich plötzlich umgedreht. Und dann küsste er sie. Oh, wie köstlich er schmeckte! Der leichte Kaffeegeschmack auf seinen Lippen entfachte ihre Fantasie. Unwillkürlich stellte sie sich vor, wie sie gemeinsam ganze Nachmittage im Bett verbringen würden, bevor abends die Familie zum Dinner käme.
    Erst allmählich wurde ihr klar, was sie da machte. Sie hatte ihn doch gar nicht küssen wollen. Abrupt löste sie sich von ihm und sah ihn an. Sein kühler Blick ließ auch sie wieder zur Vernunft kommen. Der Ausdruck in seinen Augen erinnerte sie daran, dass es nicht nur gute Zeiten in ihrer Ehe gegeben hatte.
    Andererseits tat es ihr weh, dass er sie offensichtlich nicht mehr so begehrte wie früher. Dabei war sie seine erste große Liebe gewesen und er ihre. Sie hatten sich versprochen, sich niemals zu trennen.
    Er hatte sein Versprechen nicht gehalten, und plötzlich wollte sie, dass er das bedauerte. Natürlich würde sie ihm das nicht offen sagen – darauf musste er selber kommen. Blitzschnell drehte sie sich um und lief die Treppe hoch.
    Vielleicht würde er die Zeit dazu nutzen, um ihre Küsse mit denen von LeeAnn zu vergleichen. Sollte er doch!
    Vielleicht würde er die Zeit dazu nutzen, ein klein wenig zu zweifeln und zu überprüfen, ob er das Richtige tat.
    Vielleicht würde er die Zeit dazu nutzen, sich zu fragen, ob es richtig gewesen war, sie zu verlassen.

5. KAPITEL
    Erhitzt und außer Atem kam Jack vom morgendlichen Joggen zurück. Heute war sein erster freier Samstag in diesem Monat, und er hatte sich viel vorgenommen. Gleich wollte er nach Augusta fahren und an Isabels Haus weiterarbeiten.
    Nachdem er kurz geduscht und sich etwas übergezogen hatte, ging er ins Wohnzimmer und setzte sich in seinen Lieblingssessel, um Socken und Schuhe anzuziehen. Neben ihm blinkte der Anrufbeantworter. Seufzend drückte er auf den Knopf.
    Als er LeeAnns Stimme hörte, fluchte er leise. Obwohl sie sich bemühte, freundlich zu klingen, bemerkte er, dass sie verärgert war. Offenbar hatte sie langsam genug von seinem reservierten Verhalten. Sie erzählte, dass sie am Morgen eine Stunde im Restaurant auf ihn gewartet habe und schließlich zur Musikprobe gefahren sei. Da sie die ganze nächste Woche auf einem Musikfestival sei, wolle sie sich wenigstens kurz erkundigen, wie es ihm gehe.
    Mist! Er hatte tatsächlich ihr übliches Wochenendfrühstück vergessen.
    Er nahm den Hörer ab und wollte ihre Nummer wählen, überlegte es sich aber anders. LeeAnn würde ihn überreden wollen, bei der Probe vorbeizukommen und danach mit ihr zum Festival zu fahren.
    Es war besser, wenn er sie erst nach seiner Rückkehr von Isabel anrief. Dann würde er sich für den Abend mit ihr verabreden.
    Als er wenig später am Haus der Blumes ankam, stellte er zu seiner Enttäuschung fest, dass Callies Auto nicht vor der Tür stand. Schon am Mittwoch hatte er sie verpasst. Da hatte sie offenbar wieder auf Luke aufgepasst.
    Komisch, dass Callie nicht häufiger im Haus half – sonst übernahm sie doch bei allem gleich das Kommando. Aber es war nicht das erste Mal, dass er sich über die Veränderungen an ihr wunderte.
    Die ganze Woche hatte er ständig an sie denken müssen, vor allem an die heißen Küsse. Bei ihrem letzten Kuss in Isabels Haus war er so erregt gewesen. Nur mit Mühe hatte er sich zurückhalten können …
    Um noch einmal den Himmel mit Callie zu erleben, hätte er das schreckliche Ende ihrer Ehe nur allzu gern verdrängt.
    Aber dadurch wäre nichts geklärt.
    Bald war Isabels Haus fertig. Callie wäre endlich bereit für einen Anwaltstermin, und sobald sie geschieden wären, würde er sein Liebesleben wieder aufnehmen – ob mit LeeAnn oder mit einer anderen. Und dadurch könnte er sich auch emotional von Callie lösen.
    Als er die Verandastufen erreicht hatte, kam Josie gerade aus dem Haus und schien überrascht, ihn zu sehen. „Hi, Jack“, begrüßte sie ihn lächelnd. „Fantastisches Wetter heute, nicht?“
    Jack blickte in den strahlend blauen Himmel und dann in Isabels Garten. Nachdem der Schlamm abgetragen worden war, spross das Gras dort wieder grün hervor. „Ja, man könnte fast vergessen, dass noch vor vier Wochen alles unter Wasser stand.“
    „Ach, könntest du mir dabei helfen, was reinzutragen?“ Sie lief auf ihren Jeep zu.
    „Gern, ich bin ja zum