Mein Herz schlägt immer noch für dich (German Edition)
spielen oder auf den Deckel zu klopfen.
Callie dagegen war das Ding ein Dorn im Auge. Andauernd musste sie sich fragen, wann Jack wohl vorbeischauen würde und ob überhaupt.
Nach ein paar Tagen reichte es ihr. Sie bat Josie, die Kiste mit nach Wichita zu nehmen und nach der Arbeit bei Jack vorbeizubringen. Doch Josie lehnte mit der Begründung ab, dass es nicht ihre Aufgabe sei, Jack seine Sachen hinterherzutragen. Sie empfahl Callie, selbst hinzufahren – und dann mit Jack über die genetische Herkunft eines gewissen kleinen Jungen zu sprechen.
Am darauffolgenden Samstag fuhr Callie zu Isabels Haus, um ihr beim Einräumen der Schränke zu helfen. Luke schlief derweil in Isabels neuem Schlafzimmer. Nachdem klar war, dass Jack auch an diesem Wochenende nicht auftauchen würde, fasste Callie einen Entschluss.
„Ich habe mir überlegt, dass ich heute Abend zu Jack fahre und ihm den Werkzeugkasten vorbeibringe“, sagte Callie.
Über einem Stapel Geschirr erschien abrupt Isabels Kopf. „Wirklich?“
„Ja, bei der Gelegenheit kann ich mich gleich von ihm verabschieden. Wir sind ja fast fertig hier, und ich denke, dass ich nächste Woche nach Hause fahre.“
Isabel seufzte. „Schon so bald?“
„Jedenfalls werde ich Jack nichts von Luke erzählen. Kannst du vielleicht solange auf den Kleinen aufpassen? Es wird bestimmt nicht lange dauern.“
„Klar.“ Isabel stellte die gusseiserne Pfanne ihrer Mutter ins unterste Schrankfach. „Ich habe immer viel Spaß mit Luke. Du legst ihn immer um halb neun ins Bett, und gegen drei wird er meistens noch einmal wach, stimmt’s?“
„Na, bis dahin werde ich wohl wieder da sein“, sagte Callie lachend.
„Ich wollte damit ja nur sagen, dass du dir keine Sorgen zu machen brauchst. Falls du wider Erwarten nicht zurück bist, wickele und füttere ich den Kleinen.“ Isabels Kopf verschwand wieder hinter dem Geschirrstapel.
Kurze Zeit später wählte Callie Jacks Nummer. „Hi, Jack, ich bin’s.“
„Hallo, Callie.“ Jacks Stimme klang überrascht.
„Ich wollte dich fragen, ob du heute Abend schon was vorhast.“ Kaum hatte sie das gesagt, hätte sie sich am liebsten auf die Zunge gebissen. So hatte sie eigentlich nicht anfangen wollen.
„Ja, schon“, erwiderte Jack zögernd.
„Ich wollte dir nämlich deinen Werkzeugkasten bringen. Den hast du neulich bei Isabel vergessen.“
„Ach, das war mir noch gar nicht aufgefallen.“
„Kann ich kurz vorbeikommen?“
„Nein, nicht nötig. Ich hole ihn ab.“
„Heute Abend?“
„Nein, heute Abend habe ich andere Pläne. Vielleicht morgen Nachmittag oder nächste Woche.“
Dann würde das blöde Ding womöglich noch tagelang herumstehen. „Nein, ich bringe ihn vorbei“, sagte Callie entschieden. „Wenn ich gleich losfahre, bin ich früh genug bei dir.“
„Also gut. Bis acht bin ich noch hier.“
Callie ließ sich seine Adresse geben und fuhr sofort nach Wichita. Es überraschte sie nicht, dass Jack in einem Wohngebiet mit vielen Familien wohnte. Am Ende der Straße spielten ein paar Jungs Basketball, und neben seinem Haus hüpften zwei Mädchen mit dem Springseil.
Ein typischer Junggeselle hätte sich eine solche Gegend nicht ausgesucht, aber Jack war eben anders. Bestimmt spielte er manchmal mit den Jungs Basketball und kannte auch die Mädchen mit Namen.
Mit klopfendem Herzen ging Callie zur Haustür. Plötzlich kam ihr wieder das Liebeslied in den Sinn, das Josie heute Morgen gesummt hatte: Tonight’s the Night – dies ist die Nacht der Nächte … Nein, dies war nur der Abend, um ihm seinen Werkzeugkasten zurückzugeben.
Sie klingelte und hielt den Kasten schützend vor sich, während sie darauf wartete, dass die Tür aufging.
Als Jack vor ihr erschien, bekam sie weiche Knie. In seinem schwarzen Hemd sah er einfach umwerfend aus. Sofort nahm er ihr den Kasten ab und stellte ihn hinter die Tür.
„Und, heute ohne Baby?“, fragte er und zeigte beim Lächeln seine Grübchen. „Ich kann mich gar nicht erinnern, wann ich dich mal ohne den kleinen Kerl gesehen hätte.“
Callie brach der Schweiß aus, und sie war heilfroh, dass sie allein gekommen war. „Heute ist er zu Hause bei Isabel.“
Er trat beiseite. „Willst du einen Moment reinkommen?“
Unsicher blickte Callie ihn an. Eigentlich sollte sie besser gehen, aber andererseits war sie schrecklich neugierig, wie sein Haus von innen aussah. Außerdem wollte sie unbedingt wissen, was er heute Abend vorhatte. „Hast du denn noch
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