Mein Herz schlägt immer noch für dich (German Edition)
allerdings genug, bevor sie noch das nächste halbe Jahr verplante. Er stand auf. „Ich muss noch einiges erledigen. Fahr nach Hause. Ich hole dich gegen Mittag ab.“
Als Callie mit Luke auf dem Arm Isabels Haus betrat, stand die Küche voller Leute. Isabel hatte zu einer kleinen Einweihungsparty eingeladen.
Josie stand mit drei Freunden am Kühlschrank, jeder mit einer Flasche Bier in der Hand, Roger lehnte neben Isabel an der Spüle. Er sah ziemlich mitgenommen aus und spielte mit seinem Autoschlüssel, als wolle er gleich wieder gehen. Seine Kinder saßen derweil zufrieden auf der frisch gefliesten Anrichte und stopften sich den Mund mit Keksen voll.
Außer den Handwerkern und Jack waren alle gekommen, die Isabel bei der Renovierung geholfen hatten. Jack durfte natürlich nicht dabei sein: Immerhin wussten alle anderen, dass Luke nicht Isabels, sondern Callies Kind war.
Callie nahm sich vor, ihre beiden Schwestern zu einem schönen Essen einzuladen, bevor sie nach Denver zurückfuhr. Ein kleiner Dank dafür, dass sie bei diesem Versteckspiel mitgemacht hatten.
Nachdem Callie alle begrüßt hatte und Luke in seinem süßen Baseball-Outfit von allen gebührend bewundert worden war, nahm Josie den Kleinen auf den Arm. Mit ihm und ihren Freunden ging sie hinaus in den Garten. Zum Geburtstag hatte Luke eine Schaukel bekommen, die nun ausprobiert werden sollte.
Callie gesellte sich zu Isabel und Roger. „Die Küche ist toll geworden, findest du nicht auch?“, fragte sie lächelnd.
Roger gab keine Antwort, weil seine Tochter ihm gerade irgendetwas zurief.
„Ja, ich bin wirklich froh, dass alles fertig ist“, erwiderte Isabel.
Als die beiden Kinder in der Ecke anfingen, sich gegenseitig mit Keksen zu bewerfen, lief Roger hinüber. Er packte seine Sprösslinge bei den Händen und verabschiedete sich. Isabel begleitete die drei hinaus.
Callie lehnte an der Anrichte und dachte darüber nach, wie es wohl sein würde, wieder in Denver zu sein. Würde sie sich in ihrer Wohnung überhaupt noch wohlfühlen? Acht Jahre war es her, seit sie mit Jack zusammen nach Denver gezogen war. Trotzdem spürte sie, dass ihr wirkliches Zuhause immer noch in Augusta war.
Andererseits liebte sie ihre Arbeit und fand ihre medizinischen Forschungen sehr wichtig. Ihre Kollegen waren nett, und Luke gefiel es in der firmeneigenen Kinderkrippe. Gerade hatte das Institut neue Forschungsgelder bewilligt bekommen, um ein neues Medikament gegen Kehlkopfkrebs zu entwickeln. Da konnte sie ihren Job doch nicht einfach so aufgeben.
Abgesehen davon würde es schwierig werden, so nahe bei Jack zu wohnen, solange er Luke für Isabels Kind hielt. Wie das allerdings werden sollte, wenn sie erst in Denver war, wusste sie auch nicht. Wie sollte man Jack erklären, dass Luke plötzlich nicht mehr da war?
Isabel kam von draußen zurück und stellte sich lässig neben Callie.
„Na, die waren aber schnell weg“, meinte Callie.
„Ja. Roger wollte ihnen nur kurz die Küche zeigen. Sie sind heute eigentlich bei ihrer Mutter.“
„Wenigstens musst du dich nicht um sie kümmern.“
Isabel zuckte die Achseln. „Ach, weißt du, ich passe ganz gerne auf sie auf. Das ist eine nette Abwechslung.“
Callie nickte. Ja, ihre Schwester hatte definitiv ein Herz für Kinder.
„Oh, ich wollte dir noch was zeigen“, sagte Isabel und ging auf die Kellertreppe zu. „Warte mal eben.“
Kurz darauf kehrte sie mit einer Werkzeugkiste zurück. „Gehört die nicht Jack?“, fragte sie.
Callie schürzte die Lippen und überlegte. Irgendwie kam ihr der Kasten bekannt vor. „Wo hast du die Kiste denn gefunden?“
„Sie stand unten auf einem alten Schrank.“
„Ja, vielleicht gehört sie Jack. Frag ihn doch, wenn er mal vorbeikommt.“
„Er war schon eine ganze Weile nicht mehr hier.“
Das war Callie natürlich längst aufgefallen. Sie redete sich ein, dass es ihr nichts ausmachte. Im Gegenteil: Es war sogar sehr gut, dass er nicht ständig aufkreuzte. So hatte sie es schließlich gewollt.
„Er lässt sich bestimmt bald wieder blicken. Samstags ist er doch meistens hier gewesen, oder? Vielleicht ruft er morgen an. Ich könnte nämlich etwas Hilfe beim Möbelrücken gebrauchen.“
„Ja, vielleicht“, sagte Callie und plante insgeheim, dann nicht hier zu sein.
Doch der Samstag zog vorbei, ohne dass Jack anrief oder vorbeikam. Die ganze Zeit stand die Werkzeugkiste neben der Haustür – zur Freude von Luke, dem es gefiel, mit dem Verschluss zu
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